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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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nicht zu!«
    Munuel stand auf und legte dem Schmied beruhigend die Hand auf die Schulter. »Lass nur, Zarkos. Ich kann auf mich aufpassen!« Dann musterte er Victor abermals. »Außerdem hat er ein paar Dinge gesagt, die er nicht wissen würde, hätte er Leandra nur ausgequetscht.«
    Die Schmied wirkte aufgewühlt. »Du wirst doch nicht mit ihm dorthin gehen? Das ist ein Hinterhalt!«
    Munuel schwieg eine Weile nachdenklich. »Nein, ich werde allein gehen. Jetzt, da ich gewarnt bin, werde ich eine Falle, sofern da eine ist, aufspüren. Ich muss mich einfach um Leandra kümmern, falls sie wirklich verletzt in der Scheune liegt, verstehst du? Ich schlage vor, du behältst ihn hier und wartest auf meine Rückkehr. Ich bin in weniger als einem Tag wieder hier. Wenn nicht, dann kannst du ihn in deiner Schmiede verheizen. Was meinst du?«
    Zarkos wirkte unzufrieden, aber schließlich nickte er. »Gut, ich werde auf ihn aufpassen. Aber beeil dich! Ich warte nicht länger als bis morgen Abend, ehe ich ihn auseinander nehme!«
    Victor war mulmig zumute. Mit diesem Schmied stimmte etwas nicht. Aber er konnte das jetzt wohl kaum mit Munuel erörtern - nicht, solange dieser Verdacht auf ihm selbst lastete. Er konnte nur hoffen, dass diese Sache gut ausging.
    Im Laufe der Nacht wurde Victor nur noch mulmiger zumute. Der Schmied redete kein Wort mit ihm und antwortete auch nicht auf die Fragen, die Victor ihm wütend bezüglich seiner Lügengeschichte stellte. Hatte er nur vor Munuel die Dinge dramatisieren wollen, um genügend Rechtfertigung für seinen Angriff auf Victor zu haben? Oder steckte mehr dahinter?
    Zarkos hielt ihn gefesselt auf dem Stuhl, und als er dann schlafen ging, zog er die Fesseln so hart an, dass Victor kaum mehr Luft bekam. Victor sagte sich verbissen, dass sich alles gewiss aufklären würde, wenn Munuel mit Leandra zurückkehrte. Er hoffte inständig, dass alles glatt ging und der Magier seine Adeptin wohlbehalten wieder fand.
    Die Nacht war wegen der eng einschnürenden Fesseln anstrengend; Victor hoffte, dass er nirgendwo einen Blutstau bekommen würde. Es gelang ihm trotzdem, die eine oder andere Stunde zu schlafen, obgleich ihn die Seile schmerzten. Am Morgen stand der Schmied grimmig auf, enthielt seinem Gefangenen das Frühstück vor und machte sich daran, den gestern von Munuel beschädigten Türriegel zu reparieren. Dann stampfte er in die Schmiede, um seinem Tagewerk nachzugehen. Jede Stunde schaute er einmal herein, um nachzusehen, ob Victor noch ordentlich gefesselt war, und ignorierte seine wütenden Flüche, Beteuerungen und flehentlichen Bitten, die Fesseln etwas zu lockern, da er sich ganz bestimmt nicht zu befreien versuchen würde.
    Am späten Vormittag war Victor dann soweit, dem verdammten Zarkos den Schädel zu spalten und ihm die Haut in kleinen Streifen abziehen zu wollen, wenn er nur eine Sekunde Gelegenheit dazu erhalten würde. Er hasste seinen Peiniger von ganzem Herzen und drohte ihm damit, dass Munuel ihm das Fell über die Ohren ziehen würde. Von Folter war keine Rede gewesen. Während aller Lamentos, die Victor über den Schmied ausschüttete, erwiderte dieser jedoch kein einziges Wort.
    Kurz vor der Mittagszeit zog sich dann Zarkos einen Lederwams an, überprüfte noch einmal die Fesseln und verschwand gleich darauf, begleitet von einer wütenden Fluchkaskade Victors. Dieser dachte zuerst, Zarkos wolle nur hinab zum Fluss, um Wasser zu holen, aber der Schmied blieb den ganzen Nachmittag verschwunden.
    Nicht nur, dass draußen schönstes Sommerwetter zu sein schien - nein, Victor hätte seinen rechten Arm dafür gegeben, jetzt hinaus zu können. Die Stunden hier in dieser muffigen Bude erinnerten ihn allzu sehr an seine Gefangenschaft in den Kellern der Burg. Wenn er nur wüsste, was mit diesem Kerl nicht stimmte!
    Spät am Nachmittag kam Zarkos wieder. Er war mindestens vier, wenn nicht fünf Stunden fort gewesen. Victor hatte inzwischen seine Wut verbraucht und hing nur noch geschlagen in seinem Stuhl. Zarkos beachtete ihn gar nicht und schaute nur mürrisch drein. Victor konnte nur hoffen, dass Munuel bald kam, denn dieser Mistkerl würde ihn in diesem Stuhl zweifellos ungerührt verfaulen lassen. Eine Mahlzeit hatte er nicht zu erwarten, und inzwischen quälte ihn schon großer Durst.
    Dann endlich klopfte es an die Tür.
    Draußen herrschte bereits Dämmerlicht, und Victor sandte ein Stoßgebet zu den Kräften, dass es Munuel und Leandra sein mochten.
    »Hast du nicht

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