Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor
stetig weitere Dunkelwesen, eines nach dem anderen, herauskrochen.
Tirao ließ plötzlich eine weiß lodernde Feuerwolke im Strom der Dunkelwesen entstehen, gleich darauf noch eine, segelte dann todesmutig mitten in die Gruppe der in südlicher Richtung tappenden Monstren hinein und mähte sie mit seinen Flügeln und Krallen nieder.
Keine Sekunde später breitete er die Schwingen zur Landung aus und setzte unmittelbar vor dem riesigen Planwagen auf. Schnell!, lautete seine Botschaft. Ich hole Hilfe!
Seine Tat duldete kein Zögern. Wenngleich Leandra, Victor und Jacko mehr als überrascht von dem entschlossenen und urplötzlichen Angriff des Drachen waren, rutschten sie schon mit dem Schwung der Landung von seinem Rücken herab. Er stieg sofort wieder auf.
Leandra nahm sich ein paar Sekunden Zeit zur Orientierung.
Hinter ihr herrschte in einer Gruppe von gut an die hundert Dunkelwesen das totale Chaos. Die Hälfte von ihnen lag reglos am Boden und war bereits in ihrem charakteristischen Zerfallsprozess begriffen. Weitere zwanzig oder dreißig taumelten weiß brennend umher, und der Rest tappte auf dem Pflaster entlang, ohne Richtung und Ziel.
Jacko stürmte schon mit einem Aufschrei los, zog seinen gewaltigen Zweihänder vom Rücken und drang tobend in die Gruppe der Dunkelwesen ein. Die Bleichen, die in der Nähe standen, hatten sich aber von der Überraschung erholt und sich in ihre Richtung gewandt. Da erklang plötzlich ein wuchtiger, dröhnender Rhythmus, und Leandra zuckte unter der kolossalen Lautstärke, die aus der Canimbra drang, zusammen.
Mehrere Blitze und violettblaue Feuerkugeln, die in ihre Richtung unterwegs waren, zerbarsten mitten in der Luft, und nun wusste sie, dass sie keine weitere Sekunde mehr Zeit hatte, um über ihre Aufgabe nachzudenken.
Mit einem hell singenden Geräusch zog sie die Jambala, und das Schwert flammte in ihrer Hand auf, als könnte es selber Blitze verschleudern. Sie schrie mit plötzlicher Wut auf und stürmte vorwärts. Mit einem riesigen Satz sprang sie auf den Kutschbock des Wagens und zerschnitt mit einem Streich die faulige, dunkelgraue Plane, die darüberhing.
Dann traf sie eine Faust aus violetter stygischer Energie, die sie zurücktaumeln ließ; beinahe wäre sie wieder heruntergefallen. Sie fing sich gerade noch und sah, wie aus dem Inneren des Wagens ein gewaltiger Strudel spiralig sich verwindender Energie auf sie zuschoss. Die Farben seines Spektrums waren von blutroter, blauer und tiefvioletter Farbe, die sich schon ins Schwarze verwandelte, und plötzlich tauchten beißende giftgrüne Funken in dem Wirbel auf, die sich auf ihren Kopf konzentrierten und ihn packten, als wollten sie ihn ihr vom Leib reißen.
Sie schrie auf und ließ sich fallen. Einen Augenblick später zischte ein metallischer Blitz durch die Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte, und ein wabbeliger Ball einer energetischen Substanz entstand und fiel gleich wieder in sich zusammen. Das alles war begleitet von einem Brüllen, das nicht von dieser Welt stammen konnte, und sie wusste im selben Augenblick, dass dieser Dämon von anderem Zuschnitt war als der Lauerer, den sie dereinst getötet hatte.
Irgendein Instinkt in ihr übernahm die Führung. Mit einem Hechtsprung schoss sie unter den Wagen und riss im Herumwirbeln die Jambala in die Höhe. Sie schnitt glatt den Wagen über sich entzwei.
Es war ihr Glück, dass sie schnell genug auf der anderen Seite wieder heraus war, trotzdem aber traf sie irgendetwas schmerzhaft am Arm. Sie hörte die wutentbrannten Schreie von Jacko und das tobende Stakkato der Canimbra. Dann brach eine formlose, glühende Masse aus dem zerstörten Wagen hervor und schwappte in ihre Pachtung.
Sie hechtete abermals in Sicherheit, und wieder zischte jener metallische Blitz durch die Stelle, an der sie sich eben noch befunden hatte. Spätestens jetzt war sie vorgewarnt. Sie musste in Bewegung bleiben, sonst würde das Monstrum sie erwischen. Einer Eingebung folgend, rannte sie direkt auf das glühende Gebilde zu, erkannte im letzten Moment, dass es sich zu der Form eines riesigen schimmernden Mantas mit einer Reihe von bösen Augen in der Körpermitte zusammenballte, und bahnte sich dann ihren Weg mit einer Serie von harten, kurzen Hieben mitten durch den Dämon hindurch.
Hinter sich hörte sie ein unirdisches Aufbrüllen, warf sich sicherheitshalber erst einmal zur Seite, sprang dann wieder auf und ging gleich zum nächsten Angriff über. Sie hatte die
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