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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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reiten und von dort nach Mittelweg. Willst du ein Stück mitkommen? Du könntest in Lakkamor in einem Wirtshaus ein Zimmer mieten und dir ein Bad genehmigen.«
    Victor hob die Achseln. »Warum nicht? Ich habe ohnehin keine Bleibe mehr. Aber Geld habe ich auch nicht.«
    »Woher auch?«, stellte Munuel fest. »Du kannst jedoch deine Dankbarkeit erweisen, indem du uns alles über die drei Reiter erzählst - falls du das nicht erfunden hast.« Er winkte ab, heute der Welt gegenüber milde eingestellt ob seiner eigenen Fehlerhaftigkeit.
    Victor versuchte ein klägliches Lächeln. Munuel studierte sein Gesicht, das noch immer von den Anstrengungen und der Angst der letzten Tage gezeichnet war. »Ich habe ein wenig übertrieben«, sagte Victor dann. »Es war nur ein Reiter. Aber vielleicht ist er trotzdem für euch interessant.«
    Leandra setzte sich neugierig hinzu.
    »Das Wirtshaus war in dieser Nacht lange geöffnet«, erklärte Victor zögerlich. »Es waren einige Reisende da, etwa sieben oder acht. Dazu noch einige Leute aus der Umgegend.« Er machte eine Pause, bevor er fortfuhr. »Jemand hatte Geburtstag. Ich habe ein wenig gespielt und gesungen und die Stimmung war gut. Deswegen hatten wir so lange geöffnet. Erst spät nach Mitternacht gingen die letzten Leute.«
    Mit zittrigen Händen nahm er einen weiteren Schluck aus seiner Tasse. Leandra stand auf und holte den Topf vom Feuer, in dem heißer Tee brodelte, und füllte Victors und Munuels Tasse auf. Dann stellte sie den Topf zurück und setzte sich wieder.
    »Ich hatte seitlich der Scheune eine kleine Kammer«, fuhr Victor fort, »in einem Holzverschlag. Nicht viel später hörte ich draußen einen Reiter. Ich ging hinaus und sah, dass er und sein Pferd sehr erschöpft waren. Es war ein älterer Mann mit einem rötlichen Bart. Er fragte, ob er für diese Nacht noch bei uns unterkommen könnte, er wäre die ganze Nacht hindurch geritten und sehr müde. Ich sagte, ich wolle sehen, was ich tun kann, notfalls könnte er auf dem Heuboden der Scheune schlafen. Dann ging ich hinein und weckte die Wirtin. Sie war ein bisschen kratzbürstig, ließ den Mann dann aber herein.«
    Munuel hatte einen sehr ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt. »Kannte sie ihn?«
    Victor schüttelte den Kopf. »Nein. Die Wirtstochter war auch aufgestanden und machte noch etwas zum Essen warm. Der Mann bestand darauf, mir einen Wein zu spendieren, weil ich die Wirtin noch geweckt hatte. Ich setzte mich zu ihm und wollte ein wenig mit ihm plaudern. Ich glaube ... er war von der Gilde.«
    »Was? Du meinst, von der Magiergilde?«
    »Ja. Er trug einen gestickten Wams unter seiner Robe, so wie du ihn auch hast, Magier. Ich ... ich weiß nicht einmal Eure Namen.«
    »Oh, das ist Leandra, meine ... Schülerin. Und ich heiße Munuel.«
    Victor zog die Stirn kraus. »Bist du nicht aus diesem Dorf in Mittel-Akrania, im Tal des Iser-Flusses .,.?«
    »Ja, stimmt. Wir sind aus Angadoor. Du hast schon von mir gehört?«
    »Ich war einmal dort. Ich glaube, vor fünf oder sechs Jahren. Nur für einen Tag. Ich hab dich gesehen.« Er sah Leandra an. »Dich aber ...«
    Sie winkte lächelnd ab. »Da war ich noch eine kleine Göre. Ich wäre dir kaum aufgefallen. Eins von den lärmenden Kindern im Dorf.«
    Munuel versuchte sich mit einem Scherz. »Na, davon bist du heut wohl immer noch nicht allzu weit entfernt.«
    Leandra gab ihm einen Rippenstoß, dass der heiße Tee aus der Blechtasse über seine Hand schwappte. Er fuhr hoch, und als er die Hitze des Tees spürte, wirkte er instinktiv eine Iteration, die seine Haut vor der Verbrühung schützte.
    »Du klappriger Greis!«, fuhr sie ihn gut gelaunt an. Das war eines ihrer Lieblingsschimpfwörter. »Pass nur auf, dass ich nicht von deinen Kindereien erzähle!«
    Munuel lachte und setzte sich wieder. Ungerührt, aber immer noch lächelnd, fuhr er fort, seinen Tee zu trinken.
    Er studierte Victors Gesicht, fand darin aber nur sture Ernsthaftigkeit und verdrängtes Leid.
    Er maß Munuel mit Blicken. »Du bist ein sehr guter Magier«, stellte er fest.
    »Tatsächlich? Wie kommst du darauf?« »Ich habe gesehen, wie du schnell deine Hand vor dem heißen Tee geschützt hast.«
    Munuel zog die Brauen hoch. »Du kennst dich mit Magie aus? Ich staune. Beherrschst Du... denn selber etwas?«
    Victor schüttelte traurig den Kopf. »Nein. Ich wäre immer gern in die Schule eines guten Magiers gegangen, aber ...« Munuel sagte nichts, studierte nur das Gesicht seines

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