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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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die Tür hinter ihm blieb geschlossen, und es war kein Geräusch zu vernehmen.
    Es gab noch andere Türen in dem Gang, aber Munuel ignorierte sie. Er musste sich orientieren. Vor ihm war eine breite Wendeltreppe. Die Bibliothek lag im ersten Stock, musste sich also zwei Stockwerke unter ihm befinden.
    Soweit er sich erinnern konnte, befand sie sich in diesem Flügel des Gebäudes.
    Vorsichtig schritt er die Treppenstufen hinab. Von weiter unten drang Licht herauf, das Treppenhaus selbst war nicht beleuchtet. Das beruhigte ihn ein wenig, obwohl ihn die Dunkelheit nicht vor seinem gefährlichsten Gegner schützen konnte - dem fremden Magier. Kurz darauf hatte er das nächst tiefere Stockwerk erreicht. Ein Gang führte nach rechts hinweg. Er spähte um die Ecke, konnte aber keinen Wächter oder sonst jemanden entdecken. Nun vernahm er auch leise Geräusche von unten, zweifellos verursacht von den Personen, die sich noch unten im Wappensaal oder den umliegenden Räumen im untersten Stockwerk aufhielten. Der Gang indes, der hier begann, schien zu weiteren Schlafräumen zu führen. Es gab eine Holztäfelung und Wandbehänge an den Wänden, was auf die Gemächer hoch stehender Personen hindeutete.
    Munuel wandte sich weiter die Treppe hinab. Noch immer kein Geräusch in seiner Nähe. Nach einer Umrundung des Treppenschachtes erreichte er einen Zwischenflur, von dem aus es nach Norden und Osten weiterging.
    Diesen Teil kannte er; hier war er erst kürzlich gewesen, als er die Bibliothek aufgesucht hatte. Beide Gänge waren nur schwach erleuchtet, hier schien es keine Schlafräume zu geben. Munuel huschte in den nördlichen Gang, und nach zwei Dutzend Schritten hatte er ungesehen die Bibliothekstüre erreicht. Er atmete auf.
    Als er die Hand auf den Türgriff legte, dachte er an das Mädchen. Warum hatte sie keinen Alarm geschlagen? Er schloss die Augen und versuchte darauf zu kommen, warum er nicht wirklich beunruhigt war, dass sie den Magier wecken und ihn verraten könnte. Irgendetwas war mit ihr, das er sich nicht erklären konnte.
    Er drückte den Türgriff nieder und befand sich gleich darauf in der Bibliothek.
    Es war fast vollkommen dunkel, nur durch die großen Fenster fiel schwaches Nachtlicht herein. Er erinnerte sich an den Kerzenständer, kurz darauf hatte er sich eine Kerze genommen und sie mit einer winzigen Iteration der ersten Stufe in Brand gesetzt. Es war eigentlich überflüssig, anschließend ins Trivocum zu lauschen, denn eine Kerze zu entzünden fiel für einen erfahrenen Magier wie ihn kaum noch unter das Kapitel >Magie anwendend Eine Kerze besaß so gut wie überhaupt keinen magischen Widerstand gegen das Entzünden - es war ihre Natur. Trotzdem aber sah er nach dem Trivocum. Er spürte nichts. Der fremde Magier schlief offenbar noch immer. Munuel versuchte sich vorzustellen, was das Mädchen jetzt tat. Hatte sie sich wieder zu ihm gelegt und sich dabei bemüht, ihn nicht aufzuwecken? Umarmte sie ihn gar? Oder war sie dem Bett fern geblieben und hatte sich in ein anderes Zimmer begeben?
    Er schüttelte diese Gedanken ab. Er trat zum Fenster, um zu überprüfen, ob von außen jemand seine Kerzenflamme hätte entdecken können. Nein, höchstens ein vorbeifliegender Drache. Die Fenster lagen hoch über einem Abgrund in der äußeren südlichen Burgmauer. Dann wandte er sich um und schritt zielstrebig die Gänge zwischen den Bücherregalen entlang. Nach kurzer Zeit hatte er den richtigen Platz wieder gefunden und gleich darauf auch das richtige Buch. Es war geschafft - nun konnte er sich daranmachen, die Feste wieder zu verlassen.
    Da fiel sein Blick auf einige andere Bücher, die in derselben Reihe standen. Er beschloss, dass er leicht noch ein oder zwei weitere mitnehmen konnte, und hielt die Kerze tiefer, um ihre Titel zu entziffern. Plötzlich fiel ihm ein, dass er das Buch zuvor auf einem kleinen Beistelltisch hatte liegen lassen. Nun hatte es wieder im Regal gestanden, ein wenig hervorschauend, als hätte er es dort zurückgelassen.
    Seltsam.
    »Licht? Du brauchst mehr Licht?«
    Einen Lidschlag später flammte eine Quelle von blendender Helligkeit direkt neben seinem Gesicht auf, dass er für eine Sekunde seine Augen zusammenkneifen musste. Zu Tode erschrocken fuhr er herum.
    Leandra hatte auf das Morgengrauen getippt und darauf, dass der Treffpunkt außerhalb der Stadt, wahrscheinlich im Norden, Richtung Mogellwald liegen musste. Und an einem markanten Punkt. Vielleicht ein Gasthaus, eine

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