Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor
Kreatur verletzt, und wenn sie jetzt schnell und entschlossen handelte, würde sie es vielleicht rasch zu Ende bringen können.
Aber so leicht war es nicht. Als sie den Dämon ein zweites Mal attackierte, verwandelte er sich mit rasender Geschwindigkeit in eine Kugel, die vor metallisch schimmernden Klingen nur so starrte. Mit einem Aufstöhnen gelang es ihr, im letzten Augenblick die Richtung zu ändern und an ihm vorbeizuspringen.
Kurz darauf stand sie wieder - ein Dutzend Schritte von dem Dämon entfernt. Sie atmete schwer. Dieses Monstrum war verflucht gewandt und äußerst gefährlich. Im Augenblick war sie ratlos, wusste nicht, wie sie es kriegen sollte. Ein weiterer metallischer Blitz schoss hervor, aber die Jambala machte sich selbständig, fuhr in die Höhe und zerstörte in einem rasenden Wirbel den tödlichen Energiefinger.
Dann hörte Leandra, wie der dröhnende Trommelwirbel von Victor verstummte. Ein Blick zeigte ihr, dass Jacko soeben sein Schwert aus dem letzten der dahingemähten Bleichen zog. Victor hatte die Wesen mit der Canimbra offenbar so weit gelähmt, dass Jacko sie hatte niedermachen können.
»Ihr müsst mir helfen!«, schrie sie hinüber. »Ich schaffe es nicht allein!«
Ein Drache hatten sein Leben gelassen, ein zweiter hatte sich verletzt in Sicherheit bringen müssen, und Meakeiok trug eine grässliche Wunde an der Seite. Wie es Tharlas und Hennor ergangen war, konnte er nicht sagen.
Dieser Dämon, der dort unten in dem kleinen Steinhaus hockte, war ein verdammt harter Brocken. Ohne Zweifel war er von höherer Ordnung, ein sehr komplexes Gebilde stygischer Energien, die wahrhaft kunstvoll im Diesseits verwoben worden waren. Also war die Magie der Bruderschaft doch nicht so primitiv, wie er zuerst gedacht hatte. Aber von dieser Sorte Dämon konnten sie unmöglich allzu viele herbeigerufen haben.
Munuel, Meakeiok und zwei weitere Drachen hatten ihn angegriffen, hatten das Steinhaus, aus dem die Dunkelwesen gekrochen waren, in einen wahrhaft infernalischen Hexenkessel von rein weißen Energien gehüllt.
Sie mussten ihn verletzt und geschwächt haben, denn er sandte keinen einzigen seiner dunklen Schergen mehr aus. Sogar ein rundes Dutzend von Bleichen hatten sie dabei noch vernichtet, die ihm zu Hilfe geeilt waren. Aber der Dämon hatte den Angriff überstanden.
Meakeiok schwebte in einem steten Höhenwind eine Viertelmeile über dem Ort des Geschehens und war ziemlich erschöpft.
»Ich muss hinunter!«, sagte Munuel laut. »Ich muss ihm direkt gegenübertreten und ihn mit einer geballten Ladung Energie aus dem Yhalmudt vernichten!«
Hast du noch so viel Kraft?, fragte Meakeiok, und Munuel merkte, dass die Stimme des Drachen, sogar durch das Trivocum wahrnehmbar, zitterte.
Ich muss, antwortete Munuel.
Meakeiok, der die Lage offenbar durchaus zu ermessen wusste, ließ sich bestürzend schnell darauf ein. Er begann einen Sinkflug. Munuel hatte wohl eher auf einen guten Ratschlag gehofft oder vielleicht sogar auf etwas Trost - aber woher sollte der jetzt kommen? Meakeiok war mit Sicherheit noch erschöpfter als er und der Yhalmudt musste die Sache nun zu Ende bringen. Da gab es kein Wenn und kein Aber. Kurz bevor sie zur Landung ansetzten, hatte sich Munuel mit Mühe gefangen und auf die Unausweichlichkeit ihrer Lage eingestellt.
Er glitt vom Rücken Meakeioks herunter und stand unschlüssig auf dem Pflaster einer Straße, nur durch ein kleines Mäuerchen von dem Haus getrennt, das in knapp einem Steinwurf Entfernung dastand. Er spürte im Trivocum die violetten Risse wabern, ein betäubender, metallisch stehender Ton drang in die geplagten Nervenbahnen seines Gehirns und suggerierte ihm, dass er hier eigentlich nichts verloren hatte - und lieber schnellstens wieder verschwinden sollte.
Aber er wäre nicht Munuel gewesen, hätte er sich davon wirklich vertreiben lassen. Diese Dinge erlebte er nicht zum ersten Mal, und auch einem Dämon von solcher Macht stand er nicht zum ersten Mal gegenüber. Er wusste, dass diese stygischen Missgeburten zu besiegen waren, man konnte sie ausbluten lassen, ihnen solange die Energien entziehen, bis sie vertrockneten.
Meakeiok!, sagte er leise durchs Trivocum.
Der Drache meldete sich mit ebenso leiser Stimme.
Ich habe eine Idee. Sende den anderen beiden Drachen eine Botschaft. Sie sollen auf der anderen Seite landen, und zwar so, dass ihr drei an den Eckpunkten eines Dreiecks um das Steinhaus herum steht. Dann projiziert stetig eure rein
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