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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Weggabelung oder etwas Ähnliches. Sie würde in diese Richtung reiten und bei dem ersten auffälligen Ort warten, auf den sie stieß. Etwas anderes blieb ihr nicht übrig.
    Noch während der Dunkelheit brach sie auf. Sie hatte natürlich nicht mehr schlafen können vor lauter Wut, Schuldbewusstsein und der Angst, dass sie etwas Wichtiges versäumte, oder gar Munuel nicht mehr finden konnte.
    Sie legte in ihrem Zimmer zwei Silberfolint auf die Kommode, das sollte mehr als genug für ihre Übernachtung sein. Dann nahm sie ihre Sachen, entzündete eine Kerze und schlich aus dem Haus. Sie hatte keine Schwierigkeiten, Bushka zu finden. Munuels Pferd war, wie sie erwartet hatte, nicht mehr da. Die Stute warf ihr erfreut den Kopf entgegen und schnaubte. Leandra fuhr Bushka liebevoll über den Hals.
    Sie trat zurück und musterte den hohen Rücken des Pferdes. Gesattelt hatte es bisher Munuel, sie selbst hatte darin keine Erfahrung. Aber das machte ihr keinen Kummer, Sie wusste, dass eine Decke unter den Sattel kam und fand sie auch bald. Beim Sattel allerdings wurde es schwierig. Sie konnte ihn zwar heben, aber nur mit Mühe bis in Schulterhöhe. Sie half ein wenig mit einer mechanischen Kraft der zweiten Iterationsstufe nach. Es klappte überraschenderweise gut. Sie sagte sich, dass sie vielleicht doch ein gewisses Talent besaß. Jedenfalls, was Magie anging.
    Nach einigen Minuten hatte sie das Gefühl, das sie es einigermaßen richtig gemacht hatte. Sie löschte die Kerze, führte Bushka aus dem Stall und stieg vorsichtig mithilfe des Steigbügels in den Sattel. Er hielt. Ihr Hintern und ihre Innenschenkel taten vom ungewohnten vielen Reiten der letzten Tage noch ein bisschen weh, aber es war auszuhalten. Sie blickte zum Felsenhimmel auf und sah schon den ersten kräftigen rot-orangen Schimmer am östlichen Rand des Sonnenfensters. Noch zwei Stunden, und es würde hell werden. Sie lenkte Bushka vom Hof und auf die Straße. Es war vollkommen still in Lakkamor. Irgendwo war ein schwaches Licht hinter einem geschlossenen Fensterladen zu erkennen, aber das war auch alles. Sie orientierte sich an der Lage eines Stützpfeilers, den sie in der ersten aufkommenden Helligkeit erkennen konnte und von dem sie wusste, dass er nördlich der Stadt lag. Dann ritt sie los.
    Als sie die letzten Häuser passierte, hatte sie das Gefühl, irgendwo in der Nähe das Schnauben eines Pferdes zu vernehmen. Erschrocken blickte sie sich um, aber da war niemand. Sie tadelte sich - was tat sie schon Verbotenes? Es war ganz allein ihre Sache, ob sie mitten in der Nacht die Stadt verließ.
    Wenig später hatte sie Lakkamor verlassen und die Straße nach Nordwesten gefunden. Soweit sie wusste, führte sie über die Ishmar nach Mittelweg, das etwa vier Tagesreisen von hier lag. Dort musste sie irgendwo Munuel finden. Sie bezweifelte, dass sie die Möglichkeit hatte, ihm eine Botschaft über das Trivocum zuzusenden.
    Damals, als sie in die Gewalt der Schattenwesen geraten war, hatte sie offenbar nur mithilfe des Yhalmudt nach Munuel rufen können, bis ihr die schwarzen Wesen die kleine Muschel wegnahmen. Aber den Yhalmudt hatte sie jetzt nicht mehr, und die entsprechenden Iterationen, um Botschaften über das Trivocum zu senden, kannte sie nicht. Wenn sie Glück hatte und Munuel im Laufe des Vormittags finden konnte, ergab sich vielleicht eine Möglichkeit, ihr Missgeschick zu übertünchen. Sie nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit die Gildenschrift zu büffeln, und zwar so intensiv, dass sie selbst eine Botschaft des alten Darios würde entziffern können.
    Sie seufzte und schlang fröstelnd die Arme um den Leib. Es war noch kühl, aber der Tag würde gewiss wieder sehr warm werden. Sie nahm die Zügel auf, schnalzte und flüsterte Bushka zu, sie möge ein wenig zügiger ausschreiten. Die Stute folgte gehorsam und verfiel in leichten Trab.

23 ♦ Feinde und Freunde
    E s war der schweigende Mönch, den Munuel bei seinem Besuch im Wappensaal flüchtig erblickt und auf den Leandra ihn später hingewiesen hatte. Er musste es sein. Bruderschaftler war der erste Gedanke, der Munuel durch den Kopf schoss. Der Kerl hatte das Mädchen bei sich; sie stand in einen dunkelroten seidenen Morgenmantel gehüllt neben ihm.
    Munuel hatte sich aufgerichtet, während eine helle Feuerkugel zwischen ihnen im Raum schwebte. Seine Sinne verrieten ihm gleich, dass der Mönch keine Elementarmagie anwandte - es war eine fremde Magieform, effektiv, aber unsauber und roh. Er

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