Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor
ein paar Freundinnen.«
Jacko spitzte die Lippen und studierte nachdenklich die Jambala auf seinem Knie.
»Und dieses Schwert hier ...« Er nahm es in die Hand und umfasste den Griff, um es aus der Scheide zu ziehen.
Victor stöhnte auf. Leandra hob beide Hände und schrie: »Nicht!«
Jacko hielt überrascht inne. Seine Hand umschloss immer noch den Schwertgriff. Er blickte sie erstaunt an.
»Nein«, sagte Leandra mit einem Stöhnen. »Zieh es nicht heraus! Bitte!«
Jacko runzelte die Stirn, betrachtete dann das Schwert und ließ es los. »So? Das klingt, als wäre es gefährlich!«
Leandra nickte niedergeschlagen. »Ja, das ist es.«
Jacko nickte ebenfalls. Er ließ sich nach vorne sinken, reichte Leandra die Jambala und lehnte sich dann wieder zurück. »Also tatsächlich magisch«, stellte er sachlich fest. »Genau wie die Leute erzählen. Hätte ich nicht gedacht. Wirklich.«
Leandra stand mit hängenden Schultern da. Jacko betrachtete interessiert ihre Beine, aber das merkte sie nicht einmal. Sie setzte sich wieder auf die Bettkante.
Jacko sah wieder auf. »Nun, ich könnte jetzt einfach gehen und euch in Ruhe lassen. Wie wäre das?«
Victor, die Arme vor der Brust verschränkt, nickte entschlossen. »Ja. Das war vielleicht das beste ...«
Dann spürte er Leandras Hand, die sich an seinen Oberschenkel legte. Sie blickte zu ihm auf und schüttelte knapp den Kopf. Victor registrierte mit Überraschung, dass sich innerhalb von Sekunden ihr Gesichtsausdruck vollkommen wandelte. Eben noch Verschrecktheit in den Zügen widerspiegelnd, zeigte sie plötzlich einen herausfordernden Ausdruck von wilder Entschlossenheit. Er war gespannt, was»nun passieren würde.
Dann sah Leandra zu Jacko.
»Du bist ein Kämpfer, nicht wahr?«
Jacko hob unschuldig die Schultern. »Nun ja ...«
»Dann kommst du mit uns«, sagte sie.
Victor schnappte nach Luft. Jacko lachte leise auf und starrte sie ungläubig an.
Sie nickte entschlossen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ja! Du wirst mit uns kommen!«
Jacko nickte in Anerkennung ihres gebieterischen Gehabes. »Nun ja ... wenn du mich so nett bittest...?
Allerdings, darf ich erfahren, warum? Und wohin es geht? Und was ich zu tun habe?«
Leandra ignorierte seinen belustigten Ton. »Ich befehle es dir ...«, sagte sie fest, »im Namen der Gilde ... und des Cambrischen Ordenshauses!«
Wäre die Situation nicht so verdammt ernst gewesen, hätte Victor vielleicht erwogen, sich jetzt kaputtzulachen.
Diesem Riesenkerl einen Befehl im Namen der Gilde zu erteilen war ebenso, als hätte sie einem Felspfeiler befohlen, aus ihrem Blickwinkel zu weichen.
»Aha!«, stellte Jacko fest. »Die Gilde steckt also dahinter!«
Victor holte Luft. »Leandra!«, zischte er ärgerlich. »Bist du von Sinnen? Du repräsentierst doch nicht die Gilde!
Und du kannst gewöhnlichen Leuten keine Befehle erteilen!«
Leandra richtete sich auf. »Ich weiß sehr wohl, dass ich das nicht kann. Trotzdem tue ich es!« Sie deutete auf Jacko. »Ich erkläre dir, worum es hier geht. Du kennst unser wichtigstes Geheimnis. Du weißt, dass wir nach den Totenzügen forschen, dass wir Magier sind und ...
dass noch jemand zu uns gehört.«
»Na ja ...« sagte Jacko gedehnt. »Ich könnte das schon für mich behalten ...«
»Das glaube ich dir sogar!«, sagte Leandra und stand auf. Sie trat einen Schritt auf Jacko zu und tat damit etwas ungeheuer Machtvolles. In ihrem Hemdchen sah sie nicht sehr Ehrfurcht gebietend aus, aber auf eine geheimnisvolle Weise machte sie ihre weibliche Verletzbarkeit zur Waffe. Ihre Brustwarzen zeichneten sich durch das Wollhemd ab, und ihr zartes Gesicht und ihre schönen schlanken Beine ließen keinen Zweifel daran, dass sie ein unerhört schützenswertes Wesen war. Ihre Unerschrockenheit indessen, die sie trotz ihrer momentanen Wehrlosigkeit zeigte, erfüllte den Raum mit ihrer Ausstrahlung.
Victor wurde beinahe ein bisschen schwindlig, und auch der abgebrühte, zweifellos welterfahrene Jacko konnte sich ihrer Persönlichkeit nicht entziehen. Er starrte sie an und war sichtlich beeindruckt.
Leandra hatte sich vor ihm aufgebaut und deutete mit dem Zeigefinger ihrer zarten Hand mitten in sein kerniges Männergesicht. »Du könntest uns sehr viel mehr helfen, wenn du mit uns kämest!«, sagte sie. »Du bist ein harter Kerl, das sehe ich dir an ... Verdammt, wenn unser Land jemals harte Kerle gebraucht hat, dann jetzt!«
Jacko studierte sie, seine Blicke glitten ebenso
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