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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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stärker als je zuvor - Schutz suchend an ihn. Sie nahm jede Gelegenheit wahr, auch wenn sie nur ein paar Sekunden dauerte, sich an ihn zu klammern. Es wurde ihm immer klarer, dass sie den Kampf mit der Jambala eigentlich verabscheute; er riss tiefe, dunkle Löcher in ihre Seele, die sie allein nicht mehr aufzufüllen vermochte.
    »Wo denn?«, fragte sie, und Victor hielt die Fackel höher, damit sie das von unten her aufgeplatzte Pflaster besser sehen konnte. Sie befanden sich im westlichen Teil des riesigen Palastes, jenseits des Platzes mit dem Turm, wo Leandra und Jacko gegen den Dämon gekämpft hatten.
    »Da, siehst du? Wieder so ein Ding, wie dort hinten. Es sieht aus ... als wäre hier einmal irgendwas ...
    heraufgekommen. «
    Leandra nickte. Diese Löcher mussten aus der Zeit des Kampfes der Gilde gegen die Bruderschaft von Yoor stammen - vor zweitausend Jahren. Vom heutigen Tag konnten sie nicht herrühren - die Ränder waren verwittert, Flechten und Moose wuchsen in den Ritzen. Sie hatten bereits einen Vorgeschmack auf das erhascht, was sich damals zugetragen hatte. Es war kaum vorstellbar, welche Panik und welches Chaos in der Stadt geherrscht haben mussten, als die Dunklen Horden damals aus dem Untergrund hervorgebrochen waren. Wenn man nicht den Vorteil genoss, sie aus der Luft angreifen zu können, waren sie tödliche Gegner - besonders für einfache Leute ohne magische Warfen.
    »Ich bin dafür, wir nehmen die Treppe unter dem Turm«, sagte Leandra matt.
    Victor blickte sie zweifelnd an. Sie sah unendlich erschöpft aus.
    Munuel und Tharlas hatten sie mit einem drastischen Heilzauber der achten Iterationsstufe wieder auf die Beine gestellt. Das lag normalerweise jenseits dessen, was Magier gemäß ihres Kodexes zu tun pflegten - aber für den Augenblick gab es nichts Heiliges mehr. Sie mussten ihre Kampfbereitschaft wieder herstellen.
    Victor strich ihr tröstend übers Haar. Der Dämon hatte ihr schlimm zugesetzt, er vermutete, dass ihre Kraft erst wieder in einer bedrohlichen Situation zurückkehren würde - wenn ihr Körper sie zwangsläufig mobilisieren musste.
    »Ich weiß nicht«, sagte er milde, obwohl ihre Idee ziemlich dumm war. »Das kann kaum etwas anderes als eine Falle sein. Sie werden uns genau dort erwarten.«
    Sie nickte kraftlos und klammerte sich an seinen Arm und seine Seite, dass es ihm beinahe zur Last wurde. Er drehte sich herum und nahm sie bei den Schultern.
    »Leandra!«, sagte er flehend. »Ich verstehe, dass du völlig erledigt bist, aber du musst dich zusammenreißen!
    Der nächste Untote, der dahergetappt kommt, wird dich sonst in der Luft zerreißen!«
    Sie atmete auf, ihre Augenlider flatterten. Dann nickte sie, und er sah, dass sie sich wenigstens Mühe gab - obwohl nicht viel geschah. Es war ohnehin ein Wunder, dass sie den Kampf gegen all die Dunkelwesen, Bleichen und Dämonen überstanden hatten. Für die Drachen gab es nun keine echte Aufgabe mehr. Man musste den Tempel von Yoor finden, die Bruderschaft von Yoor aufspüren und sich zum Kampf stellen. Tharlas hatte seine linke Hand verloren, Hennor und Munuel hatten Brandwunden davongetragen und so gut wieder jeder wies Blessuren und Verletzungen auf. Aber Leandra hatte den Kampf mit dem Dämon überstanden, und das war das Einzige, was im Moment für Victor zählte. Irgendwie war ihm so ziemlich alles egal, selbst ein neues Dunkles Zeitalter, wenn nur Leandra lebend davonkam.
    Er hörte einen leisen Pfiff aus der Nähe und wandte sich um.
    Jacko stand dort drüben, zwischen ein paar umgestürzten Säulenstümpfen, und winkte ihm. Irgendwo im Hintergrund war Tharlas zu erkennen. Victor packte Leandra um die Hüfte und zog sie mit sich. Er wünschte sich verzweifelt, irgendeine Kreatur würde um die Ecke kommen und sie so erschrecken, dass sie wieder wachsam wurde.
    Er hatte die sperrige Canimbra auf den Rücken geschoben und sein Tharuler Schwert griffbereit. Irgendwie kam ihm diese Trommelei grotesk vor, und er konnte sich nicht recht mit dem Gedanken anfreunden, damit weiterzumachen. Aber der rechte Moment würde zweifellos kommen - dann, wenn sie den Bruderschaftlern gegenüberstanden. Obwohl er kein Krieger war, wäre ihm ein Artefakt wie die Jambala lieber gewesen.
    Er erreichte Jacko, und dieser deutete zu Tharlas, der sich über eine dunkle Öffnung gebeugt hatte. Jacko schnappte sich plötzlich Leandra und schüttelte sie. Sie ließ es mit sich geschehen. Dann gab er ihr eine schallende Ohrfeige und zischte

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