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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Feuerschein. Er gratulierte sich, dass er es glücklich bis an einen sicheren Ort geschafft hatte. Als er in einer kleinen Koppel zwei Pferde in der Abenddämmerung grasen sah, machte sein Herz einen Satz. Leandra schien tatsächlich hier zu sein und auf ihn gewartet zu haben. Er saß ab und führte Mario leise an die Koppel heran, dann aber erkannte er plötzlich, dass keines der beiden Pferde Leandras Stute war. Eines davon mochte Zarkos' Pferd sein, aber das andere kannte er nicht. Unschlüssig blieb er stehen. Was, wenn hier Soldaten auf ihn warteten?
    Er band Mario an einem Strauch fest und schlich an die Schmiede heran.
    Victor war es langsam leid, das Schwert erhoben zu halten. Die Situation war auch allzu grotesk: Weil er nicht wusste, wie er sein Gegenüber fesseln sollte, ohne das Schwert aus der Hand zu legen, saß er hier, dem riesigen Kerl gegenüber, und hielt ihn seit zwei Stunden mit dem Schwert in Schach.
    Er hatte schon mal miterlebt, wie man jemanden dazu zwingen konnte, sich selbst zu fesseln, wenigstens ansatzweise, um dann die letzten Handgriffe selbst zu erledigen. Aber bei diesem riesigen Kerl, der ihm da gegenüber saß, war das schlechterdings unmöglich. Er hätte Victor mit einem Muskelzucken zu Mus zerquetscht, wäre er ihm auch nur auf drei Schritte nahe gekommen. Allein das Schwert war es, das ihm den entscheidenden Vorteil verschaffte. Victor war selbst muskulös gebaut, und mit einem Schwert in der Hand mochte er gar gefährlich wirken. Das war wohl der Grund, warum er überhaupt noch am Leben war. Das und sein Reaktionsvermögen.
    »Willst du deinen Kinderspieß nicht langsam weglegen und mir sagen, was du überhaupt von mir willst?«, grunzte der Mann missgelaunt.
    »Damit du mir dann in aller Ruhe den Hals umdrehst? Ha!« Victor lachte spöttisch auf. »Halt mich nicht für so dumm. Das beleidigt mich.«
    »Wie kann man einen Kerl wie dich noch beleidigen?«, erwiderte der andere. »Einen, der friedliche Leute überfällt und sie mit einem Schwert bedroht?«
    »Wie?«, rief Victor aufgebracht. »Ich habe nicht dich überfallen, sondern du mich!«
    Der riesige Mann machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das hier ist mein Heim! Wenn mir hier jemand verdächtig erscheint, dann ist es meine Sache, ihn zu packen und wieder vor die Tür zu setzen!«
    »Ha!«, rief Victor aus. »Verdächtig! Wie, beim Felsenhimmel, kommst du auf die Idee, dass ich verdächtig wäre? Wenn ich dir verdächtig erscheine, dann habe wiederum ich einen heißen Verdacht, auf welcher Seite du stehst, Muskelprotz! Und das ist Grund genug, dich in Schach zu halten!«
    Der Mann erhob sich wütend und breitete die Arme aus. »Und worauf warten wir jetzt?«, rief er. »Auf bessere Zeiten?«
    Victor dachte eine Zeit lang über eine sinnvolle Antwort nach. Aber das erübrigte sich bald. Mit einem lauten Krachen flog die Tür auf.
    Beide Männer fuhren herum und starrten erschrocken zur Tür. Dort stand inmitten einer beeindruckenden Wolke weißlichen Rauches die Gestalt eines Mannes -zweifellos eines Magiers, denn er hatte die Tür nicht mit körperlicher Gewalt geöffnet, sondern mit Zauberei.
    »Munuel!«, entfuhr es beiden Männern.
    Im nächsten Augenblick fühlte sich Victor von den Füßen gehoben und erlebte für ein knappe halbe Sekunde das befreiende Gefühl schwerelosen Fluges. Dann krachte er, zum Glück mit der Schulterpartie voran, rücklings gegen eine Holzwand. Sämtliche Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst. Den Bruchteil einer Sekunde später knallte sein Kopf auch noch gegen die Wand, und ihm wurde schwarz vor Augen. Das Schwert hatte er schon ganz zu Anfang verloren. Dort blieb er dann einige Sekunden hängen, von schierer magischer Kraft gehalten, und als man sich andernorts davon überzeugt hatte, dass er jetzt ungefährlich war, ließ die magische Kraft nach; er rutschte an der Wand herab und fiel zu Boden.
    Was in den folgenden Minuten geschah, bekam er nicht recht mit. Als er wieder einigermaßen zu sich kam, saß er auf einem breiten Holzstuhl mit Lehnen, und das Seil, das er zuvor so gern benutzt hätte, um den Schmied zu fesseln, war jetzt um seinen Leib gewickelt.
    Im nächsten Moment kam ein eiskalter Wasserschwall daher, und das brachte ihn vollends wieder zu sich. Vor ihm standen zwei Männer - der eine war der Magier Munuel und der andere der riesige, muskelbepackte Schmied.
    »Woher kennst du den Kerl?«, hörte Victor den Schmied brummen.
    Munuel stand mit verschränkten Armen da und

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