Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
»Über Felsdrachen und ihre Bereitschaft, Personen zu befördern, ist nichts weiter bekannt. Jedenfalls mir nicht. Bei einem Sonnendrachen wäre es immerhin noch vorstellbar. In den Büchern habe ich aber noch nie etwas darüber gelesen, dass Drachenmeister mit Felsdrachen Kontakt hatten. Ich habe keine Ahnung, wie das gehen könnte ...«
    »Das ist ganz leicht...«, stieß Victor hervor und schoss mit erhobenem Finger in die Höhe. »Man muss nur ...«, fuhr er fort, verstummte dann aber, als er sah, dass sich alle Blicke auf ihn gerichtet hatten.
    »Sprich nur weiter, du Nachschlagewerk!«, sagte Tharlas laut und winkte auffordernd. Dabei aber hatte er einen ziemlich ungehaltenen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Offenbar war er gar nicht damit einverstanden, dass ein junger Mann, der nicht einmal einen Tag Novizenschaft vorzuweisen hatte, drei altgediente Magier mit Gildenwissen belehrte.
    »Na ja, also ... ich hatte da mal ein sehr altes Buch ... ich meine, ich habe es restauriert, und da kommt man nicht daran vorbei, den Text zu lesen, Meister Tharlas ...«
    »Schon gut, Junge. Was stand da nun?«
    »Also, wenn ich mich recht entsinne, hieß es da, dass man früher mit Felsdrachen mittels der Symbolik der Sonnendrachen in Verbindung zu treten versuchte. Das klappte nicht, weil Felsdrachen von der elementaren Ebene aus gesehen in einem anderen Medium leben. Der Verfasser schrieb, dass er gewisse Erfolge erzielt hätte, als er eine Kontaktaufnahme mithilfe einer Erdmagie, nämlich Nexa, die er ins Trivocum leitete, erreichte. Die Felsdrachen leben in Höhlen weit oben an den Felspfeilern, sie sind also erdverbunden, und Nexa ist...«
    »Wir wissen, was Nexa ist«, sagte Tharlas streng. »Was hältst du davon, Munuel?«
    Der alte Magier aus Angadoor unterdrückte ein Grinsen. »Fabelhaft«, sagte er und breitete die Arme aus. »Ich will mit dem Jungen zusammen fliegen! Ich weigere mich, auch nur noch eine Sekunde lang auf seinen Wissensschatz zu verzichten!«
    Das brachte ihm einen tadelnden Blick von Tharlas ein, aber Munuel schien sich nicht darum zu kümmern. Er war der Älteste, und seine Stellung in der Gilde machte ihn inoffiziell zum Oberhaupt dieser Gruppe, obwohl Tharlas hier der Primas war. Munuel hatte also alle Freiheiten, und seine Verbundenheit gegenüber Victor war so groß, dass er wiederum ihm alle Freiheiten gewähren wollte. Er nahm sich vor, Tharlas dies bei passender Gelegenheit einmal zu erklären.
    Sie beschlossen, so zu verfahren, wie es nun besprochen war.
    Die Nachtruhe war kurz, und sie brachen am nächsten Morgen noch während der Dunkelheit auf. Ungesehen verließen sie die Stadt in Richtung der Tharuler Senke. Am späten Vormittag hatten sie schon ein gutes Stück zwischen sich und die Stadt gebracht.
    Wenn das Wetter an diesem Morgen ein Omen war, dann standen ihre Chancen gut. Es wehte ein sehr warmer Wind von Osten her, und der feine Dunst über der weiten grasbewachsenen Ebene erstrahlte im hellen Gelb des Lichts der Sonnenfenster. Sie hatten für den Beginn der Reise den Adepten Ulric mitgenommen, der die Pferde zurück nach Tharul bringen sollte, sofern sie Erfolg mit den Drachen hatten. Aber sie waren zuversichtlich.
    Victor hatte noch einiges erzählt, was er in irgendwelchen ominösen Büchern gelesen haben wollte, und obwohl von Victors unerlaubtem Wissen befremdet, waren sie einigermaßen zuversichtlich, Drachen auf sich aufmerksam machen zu können. Es war nur die Frage, ob es ihnen gelang, sich verständlich zu machen. Und wenn das gelang, dann war nur zu hoffen, dass die Tiere tatsächlich so intelligent waren, wie die Legenden behaupteten, und dass man sie von der Dringlichkeit ihrer Sache überzeugen konnte.
    Gegen Mittag deutete Jacko auf eine Gruppe von drei eng beieinander stehenden Felspfeilern, die etwa eine halbe Wegstunde nordwestlich von ihnen lag. »Dort oben!«, rief er. »Sind das nicht Felsdrachen?«
    Leandra war schon den ganzen Vormittag aufgeregt, weil eine Herbeirufung dieser faszinierenden Tiere bevorstand. Einen Felsdrachen sah man selten aus der Nähe, denn sie waren sehr scheu und flogen sofort davon, wenn sich ihnen Menschen näherten. Leandra hatte als Kind einmal einen von ihnen beobachten können, der am Iser gelandet war, um dort seinen Durst zu stillen. Sie war auf zweihundert Schritt an ihn herangekommen und hatte sich vor Angst beinahe in die Hose gemacht.
    Der Drache war groß und graugrün gewesen, mit ledriger Haut und klugen Augen in seinem

Weitere Kostenlose Bücher