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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Zugang.«
    Sie warteten.
    Minuten verstrichen, aber Jacko tauchte nicht wieder auf. Sie wurden immer unruhiger. Kein Laut ertönte, nur das Rauschen des Wassers. Hier unten war es bis auf die Fackeln stockfinster, und Jacko hatte kein Licht bei sich gehabt.
    »Verdammt! Ihm muss was passiert sein!«, zischte Leandra.
    Sie sprach die Gedanken aller aus, und damit wurde es nur noch schlimmer. Wenn es Jacko erwischt hatte, dann würde das neben dem furchtbaren Verlust auch noch einen harten Schlag für ihre Kampfmoral bedeuten.
    Leandra drängte sich vor. »Ich werde nachsehen!«
    »Nein!« Victors Ausruf war fast ein verzweifelter Schrei. Tharlas packte ihn am Arm und zwang ihn zur Ruhe.
    »Zu gefährlich!«, zischte Munuel. »Wir werden alle zusammen gehen. Wir müssen nach ihm sehen!«
    Victor schluckte. »Wenn die Canimbra nass wird, funktioniert sie vielleicht nicht mehr«, sagte er.
    Munuel starrte ihn an. »Also gut. Ich und Hennor werden gehen. Tharlas, Leandra und du bleiben hier! Wenn wir in ein paar Minuten nicht zurück sind, dann müsst ihr euch einen anderen Weg suchen!«
    Victor packte den alten Magier an seiner verbrannten Robe. »Bist du von Sinnen?«, rief er. »Was soll aus uns werden, wenn ihr nicht wiederkommt? Wenn Jacko etwas passiert ist?«
    Munuel blickte ihn kalt an. »Sollen wir Jacko etwa im Stich lassen?«
    Victor suchte verzweifelt in Munuels Gesicht nach etwas, das ihm Hoffnung geben konnte. Aber da war nur kalte Entschlossenheit zu lesen. Langsam dämmerte ihm, dass der Kampf gegen die Dämonen erst der Anfang gewesen war. Er ließ Munuel los.
    »Besser so«, quittierte der Magier. »So leicht sterben wir schon nicht. Wir haben magische Kräfte - und wir haben die stygischen Artefakte! Jeder von uns muss jetzt das Äußerste geben!«
    Victor schnaufte schwer. Wenn Jacko jetzt dagewesen wäre, hätte er selbst vielleicht als Nächster eine Ohrfeige kassiert.
    »Gut«, sagte er schwach. »Dann geht. Wir warten hier.«
    Munuel nickte. Er zog seine Robe aus und stand jetzt in einer Kleidung da, die zwar weniger Schutz gegen Kälte bot, dafür aber im Kampf besser geeignet war. Er nahm Jackos Schwert und Stiefel auf, winkte Hennor herbei und machte sich daran, die Stufen hinabzusteigen.
    * Chast stand vor dem uralten Kamin, in dem seit Jahrhunderten kein Feuer mehr gebrannt hatte - bis heute -und starrte in die Flammen. Er versuchte, sich in die Gedanken seines Gegners Munuel hineinzuversetzen, aber das war kaum möglich. Er kannte den Gildenmagier viel zu wenig. Dass er es mit seinen Leuten bis hierher geschafft und die beiden Yaacheeren besiegt hatte, verschaffte Chast einen Eindruck davon, dass mit seinem Gegner doch nicht so leicht zu spaßen war.
    Sie hatten die Canimbra gefunden, dazu erstaunlicherweise noch Drachen mitgebracht, und nun befanden sie sich auf dem Weg hinab in die Katakomben. Chast wusste, dass er ihn nicht wirklich zu fürchten hatte, nein, dazu war er viel zu schwach. Trotzdem wollte er sich auf mögliche Überraschungen gefasst machen. Und da war noch eine andere Sache, die ihm einen gewaltigen Vorteil verschaffen konnte.
    Er starrte nachdenklich auf das Mädchen, das rechts von ihm auf einem Stuhl saß und zu ihm aufblickte. Ihre Augen spiegelten Furcht. Sie hatte, ohne dass er es wollte, Sardin erblickt - und das hatte sie beinahe um ihren Verstand gebracht. Sie war zitternd zusammengebrochen und Chast hatte sie aus dem Zimmer bringen lassen.
    Er lächelte. Die Furcht und der Wahnsinn, den ein Auftritt Sardins zu verbreiten vermochte, waren wirklich bemerkenswert. Er fragte sich, ob es ihm gefallen würde, selbst eine solche Aura zu verstohlen. Nein, wahrscheinlich nicht. Er besaß genug Macht, und er genoss andererseits den Vorteil, sich auch verstellen zu können, so als wäre er ein gnadenvoller, freundlicher Mann. So etwas vermochte Sardin gewiss nicht mehr zu tun.
    Er lief im Zimmer auf und ab und überlegte, was er noch vorbereiten könnte, um seinen Sieg über Munuels Gruppe zu einem echten Triumph zu machen. Einem Triumph, den auch Sardin nicht mehr übersehen konnte.
    Einer war ihm schon in die Falle gegangen. Er würde sie einen nach dem anderen festsetzen und sie zum Schluss, wehrlos und gefangen, sich vorführen lassen, um sie an seinem endgültigen Sieg teilhaben zu lassen.
    Und dabei würde es noch eine kolossale Überraschung geben! Die Vorfreude verzerrte sein Gesicht. Er wandte sich um, verließ das Zimmer und eilte nordwärts durch die Gänge, um die

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