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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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wandte sich nun um, um ihnen allen zu bedeuten, dass sie sich setzen sollten, am besten auf die eigenen Fersen, so wie er es ihnen nun vormachte. Leandra folgte der Aufforderung.
    Rasch kehrte Ruhe ein. Die verspielten jüngeren Drachen ließen voneinander ab und wandten die schlanken Hälse in Richtung der Menschen. Selbst die Pferde verharrten in gespannter Aufmerksamkeit.
    Erstaunlicherweise schienen sie die mächtigen Drachen nicht mehr zu fürchten, allein der Tumult, den sie zuvor verursacht hatten, schien die Pferde unruhig gemacht zu haben. Ein junger Drache war darunter, der immer wieder neugierig in Leandras Richtung blickte, ein kräftiges Jungtier, das ihr besonders gefiel.
    Was sie dann erlebte, raubte ihr beinahe die Fassung. Es war eine Stimme, die sie in ihrem Kopf vernahm, und sie kam durch das Trivocum.
    Es ist lange her, dass sich Menschen für uns Drachen interessierten.
    Betroffen blickte sie sich um, suchte in den Gesichtern ihrer Gefährten nach Bestätigung und fand sie auch. Sie vernahm mehrstimmiges, verblüfftes Gestammel - es kam offenbar von Munuel, Hennor und Tharlas, die völlig verwirrt auf das zu reagieren versuchten, was eben geschehen war. Sie blickte hinüber zu Ulric und sah, dass auch der Adept die erstaunliche Stimme gehört hatte. Doch offenbar war sie nur bei denen angekommen, die der Magie mächtig waren, Victor und Jacko schienen nichts vernommen zu haben.
    Im nächsten Moment erhoben sich mehrere Versuche der Artikulation, aber nirgends entstanden verstehbare Worte, so wie sie ihnen der Drache hatte zukommen lassen.
    Ihr habt sie verlernt, hörte sie erneut die Stimme des Drachen. Ihr habt die gemeinsame Sprache der Drachen und Menschen verlernt. Das stimmt mich traurig.
    Irgendwo schälten sich einige halbwegs verständliche Signale heraus. Es schien die Stimme von Munuel zu sein.
    Sie schallte wie die gebrochene Stimme eines Fremdländers aus einem tiefen Brunnen herauf, und es war peinlich, wenn man sie mit der klaren wohlklingenden Stimme des Drachen verglich. Munuel stammelte irgendetwas von Freundschaft und Dankbarkeit und Vergebung. Es war wirklich peinlich.
    Ganz plötzlich aber fühlte sich Leandra aufgerufen, etwas zu sagen, denn sie hatte das unbestreitbare Gefühl, dass sie mit dem Drachen ebenso klar reden könnte, wie ihr seine Stimme entgegenschallte.
    Danke, dass ihr gekommen seid, sagte sie. Wir brauchen eure Hilfe.
    Nun fuhren alle Köpfe herum, und erstaunte Augen starrten sie an. Auch die Köpfe der Drachen wandten sich, allen voran derjenige des rechten vordersten Tieres, und sie wusste nun, mit wem sie redete.
    Eine ist unter euch, die unsere Sprache noch beherrscht, sagte der Drache. Ich freue mich, dass die alte Freundschaft zwischen Menschen und Drachen noch nicht ganz in Vergessenheit geraten ist.
    Trotz der verblüfften und teilweise wohl auch ein wenig eifersüchtigen Blicke machte Leandra weiter.
    Ich bin nur eine Adeptin der Magie, sagte sie und hoffte dadurch, die Gemüter der alten Meister ein wenig zu besänftigen - wie auch dem Drachen durch Bescheidenheit wohlgefällig zu sein. Ich kann leider nicht erklären, warum ich die alte Sprache beherrsche. Nichtsdestotrotz bin ich sehr froh darüber. Mein Name ist Leandra und ich grüße den Ältesten der Sippe und auch die Jüngeren, die Mütter und ihre Kinder und auch die ehrwürdigen Väter.
    Aus unerfindlichen Gründen schien sie der alten Grußformeln mächtig zu sein, denn sie sprudelten aus ihr heraus, als hätte sie sie schon hundertmal aufgesagt. Ich grüße dich ebenfalls, Adeptin der Magie Leandra, hieß es. Und mit dir deine Begleiter und die ehrwürdigen Magier. Mein Name ist Meakeiok, und ich bin der Älteste der Grauhaut-Sippe, die hier an diesem Ort, den ihr Menschen die Große Senke von Tharul nennt, seit vielen Jahrhunderten lebt. Ihr habt uns gerufen, und wir sind gekommen.
    Leandra sah nach ihren Begleitern, die stumm dem Gespräch gelauscht hatten. Natürlich konnte sie jetzt nicht eigenmächtig fortfahren, denn sie wusste nicht, wie die älteren Magier vorzugehen beschlossen hatten.
    Als sie Munuels Blick suchte, durchzuckte sie ein kleiner Schreck. Sie merkte, dass sie mit der rechten Hand aus irgendeinem Impuls heraus den Griff der Jambala umschlossen hielt, und im gleichen Moment wusste sie, aus welcher Quelle ihre Fähigkeit stammte, mit dem Drachen sprechen zu können.
    »Munuel!«, rief sie mit Flüsterstimme. »Die Jambala! Sie ist es!«
    »Was?«, zischte er

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