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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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das Loch die stygische Energie oder besser das, was davon übrig geblieben war, und schloss sich wie der Rachen eines Mörderwurms, der zurück in seine Höhle fährt, um dort sein Opfer zu verspeisen. Victor wich voller Panik so weit zurück, wie er nur konnte. Dann war es schlagartig vorbei.
    Munuel stieß einen erleichterten Seufzer aus und legte dann die Hand auf Victors Schulter. »Es tut mir Leid, wenn wir dich erschreckt haben«, sagte er. »Er war zwar nur von niederer Ordnung, aber mit einem Dämon ist nicht zu spaßen. Wir mussten ihn überraschen!«
    Leandra stand eine Weile schnaufend und erschöpft da. Der Kampf schien sie doch mehr Kraft gekostet zu haben, als es den Anschein gehabt hatte. Im Feuerschein sah Victor einige Schweißperlen, die an ihrer Wange herabliefen. Dann schien sie sich wieder ein wenig gefangen zu haben. Sie wandte den Kopf, sah ihn an, und aus der Kälte ihres Gesichts, mit der sie auch den Kampf durchgestanden hatte, schälte sich ein wärmerer und freundlicherer Ausdruck, den er kannte. Er atmete auf.
    Leandra schob mit einer raschen Bewegung das Schwert in die Scheide und kam auf ihn zu. So als wären sie alte Freunde, legte sie die Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn.
    »Ach, Victor«, sagte sie leise und mit einem Seufzer. »Was bin ich froh, dass das vorbei ist. Du hast uns alle gerettet!«
    Er lachte leise auf. Wie sie das gemeint hatte, wusste er nicht, aber er war froh, dass sie es so sah. Er legte zögernd die Arme um ihren Rücken und hielt die Luft an -nichts geschah. Sie blieb bei ihm. Im nächsten Moment musste er sich von ihr lösen - wenigstens teilweise, denn er spürte, wie ihn eine heftige Reaktion in der unteren Körperhälfte überkam. Die Vorstellung, die sie gerade eben geliefert hatte, war bestürzend und faszinierend zugleich gewesen. Er verspürte eine leidenschaftliche Lust, sich von dieser unglaublichen Kraft, die sie zu besitzen schien, beherrschen zu lassen. Ihr Körper fühlte sich so warm und weich an, wie er zuvor unbändig stark und unüberwindbar gewirkt hatte - während des Kampfes mit dem Dämon. Peinlicherweise schien sie etwas von seiner körperlichen Regung bemerkt zu haben.
    »Wie ... äh, kommt es, dass du so frisch und munter bist?«, fragte er schnell.
    Leandra sah ihn an, einen kurzen Moment Verwirrung im Blick, dann berührte sie die Schwertscheide. »Es ist die Jambala. Sie hat vielerlei Kräfte, wie es scheint. Ich beginne sie erst zu entdecken.«
    Victor nickte und sah zu Munuel.
    »Ich ahnte schon bald«, erklärte der Magier, »dass in Zarkos ein Dämon steckte. Er muss den armen Schmied getötet haben und dann in seine Hülle geschlüpft sein. Aber Dämonen niederer Ordnung sind meistens sehr dumm. Einen aufmerksamen Magier können sie nicht täuschen. Ich musste leider erst dieses Schauspiel spielen und Leandra holen. Ich konnte nicht völlig sicher sein, weil ihr beide in diesem Raum wart. Die Jambala hingegen kann einen Dämon sehr genau erkennen. Jedenfalls in Leandras Hand.«
    Victor nickte und hob die Achseln. »Na ja, es ist ja alles in Ordnung«, sagte er matt. »Außer meinen Handgelenken vielleicht.«
    »Lass mal sehen ...«, sagte Munuel, und Victor reichte ihm die Hände.
    Munuel nahm sie und betrachtete die geröteten und teilweise aufgeriebenen Handgelenke. Dann schloss er die Augen. Victor spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Irgendeine starke, fast schmerzende Energie strömte durch seine Hände in ihn hinein. Es dauerte eine ganze Minute, er ächzte, Tränen stiegen ihm in die Augen, ließ es aber über sich ergehen. Dann ließ der Schmerz nach, und er betrachtete verblüfft seine Handgelenke. Die wunden Stellen waren verschorft, die Rötungen hatten abgenommen und die Schmerzen deutlich nachgelassen. Er hatte das Gefühl, dass nach einer Woche nichts mehr von diesen Verletzungen zu sehen wäre. Probehalber krempelte er seine Hosenbeine hoch und fand das gleiche Ergebnis bei seinen Fußgelenken vor.
    »Magie ...«, seufzte er. »Wenn ich das nur beherrschte ...«
    »Ein bisschen was kannst du ja schon«, stellte Munuel fest. »Botschaften, die in der Gildenschrift verfasst sind, entschlüsseln! Leandra hat mir davon berichtet. Du hast nicht gelogen!«
    Victor zuckte unschuldig die Achseln. »Nun ja, richtige Magie ist das nicht. Aber ich habe viel darüber gelesen.
    Über Magie, meine ich. Vor einigen Jahren hatte ich mich einmal darauf spezialisiert, alte Bücher über Magie aufzustöbern,

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