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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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verstehen, was diese Botschaft bedeutete. Er sandte wieder einige Symbole zu den Drachen. Dann, nach einigen Minuten hoffnungsvollen Wartens, sah Leandra, wie sich das gesamte Drachenvolk in einen kräftigen Sinkflug begab und innerhalb von nur zwei oder drei Minuten bis ganz hinab in die Ebene gekommen war. Abermals in einer Höhe von etwa einer halben Meile, begannen sie einen großen Kreis zu beschreiben. Die einzelnen Tiere tobten innerhalb der formierten Gruppe temperamentvoll durcheinander und stießen aufgeregte Schreie aus.
    Leandra spürte, dass das Trivocum in heftiger Bewegung war. Aber diese Art von Bewegung konnte, so hoffte sie jedenfalls, eigentlich niemandem auffallen, denn sie war von den Drachen ausgelöst und somit nicht menschlichen Ursprungs. Dann spürte sie, wie die Drachen auf magischem Wege versuchten, die Gruppe der Menschen zu erforschen.
    Es war ein wirklich unheimliches Gefühl; hier waren ganz andere Kräfte zugange als jene, die von menschlichen Magiern benutzt wurden. Sie merkte, dass sich auch Munuel und Hennor in die ungewöhnliche Kommunikation einschalteten, und schließlich öffnete auch sie zaghaft ein Nexa-Aurikel der zweiten Iteration und sandte einfach ihr Gefühl der Freundschaft und Verbundenheit hindurch.
    Nach einigen Minuten schienen die Drachen zufrieden zu sein. Sie veranstalteten ein Höllenspektakel in der Luft über ihnen, und Leandra hoffte inständig, dass sie wirklich unbeobachtet waren - ein solcher Aufruhr wäre sicher jedem aufgefallen, der sich im Umkreis von zehn Meilen aufhielt.
    Unvermittelt entschlossen sich die Drachen zur Landung. In einer wilden Jagd schössen sie herab, fingen sich kurz über dem Boden, beharkten sich dabei gegenseitig - offenbar aus lauter Temperament und Spiellust -mit Klauen, Flügeln und ihren spitzen Mäulern und veranstalteten dabei ein solches Spektakel, dass die Menschen ihre Pferde mit aller Kraft beruhigen mussten. Kurz darauf war alles wieder ruhig. In etwa fünfzig Schritt Entfernung saß ein glattes Dutzend großer grauer Felsdrachen vor der Gruppe der Menschen. So etwas hatte es gewiss seit Jahrhunderten nicht mehr gegeben.
    Leandra zählte genau zwölf Drachen. Ihre Ängstlichkeit war maßlosem Staunen und unendlicher Neugier gewichen. Der erste Eindruck, der sich in ihrem Kopf unauslöschlich einbrannte, war die Schönheit dieser wilden Tiere. Bis auf zwei offenbar ältere Drachen, die ruhig im Vordergrund auf dem kargen Grasland der Steppe saßen, befleißigten sich die anderen eines ausgelassenen Herumtollens. Sie neckten und ärgerten sich gegenseitig, flatterten auf und stießen sich an, gurrten und kreischten und stießen ab und zu nach vorn, um die Menschen mit neugierigen Blicken zu beäugen. Sie hielten eine gewisse Disziplin, indem sie beieinander blieben, aber innerhalb der Gruppe herrschte ausgelassenes Treiben.
    Die meisten der Drachen besaßen eine Spannweite zwischen fünfzehn und zwanzig Schritt; vom Kopf bis zur Schwanzspitze verhielt es sich ebenso. Ihre ledrige Haut war grau mit einer bräunlichen Schattierung darin, die über den Rücken hinweg heller wurde und ebenso auf dem Kopf und den Schwingen stärker durchschien. Der Bauch war meist dunkelgrau; bei manchen Drachen ging er bis ins Schwarz hinein. Die Tiere waren unglaublich muskulös und geschmeidig, dabei wirkten sie trotz ihrer Größe auf unerklärliche Weise filigran. Ihre Köpfe waren schmal und denen der Pferde ganz entfernt ähnlich. Ihre Mäuler hingegen schienen aus blanken Knochen zu bestehen, die von der ledrigen Haut überzogen waren. Tiefschwarze Augen mit einem kaum wahrnehmbaren, hellgrünen Schlitz darin blickten zu den Menschen herüber. Ihre Hälse waren lang und beweglich und s-förmig gebogen, die Leiber schlank, und die zwei Beine sehr muskulös und mit gewaltigen, rötlich schimmernden Klauen versehen. Drei davon zeigten nach vorn, die kräftigste jedoch nach hinten. Sie waren stark verkratzt und verknorpelt, da sich die Tiere damit am blanken Felsen festkrallten. Am beeindruckendsten empfand Leandra ihre Augen. Wenn eines der Tiere in ihre Richtung blickte, dann hatte sie das Gefühl, von ihm bis aufs Mark durchschaut zu werden. Ganz ohne Zweifel besaßen sie eine hohe Intelligenz. Sie wirkten friedvoll und gefährlich zugleich, voller Temperament und doch sanftmütig.
    Die beiden älteren Drachen im Vordergrund beobachteten schon die ganze Zeit über aufmerksam die Menschengruppe. Tharlas war ein Stück vorgetreten und

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