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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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im Ordenshaus nur acht Brüder gab, unter ihnen drei Novizen, zwei Adpeten, zwei Magier und den Gildenmeister, der zugleich auch der Primas des Phygrischen Ordens war. Munuel nahm letzteres erstaunt zur Kenntnis - es war Tharlas, wie Leandra gesagt hatte; Munuel hatte seinen Namen schon vor über dreißig Jahren zum ersten Mal gehört, ihn aber noch nie persönlich getroffen.
    Als Munuel das Ordenshaus betrat, wurde er höflich von einem der Adepten begrüßt und nach seinen Wünschen befragt. Er stellte sich vor und bat darum, dass ihn der Primas empfangen möge. Der Adept eilte hinaus und war kurz darauf wieder zurück, um Munuel in das Schreibzimmer seines Meisters zu führen.
    Als er dort eintrat, sah er einen Mann, der vom Aussehen und vom persönlichen Stil her sein Bruder hätte sein können.
    »Ah, Bruder Munuel vom Cambrischen Ordenshaus«, sagte Tharlas mit sonorer Stimme, als Munuel eintrat. Er erhob sich, umrundete seinen Schreibtisch und verbeugte sich mit der phygrischen Variante des Magiergrußes.
    »Ich habe schon früher Euren Namen gehört, Bruder Munuel.«
    Munuel erwiderte den Gruß. »Das ehrt mich, Bruder Tharlas. Ich hoffe sehr, in gutem Zusammenhang.«
    Tharlas erwiderte überraschenderweise gar nichts, ging wieder zu seinem Stuhl und setzte sich. Munuel war etwas verwundert ob der fehlenden Erwiderung. Er maß unsicher sein Gegenüber, der mit einer Mischung aus Neugier und Vorsicht zu ihm aufblickte. Tharlas mochte ebenfalls Anfang sechzig sein; er war hager und von unverwüstlichem Körperbau, mit grauweißem Haar und einem für Magier typischen, kurz geschorenen Bart. Der Blick seiner braunen Augen war klar und klug; seine Gesichtszüge verrieten große Erfahrung als Magier und Mensch. Er trug eine gestickte Weste und Hosen aus weichem Leder. Wegen ihrer Ähnlichkeit hätte Munuel eher freundliches Interesse erwartet, dass Tharlas ihm jedoch so abwartend und offenbar mit Misstrauen begegnete, irritierte ihn.
    »Was kann ich für Euch tun, Bruder Munuel?«, fragte der Primas, und seine Frage klang, als gedenke er sich gründlich zu überlegen, ob er Hilfe gewähren würde oder nicht. Munuel entschied sich für einen offenen Vorstoß. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
    »Wenn ich raten dürfte, Bruder Tharlas, dann würde ich sagen, Ihr habt in letzter Zeit irgendetwas Unschönes gehört, das Euch so misstrauisch macht. Irgendetwas, das den Cambrischen Orden betrifft.«
    Tharlas lehnte sich zurück. Er forschte in Munuels Gesicht, sagte aber nichts.
    »Langsam werde ich etwas unruhig«, gestand Munuel. »Es sieht ganz so aus, als wäre etwas passiert.«
    Tharlas spitzte die Lippen. »Wo kommt Ihr her?«, fragte er.
    »Ihr meint, jetzt gerade?«
    Tharlas nickte.
    »Aus der Gegend von Tulanbaar. Wir waren sechs oder sieben Tage unterwegs und haben kaum Möglichkeiten gehabt, Neuigkeiten zu erfahren.«
    Tharlas nickte verstehend. »Nun, Ihr habt Recht, Bruder Munuel. Es ist etwas geschehen. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern.«
    Munuel spürte ein ungutes Rumoren im Bauch. Er rechnete damit, eine wirklich schlechte Nachricht zu erhalten.
    »Und? Wollt Ihr es mir nicht sagen?«
    Tharlas schwieg eine Weile, dann sagte er: »Was führt Euch hierher, Bruder Munuel? Euch und Eure ...
    Begleitung?«
    Munuel forschte in Tharlas' Gesicht. Er wusste also bereits, dass Leandra, Victor und Jacko hier waren. Doch der Primas wirkte nicht unbedingt, als wolle er Munuel eine Falle stellen. Munuel entschied sich ein weiteres Mal für offene Karten.
    »Bruder Tharlas«, sagte er förmlich. »Ich appelliere an Euren Eid der Magiergilde gegenüber und an Eure Verpflichtung, dem Land und den Menschen zu dienen und sie zu beschützen. Meine Gefährten und ich sind in einer sehr heiklen Angelegenheit unterwegs. Wir sind auf dem Weg nach Nordwesten und wollten hier in Tharul um Euren Beistand bitten. Es droht eine schreckliche Gefahr, auf die wir uns vorbereiten müssen.« Er sah Tharlas erwartungsvoll an.
    Tharlas spitzte abermals nachdenklich die Lippen. »Ihr wollt nach Nordwesten? Dort liegt nur die Tharuler Senke. Und dahinter ... der Mogellwald.«
    Munuel nickte. »Richtig, dorthin wollen wir.«
    »In den Mogellwald? Aber ...«
    »Bruder Tharlas! Ich möchte nun endlich erfahren, was geschehen ist! Wollt Ihr es mir nicht sagen?«
    Tharlas atmete tief ein. »Nun gut, Bruder Munuel. Gestern hat uns eine erschreckende Nachricht erreicht. Sie war so wichtig, dass man sie den Ordenshäusern offen

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