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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Gildenmagier verlangt. Angesichts dieser Verhältnisse schien die augenblickliche Situation ein Patt zu ergeben.
    Möglicherweise hätte dies zu einer Entspannung der Lage geführt. Die alarmierende Meldung allerdings war die, dass große Teile der Bevölkerung von Savalgor verlangten, Limlora, die überlebende Tochter des Shabib, sollte zur Shaba ernannt werden. Es schien, als würden die Mitglieder des Rates, die an eine Schuld der Cambrier glaubten, diese Forderung unterstützen, denn wenn erst eine neue Shaba da war, dann würde gewiss sehr schnell eine Entscheidung fallen.
    Hennor hatte dies aus dem Savalgorer Ordenshaus erfahren, wo etliche Magier damit beschäftigt waren, die Neuigkeiten über das Trivocum zu ihren Brüdern in den anderen Städten des Landes zu übermitteln. Sicherlich erwartete man, auf diesem Weg auch Munuel zu erreichen, denn die Hochmeister des Ordenshauses wussten, dass er und Leandra die letzte Hoffnung waren, der furchtbaren Drohung zu begegnen. Aber sie konnten unmöglich antworten. Niemand von der Bruderschaft von Yoor durfte erfahren, wo sich Munuel und Leandra aufhielten und was sie vorhatten. Dies war vorläufig der einzige Trumpf, den sie im Ärmel hatten.
    War Limlora erst Shaba, würde sie mit Sicherheit die Besetzung des Ordenshauses befehlen, und dann stellte sich nur noch die Frage, wie viel Zeit die Gilde überhaupt noch hatte. Erwehrte sie sich dieses Übergriffs, dann würde Limlora mit Sicherheit die Bruderschaft von Yoor auf den Plan rufen - mit welchen Reden auch immer sie es dem Volk gegenüber begründete. Kam es tatsächlich zu einem Kampf, dann würde Savalgor zu einem Trümmerfeld werden. Ergaben sich hingegen die Gildenmagier, dann hatte die Bruderschaft von Yoor gewonnen.
    »Schön ausgedacht!«, kommentierte Hennor bitter, nachdem sie diese Tatsachen erörtert hatten. »Wer auch immer hinter diesem Plan steckt - er ist verdammt gerissen. Wir haben nicht nur große Hindernisse zu überwinden, sondern wir haben es auch mit einen Gegner zu tun, der unsere möglichen Schritte vorausbedacht hat!«
    »Also rufen wir einen Drachen - einen Sonnendrachen!«, stellte Hennor mit Nachdruck fest. »Es gibt Sonnendrachen in Diensten der Menschen, also dürften wir mit einem von ihnen die größten Chancen haben. Es leben welche in den Vorbergen des Ramakorums, nördlich von hier. Das weiß ich.«
    »Und wenn es in Tharul Mitglieder der Bruderschaft gibt?«, fragte Jacko mit gerunzelter Stirn. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Macht in den Westreichen übernehmen wollen, ohne das ganze Land mit ihren Leuten durchsetzt zu haben - selbst in einer so abgelegenen Stadt wie Tharul. Wenn hier ein Drache landet, um mit einem halben Dutzend Leuten davonzufliegen, dann weiß mit Sicherheit keine Stunde später die Bruderschaft davon.«
    Leandra, die zusammen mit Victor in aller Bescheidenheit in einer Ecke des Schreibzimmers Platz genommen hatte, meldete sich zu Wort. »Wie wäre es, wenn wir eine halbe Tagesreise in die Tharuler Senke hineinritten, bis wir ein gutes Stück von der Stadt entfernt sind. Dort könnten wir dann einen Drachen herbeirufen.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte Tharlas, »aber leider besteht das Problem nicht so sehr darin, gesehen zu werden, als in der Tatsache, dass man einen Drachen über das Trivocum herbeirufen muss. So etwas wäre weithin zu vernehmen, verstehst du?«
    Victor meldete sich. »Und wenn wir keinen Sonnendrachen aus den Bergen herbeiriefen«, fragte er, »sondern nur ein paar Felsdrachen? Die gibt es überall - an jedem Felspfeiler lebt eine Sippe. Das könnte man, soweit ich weiß, mit einem kleinen Aurikel machen, in der zweiten oder dritten Iteration ...«
    »Was weißt du denn von Magie?«, fragte Tharlas mit Erstaunen.
    »Victor ist unser wandelndes Nachschlagewerk!«, sagte Munuel wohlmeinend, winkte ab und erhob sich. »Ein Dichter und Schreiberling. Und wohl auch ein verhinderter Magier, was?«
    Victor hob unschuldig die Schultern.
    Munuel wandte sich an Tharlas. »Der Junge hat Recht. Warum eigentlich ein Sonnendrache? Ich habe in alten Schriften schon oft über Felsdrachen gelesen - sie sollen, soweit ich weiß, auch magiebegabt sein. Sie sind wesentlich zahlreicher als Sonnendrachen, und wenn wir uns in ihre Nähe begeben, dann brauchen wir keinen so mächtigen Ruf abzusenden. Einen Sonnendrachen müssten wir über eine weite Strecke herbeirufen, und dazu brauchte es eine ziemliche Kraft.«
    Tharlas hob die Schultern.

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