Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
Dunkelheit.
    Leandras Schläge gingen nun in noch schnellerer Folge auf das Gitter nieder, aber Victor sah, dass sie es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde. Er begann zu wimmern, suchte verzweifelt nach einem Punkt, an dem er sich festhalten konnte, und krallte seine Fingerspitzen in einen lächerlich kleinen Riss über seinem Kopf.
    »Halt dich fest!«, schrie Leandra. Sie hackte wie eine Furie auf das Gitter ein, das Tharlas noch immer einzudrücken versuchte. Er hatte kein Licht hier, die Fackel lag drüben bei Tharlas, und er konnte nicht einmal sehen, ob er den Sturz in die Tiefe wenigstens überleben konnte, egal, was ihn danach erwartete. Er ruckelte sich die Canimbra von den Schultern - mit Gepolter verschwand sie in dem dunklen Schlund. Als Nächstes folgte sein Schwert. Dann war der Boden gänzlich fort und für Sekunden hing er noch an der blanken Wand. Als dann seine Finger nachgaben und er hilflos in die Tiefe stürzte, hörte er noch Leandras entsetzen Schrei. Er wünschte sich nur, dass sie überlebte. Alles andere war ihm egal.
    Hennor war fort, Jacko war nicht mehr auffindbar gewesen, und langsam sank Munuel der Mut. Die Taktik des Feindes war nun klar. Er wollte sie aufreiben, voneinander isolieren und auf diesem Weg erreichen, dass er jeden von ihnen einzeln erwischen konnte - um sich nicht mit der geballten Macht der Drei Stygischen Artefakte zugleich auseinander setzen zu müssen. Er fluchte über seine Dummheit, das nicht früher erkannt zu haben.
    Es war stockdunkel um ihn herum und Munuel überlegte, ob er es wagen sollte, ein Licht zu erzeugen. Um so leichter würde er aufzufinden sein. Die andere Möglichkeit bestand darin, nur mit der Sicht auf das Trivocum weiterzumarschieren. Das hatte den Vorteil, magische Fallen früh erkennen zu können, aber es gab viele Dinge, besonders Fels und Stein, die nur schlecht zu lokalisieren waren - und davon gab es hier unten genug. Er würde sich andauernd stoßen und weh tun, und es war die Frage, ob ihm das wesentlich weiterhalf.
    Er entschied sich für das Licht, benutzte aber nur eine erste Iteration. Eine kleine Flamme entstand über ihm in der Luft - etwa wie die Flamme einer Kerze. Er orientierte sich und sah, dass er in einer Art Felsendom stehen musste. Über ihm verjüngten sich schräge Wände weit nach oben, und in der Mitte des Raumes stand ein Sockel, auf dem sich nichts Besonderes befand. Gänge führten in alle vier Himmelsrichtungen davon.
    Munuel seufzte. Er war müde vom Kampf und der vielen Lauferei. Er hatte keine Vorstellung, wann und wie sie Hennor erwischt hatten, er war plötzlich einfach nicht mehr dagewesen, wie vom Erdboden verschluckt.
    Hoffentlich war er nur vom Weg abgekommen. Irgendwie war es eine verrückte Idee gewesen, in diese Katakomben einzudringen. Alles war von Anfang an schief gelaufen - sie hatten sich nach dem Sieg über die beiden Dämonen zu sehr vom Optimismus tragen lassen. Er besaß keine Vorstellung mehr, wie er hier unten, in diesen endlosen Gängen, Tunneln und Verliesen, auch nur einen Blick auf seine Gegner erhaschen sollte.
    Chast und seine Leute kannten diesen Ort fraglos Stein für Stein; er jedoch hatte keine Ahnung, ob er sich bereits mitten im Herzen des Tempels von Yoor befand oder noch meilenweit davon entfernt war. Musste er hinunter oder hinauf? Nach Westen oder nach Süden? Es war einfach hoffnungslos.
    »Na, Magier?«, sagte eine sonore Stimme. »Verirrt?«
    Munuel fuhr herum und erblickte oberhalb des Sockels eine flimmernde Licht-Erscheinung. Ein Blick auf das Trivocum sagte ihm, dass er seinen Yhalmudt nicht aufzuladen brauchte; sein Gegner war gar nicht im Raum anwesend, es war nur ein Trugbild.
    »Glaub nicht, dass du mich kampflos kriegst!«, knirschte er seinem Gegenüber zu. Er erkannte Chasts Züge in dem flimmernden Licht und er hatte auch nicht mit irgendjemand anderem gerechnet.
    »Bei Sardin!«, rief Chasts Gesicht lachend. »O nein, einen Kampf mit dir, hoher Meister - das würde ich mir doch niemals entgehen lassen!«
    Munuel trat zu dem Sockel. »Sardin! Was ist mit ihm? Ist er auch hier?«
    Das Gesicht grinste. »Du wirst ihn heute kennen lernen, alter Magier. Am Tage deines Todes zwar erst, aber immerhin. Diese Ehre wurde nur den Allerwenigsten zuteil!«
    Munuel ging ebenso viele Schritte wieder zurück. Er fragte sich, in welcher Erscheinungsform Sardin existieren mochte. Als ein Geistwesen wie Ulfa? Als Mensch aus Fleisch und Blut? Oder war es etwa Chast selbst?
    Nach

Weitere Kostenlose Bücher