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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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über ihr Gesicht wie auch über ihren Körper. Dann nickte er bedächtig.
    »Gut«, sagte er und lächelte unschuldig.
    Victor ächzte und schüttelte ungläubig den Kopf. Niemand achtete auf ihn. Ein Strudel der Gefühle schüttelte ihn innerlich. Leandras Auftritt war faszinierend genug gewesen, aber jetzt hatten sie offenbar einen Gefährten gewonnen - nein, regelrecht rekrutiert sogar - der tatsächlich der Anführer einer Bande sein mochte. Ob Munuel von ihm begeistert sein würde, war dahingestellt. Aber was Victor am meisten störte, war die Tatsache, dass ihn plötzlich Eifersucht überkam. Ganz entgegen seiner markigen Rede unten am Tisch in der Wirtsstube gefiel ihm Leandra verdammt gut, und er hatte sie schon sicher in seiner Hand geglaubt. Nun hatte er einen Nebenbuhler mit verflucht besseren Chancen. So wie Leandra diesen Kerl anhimmelte, war nur allzu klar, was ihr nächster Schritt sein würde.
    Er schoss einen giftigen Blick auf sie ab, wandte sich abrupt um und stampfte hinaus. Gleich darauf knallte die Tür hinter ihm zu. Die verblüfften Blicke der beiden hinter sich sah er gar nicht mehr.

30 ♦ Tharul
    A ls Munuel Tharul erreichte, stand es mit seiner Laune nicht gerade zum Besten. Als er dann Victor und Leandra wie verabredet im Wirtshaus traf und sie diesen seltsamen großen Kerl dabei hatten, sackte sie noch weiter nach unten.
    »Das ist Jacko«, eröffnete ihm Leandra. »Er wird uns begleiten.«
    Munuel setzte sich an den Tisch und musterte den Mann. An einem anderen Tag hätte er ihn vielleicht einigermaßen sympathisch gefunden, heute aber war er nicht in Stimmung dazu. Der Lärm in dem übervollen Wirtshaus ging ihm schon jetzt auf die Nerven.
    »So?«, sagte er unfreundlich und musterte erst Leandra, dann den Mann.
    Der hob abwehrend beide Hände, als er Munuels Gesichtsausdruck sah, und sagte: »Ich kann auch wieder gehen, wenn es dir lieber ist, Magier!« Munuel starrte Leandra ärgerlich an. Sie stand auf, umrundete den Tisch, hakte sich bei ihm unter und zog ihn hoch. Sie schleppte ihn in den Gang zum Hinterhof, wo es ein wenig ruhiger war.
    »Ich sehe schon, deine Laune ist ziemlich mies«, stellte sie fest. In ihrer Stimme schwang keinerlei Unsicherheit mit. »Aber beruhige dich, bei den Kräften! Wir waren in einer verzwickten Lage, ohne dass wir etwas dafür konnten. Jacko hat uns da herausgeholt, aber dann gab es keinen Weg mehr, ihm was vorzumachen. Und weil er so ein großer starker Kerl ist, habe ich ihn aufgefordert mitzukommen.«
    Munuel starrte sie missmutig an und sah dann zu dem Durchgang, der ins Wirtshaus führte. »Eine ungewöhnliche Art, Leute für unsere Sache zu gewinnen«, sagte er kühl.
    Leandra spürte große Lust, sich mit ihm anzulegen. Sie hatte gehofft, eine faire Chance zu bekommen, ihm alles zu erklären. Die Situation war ohnehin gespannt genug. Victor benahm sich seit heute Morgen, als hätte ihm jemand sein Lieblingsspielzeug geklaut, und nun war auch noch Munuel schlecht gelaunt. Aber sie sah, dass sie ein Streit nicht weiterbringen würde. Sie versuchte es mit Anteilnahme. »Was ist? Wollte dieser Hennor nicht mitkommen?«
    Munuel seufzte. »Ich konnte ihn nicht finden. Und die Leute in diesem verdammten Kaff hätten mich fast aufgehängt. Ich weiß gar nicht, was in dieser Gegend eigentlich los ist!«
    »Es sind Totenzüge hier«, sagte Leandra. Munuel zog die Augenbrauen hoch. »Gleich mehrere«, fügte sie hinzu.
    »Und die Leute haben etwas gegen Magier.«
    Er seufzte. »Ja, das kam mir auch so vor. Jetzt wird mir manches klar.« Er sah auf. »Was ist nun mit diesem Kerl?«
    Leandra legte beide Hände auf seine Brust. »Munuel!«, sagte sie bittend. »Vertraue mir und hör auf, so ein Gesicht zu machen! Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich tun soll! Ich komme mir langsam blöd vor, weil ich Jacko noch immer kaum etwas gesagt habe. Das wollte ich dir überlassen. Und Victor ...«
    Er sah sie fragend an.
    Sie seufzte. »Der Dummkopf ist eifersüchtig wie ein junger Ziegenbock.«
    Munuel stieß einen überraschten Lacher aus. »Wirklich? Auf diesen Jacko?«
    Sie nickte.
    »Und?«
    Sie starrte ihn an. »Was ... und?«
    »Na, hat er einen ... Grund dazu?«
    Leandra stöhnte entnervt auf. Dann fasste sie ihn scharf ins Auge. »Das geht dich einen feuchten Kehricht an, verstanden? Was ist nun? Was werden wir jetzt tun?«
    Munuels Laune hatte sich durch dieses Kuriosum wieder ein wenig gebessert. Er war gespannt, wie sich Leandra verhalten würde

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