Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor
haarsträubende Szene entwickelt hatte.
Eine gewaltige Dampfwolke stand über dem zerstörten Brunnenhaus, kleine Trümmer prasselten noch immer herab, und die zersprengten Steine hatten eine Staubwolke in den Dampf hineingeschossen, aus der nun ein dreckiger Regen niederging.
Die Iteration, die Munuel gewirkt hatte, stand immer noch, und sie war gut. Es war sehr fraglich, ob es ihm noch einmal gelingen würde, ein so mächtiges Aurikel zu kontrollieren. Er musste es jetzt nutzen, obwohl ihm klar war, dass es den Dämon nicht vernichten konnte. Ein kluger Einfall war jetzt gefragt. Dass ihm das Aurikel so gut und sicher gelungen war, machte ihm Mut. Die Wand seiner Hitze war hier draußen im Freien für ihn selbst nicht mehr so gefährlich, soweit er sie nur zwanzig, dreißig Schritte von sich entfernt halten konnte.
Entschlossen setzte er sie ein, um das Brunnenhaus vollständig einzureißen. Er lenkte die Hitzesphäre, die nun so groß war wie er selbst, auf die Mauern und entfesselte ein Chaos, das ihm ein wenig Angst machte. Es war nicht gut, wenn ein einzelner Mensch so viel Macht besaß.
Die Steine zerfielen wie ein trockener Kuchen, und innerhalb von Sekunden hatte er das Brunnenhaus dem Erdboden gleichgemacht. Jetzt war nur die Frage, was der Dämon tun würde. Kam er wieder daraus hervor oder flüchtete er durch die unterirdischen Kanäle? Munuel wusste, dass er Zeit brauchte, um den Yhalmudt aufzuladen - die einzige Waffe, die er gegen den Dämon Erfolg versprechend einsetzen konnte.
Er setzte das Norikel, und das Trivocum schnappte mit einem Donnerschlag zu, der ihn zurücktaumeln ließ.
Meakeiok, rief er. Ich brauche eure Hilfe. Haltet den Dämon beschäftigt, bis ich den Yhalmudt aufgeladen habe!
Augenblicklich schwollen die weißen Energien über dem Platz an, gewannen eine Macht, die selbst Munuel überraschte. Die Drachen besaßen ein unerhört großes magisches Potenzial.
Munuel ließ sich zu Boden fallen und zog den Yhalmudt hervor. Er nahm ihn in die gefalteten Hände, entschied sich für ein Aurikel der fünften Stufe und sprach die Intonationen aus. Im Trivocum erblühte eine hell strahlende Öffnung. Sie war äußerst exakt gesetzt, die Ränder vollkommen sauber. Die Energien, die zum Fließen kamen, waren fast so rein wie die der Drachen.
Munuel lenkte sie auf den Yhalmudt und spürte, dass er sie aufsog wie ein gigantischer trockener Schwamm.
Dann blickte er auf und erkannte, dass er nicht rechtzeitig fertig werden würde. Der Dampf verzog sich langsam und metallische Tentakel tasteten aus dem Brunnenloch herauf. Munuel überlegte verzweifelt, ob er das Aurikel wieder schließen und eines der sechsten Stufe setzen sollte. Das würde den Yhalmudt um einiges schneller aufladen, aber es bestand die Gefahr, dass er es nicht so sauber zu setzen vermochte wie dieses, dass die Energien unrein waren - und das würde ihn vollständig zurückwerfen.
Die Tentakel fingerten weiter herauf und dann kam schon der Körper des Dämons in Sicht, kalt schimmernd und eine Aura des Bösen verstrahlend, die das Trivocum aufbranden ließ; die unmittelbare Nachbarschaft der rein weißen und schwarz-violetten Kräfte versetzten es in ein Aufbrausen, wie es die Wellen des Mogellsees bei einem furchtbaren Orkan tun mochten.
Munuel fieberte dem Augenblick entgegen, da der Yhalmudt genügend Energien aufgesaugt hatte, aber das würde noch eine Weile dauern - lang genug, dass die Bestie ihn zuvor umbringen konnte. Und plötzlich war der Dämon zum Angriff bereit und begann sich auf Munuel zuzuwälzen wie eine tödliche, heiße Wand aus Stahl.
Munuel wagte nicht, das Aurikel loszulassen. Er flehte die Kräfte um eine glückliche Fügung an und um die wenigen Sekunden Zeit, die noch notwendig waren, um den Yhalmudt genügend zu laden, auf dass er den Dämon vernichten konnte.
Und die Kräfte gewährten ihm die Zeit.
Mit einem gewaltigen Aufschrei kam ein Drache herangestürzt. Munuel erkannte, dass es Meakeiok war. Es war eigentlich kein Flug, den Meakeiok da vollführte, es war ein gewaltiger Sprung, und er landete direkt auf dem Dämon.
Entsetzt sah Munuel, dass der Drache das unmöglich überleben konnte, kein atmendes Wesen dieser Welt würde mit einem Dämon in ein Handgemenge verfallen können und lebend daraus hervorgehen.
Der große Felsdrache verbiss sich augenblicklich in die metallische Masse, und knallende und beißende Entladungen stygischer Energien schössen auf, wurden sogar im Diesseits
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