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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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keine weitere Magie, zumal er jetzt noch ein Licht erzeugen musste, und das war genug des Guten; wenn er es übertrieb, würde ihn der Dämon trotz des Wassers vielleicht doch noch entdecken.
    Das Licht entstand vor ihm; nur eine schwache, erste Iteration, gerade genug, um sich in dem dunklen Tauchgang orientieren zu können. Die Luft in seinen Lungen würde noch eine Weile reichen. Dann schwamm er los, mit gleichmäßigen, ruhigen Zügen.
    Unterwegs kam er an mehreren Abzweigungen vorbei - hier wurden noch andere Brunnen mit Wasser versorgt.
    Er schwamm jedoch weiter in die Richtung, die er eingeschlagen hatte, und sah nach zwei Minuten ein schwaches Licht vor sich. Er setzte das Norikel des Lichtzaubers und ließ nun auch die Himmelsmagie los. Seine Lungen waren noch voll, aber nun hatte er nur noch etwa eine Minute. Entschlossen schwamm er weiter. Als er dann, weit unterhalb des Wasserspiegels des Brunnenhauses, aus dem Tauchgang herauskam und nach oben blickte, sah er direkt vor seinem Gesicht eine hässliche, grinsende, vermoderte Fratze im Wasser.
    Sie hatte den Dämon erwischt. Eine ekelhafte, schwärzlich-violette Brühe tropfte aus ihm heraus, sammelte sich unter seinem metallisch schimmernden Leib und versickerte in den Ritzen zwischen den Steinen.
    Nein, sie löste sich dort sogar auf - nicht ohne aber zuvor den Stein, den blanken Stein des Bodens anzufressen, als bestünde er aus trocknem Brot, das in heißem Wasser zerfiel. Leandra keuchte. Die Abartigkeit dieser Kreatur war beinahe zu viel für einen Menschen.
    Der Dämon lag da, fünf oder sechs Ellen hoch und wie ein Dornenbusch aus Metall. Er streckte in einer langsamen Bewegung tausend scharfe und spitze Glieder in alle Richtungen zugleich aus; leise schlürfende und schmatzende Geräusche drangen aus seinem Innern.
    Das Monstrum war verletzt, sodass sie sich dort, wo sie jetzt stand, in relativer Sicherheit befand - fünfundzwanzig Schritte von ihm entfernt. Er konnte nicht schnell genug agieren, ohne dass die Jambala in der Lage gewesen wäre, sie zu beschützen.
    Victor stand in ihrer Nähe, und ihr war nicht ganz wohl dabei; sie wusste nicht, ob die Jambala ihn ebenso verteidigen würde. Er trug die Canimbra von Lederbändern gehalten, die er sich um den Hals und Oberkörper geschlungen hatte, und sah nicht wie ein Krieger, sondern eher wie ein Jahrmarktsgaukler aus, der gerade dazu ansetzte, mit Trommelschlag und Gesang den Leuten eine witzige Moritat vorzutragen. Sie grinste schwach - diese Rolle stand ihm gar nicht so schlecht.
    »Einen Dämon habe ich mir irgendwie anders vorgestellt«, sagte er. »Der in der Schmiede war schon besser!«
    Leandra lachte bitter auf. »Besser ... das ist gut!« Sie schnaufte. »Ja, der war in der Tat besser! Ich hab ihn mit einem Streich dorthin geschickt, wo er herkam. Ein Würstchen im Vergleich zu diesem.«
    »Was hast du mit ihm vor?«, fragte Jacko aus dem Hintergrund. »Ist er nicht verletzt genug, dass wir ihn einfach zurücklassen können?«
    Leandra schüttelte energisch den Kopf. »Nein, sicher nicht. Es ist die Jambala, die er spürt, gegen die er nicht ankommen kann. Wenn wir gehen, wird er wieder anfangen, diese Dunkelwesen auszuspucken. Ich spüre deutlich, dass er noch große Macht hat. Er ist nur ... ein bisschen außer Puste.« Sie machte eine kleine Pause und atmete ein paar Mal durch. »Wie ich auch.«
    »Ich hab vielleicht eine Idee«, sagte Victor leise. »Ist es nicht so, dass er sich seine Energie aus dem Stygium holt? Ich könnte mit der Canimbra das Stygium versiegeln, sodass er sozusagen keine Luft mehr kriegt.«
    Leandra nickte. »Ja, versuch es!«
    Victor zog sich ein Stück zurück, weitere zwanzig Schritte, sodass er noch mehr aus der Reichweite der Kreatur kam. Dann begann er einen dröhnenden, stampfenden Rhythmus zu schlagen, und Leandra beobachtete, wie das Trivocum augenblicklich zu hellem Gelb erstarrte, sich wie eine Mauer verhärtete und kein Quäntchen stygischer Kräfte mehr durchließ.
    »Das hilft nichts!«, rief Victor aus dem Hintergrund. »Siehst du es? Seine verfluchte Schlechtigkeit stammt aus ihm selbst! Er braucht gar nichts aus dem Jenseits!«
    Leandra nickte. Der Dämon bewegte sich wieder mehr, die widerlichen Geräusche schwollen an, und sie zuckte zurück, als eine peitschende Dornenranke, die aussah, als bestünde sie aus beweglichem Metall, über den Boden schnappte.
    Dann griff er wieder an.
    Innerhalb einer Sekunde schwoll er zu gelb und rot glühendem

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