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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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zurück.
    »Nimm den Yhalmudt in die Hand!«, sagte sie leise. »Dann kannst du auch mit den Drachen sprechen!«
    Munuel fummelte erregt den Yhalmudt aus seinem Kragen und umschloss ihn mit der rechten Hand. Er zögerte einen Augenblick, dann vernahm Leandra seine Stimme.
    Ehrwürdiger Meakeiok ... ich, äh ... mein Name ist Munuel und ich bin ein Altmeister der Magiergilde. Ich bitte um dein Gehör.
    Der Kopf des alten Drachen wandte sich Munuel zu. Ah, hieß es, da erinnert sich noch einer der Menschen an unsere alte Sprache. Das erfreut mein Herz. Ich höre dir zu, Altmeister Munuel.
    Munuels metaphysische Stimme klang verlegen. Um ehrlich zu sein, ehrwürdiger Meakeiok, es sind ... äh, leider nicht wir Menschen, die sich an die alte Sprache erinnern. Die Adeptin Leandra und ich besitzen zwei uralte Artefakte, die uns, wie es scheint, die Fähigkeit verleihen, mit dir zu sprechen. Ich bedaure sehr, dass uns jenes alte Wissen über die gemeinsame Sprache der Menschen und Drachen verloren gegangen ist. Schon in diesem Augenblick erkenne ich, wie wichtig und gut diese Sprache ist.
    Meakeiok, der Drache, blickte Munuel eine Zeit lang an und musterte dann die anderen Mitglieder der Gruppe.
    Es schien fast, als wäre dieses Eingeständnis Munuels nicht gerade zu ihrem Vorteil ausgefallen, aber trotzdem: Unehrlichkeit wäre sicher der schlechteste denkbare Beginn für einen Neubeginn dieser alten Freundschaft gewesen.
    Die Antwort Meakeioks fiel dann auch entsprechend versöhnlich aus: Es betrübt mich zu hören, sagte er, dass ihr in Wahrheit die alte Sprache vergessen habt. Aber ich vernehme in deinen Worten Bedauern und Aufrichtigkeit, Altmeister Munuel.
    Munuel erwies sich als guter Diplomat. Ich kann nicht für alle Menschen der Höhlenwelt sprechen, ehrwürdiger Meakeiok, wohl aber für diese Gruppe und für meine Magierbrüder aus dem Cambrischen Ordenshaus. Wenn ihr uns die Möglichkeit dafür einräumt, wollen wir uns bemühen, diese Sprache zu erlernen.
    Eine Welle der Zustimmung war zu verspüren, die von allen magiebegabten Mitgliedern dieser Gruppe kam, und das schien Meakeiok versöhnlich zu stimmen. Darüber würden wir uns freuen, sagte er. Doch lasst uns jetzt über den Grund eures Rufes an uns reden, denn ich spüre in euren Herzen Furcht und Bedrängnis.
    Munuel begann mit einem knappen Bericht, der alle wesentlichen Ereignisse der letzten Wochen zusammenfasste, und schloss mit der Feststellung, dass große Gefahren bevorstünden, die womöglich sogar die Drachen beträfen.
    Dein Bericht erinnert mich an eine lange vergangene Zeit, sagte Meakeiok mit dumpf klingender Stimme, von der mir mein Urgroßvater noch erzählte. Eine dunkle Zeit, die, wie mir jetzt klar wird, mit dem Zeitpunkt zusammenfällt, da die Menschen und die Drachen zum letzten Mal miteinander sprachen.
    Munuel bejahte. Wir kennen sie als das Dunkle Zeitalter, das sich damals aus dem Streit zweier verfeindeter Gruppen von Magiern heraufbeschwor. Es sind heute dieselben beiden Gruppen, zwischen denen sich wieder dieser Streit erhebt, und - die Kräfte mögen es verhüten - es droht abermals ein Dunkles Zeitalter!
    Meakeiok zeigte mit seinem massigen Drachenschädel ein sehr menschliches, bedächtiges Nicken. Ja, wir Drachen haben das auch schon verspürt. Eine Gefahr überzieht das Land, und sie bedient sich einer Magie, die roh und gefährlich ist. Und es sind ... fremde Wiesen hier. Wesen aus einer anderen Welt, die der unseren nicht gut tun.
    Wesen aus einer anderen Welt?, fragten Munuel und Leandra und viele andere undeutliche Stimmen zugleich.
    Ja, sagte Meakeiok. Keiner von uns hat sie je gesehen - wir können sie nur spüren. Es sind böse Wesen, und es wäre besser, sie gingen wieder fort.
    Für Momente herrschte betroffenes Schweigen, denn mit dieser Nachricht schien eine weitere zur Fülle der schlechten Nachrichten hinzuzukommen - die kaum erfreulicher sein konnte als das Auftreten der Bruderschaft von Yoor selbst.
    »Fremde Wesen«, murmelte Munuel für Leandra gut verstehbar. Er wandte sich ihr zu. »Ich habe schon einmal einen rätselhaften Hinweis auf seltsame Kreaturen gefunden, die mit der Bruderschaft zu tun haben sollen. In einem Buch in von Jacklors Bibliothek.«
    Leandra zuckte unschlüssig die Schultern. Munuel wandte sich Meakeiok wieder zu.
    Umso wichtiger erscheint es mir nun, sagte er, dass ihr uns eure Hilfe gewährt. Wir müssen die sagenumwobene Hauptstadt der alten Westreiche finden, das legendäre Unifar.

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