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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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beängstigend in ihrer Natur. Hast du sie auch wahrgenommen?«
    »Heute Morgen. Ich bin aber sicher, dass es inzwischen mehrere von der gleichen Art sind.«
    Munuel starrte ihn an. Er stellte die Tasse ab und kletterte aus dem Bett. Vor dem Fenster blieb er stehen und fasste den hoch vor ihm aufragenden Palast ins Auge. Auf dem Marktplatz wurden schon die ersten Laternen entzündet und Händler hängten bunte Lampions an ihre Buden und Wagen.
    Munuel konzentrierte sich und tippte ans Trivocum. Sofort vernahm er eine ganze Anzahl von Aktivitäten, aber er drängte sie beiseite und bewegte sich mit dem Inneren Auge entlang einer gedachten Linie, die ihn zum Palast hinführte.
    Das Trivocum war überall und nirgends zugleich, der rote Schleier nur ein Produkt seiner menschlichen Wahrnehmungsgewohnheiten. In Wirklichkeit war es an jedem Punkt der Welt gleichzeitig vorhanden, es durchdrang jedes Objekt und setzte es dem möglichen Einfluss beider Sphären aus - der Ordnung und der Unordnung, oder dem Diesseits und dem Stygium, wie es die Magier genannt hatten. Allein diese beiden Namen entsprangen schon wieder den Gewohnheiten der menschlichen Wahrnehmung.
    Munuel drang weiter vor, als er es in der Nacht gewagt hatte, und sein Inneres Auge befand sich plötzlich mitten im Palast. Natürlich nahm er ihn nicht visuell war, er erspürte nur die transzendenten Schwingungen, die innerhalb des Palasts das Trivocum in Bewegung versetzten. Aber das war auch schon genug. Es sagte ihm mehr, als hätte er Blicke hineinwerfen können.
    Aus mindestens fünf oder sechs Richtungen drangen fremde Auren auf ihn ein, die davon zeugten, dass sich die Magier, die sie ausstrahlten, keiner konventionellen Magieform bedienten. Er schloss das Innere Auge sofort und ließ das Trivocum los. Für die Momente, die er sich dort befunden hatte, hätte man seine Aura ebenfalls erspüren können. Ein geübter Magier würde Munuels charakteristische Aura vielleicht sogar wieder erkennen können.
    »Hast du es gemerkt?«, fragte Remoch.
    Munuel drehte sich um und blickte Remoch erschrocken an. »Dass es mehrere sein könnten, daran hatte ich gar nicht gedacht!«, sagte er.
    Remoch wirkte sehr bedrückt. »Ja, ich auch nicht.« Dann blickte er auf. »Was ist das für eine Geschichte mit dieser Bruderschaft? Als wir in Angadoor miteinander redeten, erwähntest du sie. Was hat es damit auf sich?«
    Munuel setzte sich auf die Bettkante und nahm seine Teetasse. »Ich weiß es leider nicht«, sagte er, doch es war klar, dass er etwas ahnte.
    »Aber du hast einen Verdacht, nicht wahr?«
    Munuel nickte nach einer Weile.
    »Und welchen?«
    Munuel sah bedrückt zu ihm auf. »Ich wage nicht, ihn auszusprechen, bevor ich endgültige Beweise habe. Es wäre zu ungeheuerlich!«
    Remoch kratzte sich an der Schläfe. »Ich weiß nicht, ob wir den gleichen Verdacht haben, aber hast du Jockum schon davon erzählt? Ich meine, von all deinen Beobachtungen?«
    »Ich stehe kurz davor.«
    Remoch nickte. »Es wird Zeit«, sagte er. »Selbst wenn deine Mutmaßungen nicht richtig wären. Ich fürchte, wenn wir nicht schnell handeln, dann könnten wir im entscheidenden Moment nicht gerüstet sein.«
    Munuel nickte und dachte an die mehreren Auren, die er im Palast verspürt hatte. »Ja, du hast wahrscheinlich Recht. Ich werde Jockum noch heute Abend um ein Gespräch bitten.«

11 ♦ Totenzug
    E s war stetig zu hören, kam immer näher, ein hohles Schleifen und Scharren, als zöge jemand einen großen Haufen Bruchholz über einen Kiesboden - in weniger als einem Steinwurf Entfernung. Hellami umklammerte Leandras Handgelenk. Leandra konzentrierte sich auf ihren Zauber - jederzeit dazu bereit, ihn einem Gegner entgegenzuschleudern.
    Den ganzen Nachmittag und Abend war sie ihre Iterationen und Tabellen durchgegangen, ob sie nicht irgendetwas finden könnte, um es zu ihrer Verteidigung einzusetzen. Als angehende Jungmagierin nicht einmal eine einzige Verteidigungsmagie parat zu haben war ihr vor den Mädchen immer peinlicher geworden.
    Schließlich hatte sie etwas gefunden - eine Abwandlung eines spontanen Lichtzaubers, der auf einem Elementar des Himmels beruhte. Sie wusste es nicht genau, hoffte aber, damit einen grellen Lichtblitz erzeugen zu können, um einen Angreifer zu blenden. Vielleicht entstand dabei sogar Hitze.
    Sie hätte es ausprobieren sollen, jetzt aber war es zu spät. Sie hatten sich mit dem Wagen und den Pferden in die Büsche geschlagen, als Leandra die seltsame,

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