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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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fremde Aura verspürt hatte, die ihnen entgegenkam.
    Es war finster in dieser Nacht. Wolken hingen hoch oben am Himmel und ließen nur noch wenig Mondlicht auf die Erde herabdringen. Gerade genug, um ein paar Schatten auszumachen. Aber vielleicht würde es genügen, um zu erkennen, was sich dort näherte.
    Hellami schnaufte leise neben ihr, Roya und Jasmin hatten sich in alter Gewohnheit aneinander geklammert.
    Sie saßen alle vier auf der Ladefläche des Wagens und starrten voller Angst hinaus in die Dunkelheit. Leandra wusste, dass es sich nicht um ihre Verfolger handeln konnte - jedenfalls keine, die Guldor geschickt hatte. Die überwältigende Aura, die im Trivocum auf und ab wogte, konnte zu keinem gewöhnlichen Menschen gehören.
    Außerdem kam es aus der anderen Richtung.
    Auf der Straße, die durch die südakranischen Hügel von Savalgor nach Usmar führte, erschien eine nächtliche Karawane; ein seltsamer dunkler Zug von Wagen, Karren, Pferden und Gestalten, der sich schweigend in Richtung Savalgor bewegte.
    Schon im ersten Moment drängte sich Leandra das Gefühl auf, dass hier ein Zug von Toten unterwegs wäre. Sie hatte noch von keiner Karawane gehört, die sich mitten in der Nacht durch die Lande zu bewegen pflegte, und bestimmt von keiner, die dabei nicht einmal ein Licht mit sich trug. Allein dem schwachen Mondschein, der durch die Wolkendecke drang, war es zu danken, dass sie überhaupt etwas erkennen konnte. Alle Gestalten, Fuhrwerke und Tiere schienen aus dunkelsten Schatten zu bestehen, schwärzer noch als die Nacht; nichts war an diesem Zug zu entdecken, was eine helle oder gar kräftige Farbe besessen hätte.
    Sie erschauerte. Es kam ihr allzu bekannt vor.
    Kaum zwanzig Schritte entfernt zogen nun die Wagen mit schleichender Langsamkeit an ihnen vorbei. Schwere Holzräder drückten sich tief in den weichen Untergrund des Weges; hier droben in den Hügeln hatte es in den letzten Tagen geregnet, und der Boden war noch nass und matschig. Finstere Gestalten stapften schwerfällig neben dem Zug einher, so als hätte jede von ihnen zentnerschwere Lasten zu schleppen. Dann kam ein großer, vierrädriger Wagen in ihr Blickfeld, aus dessen Inneren durch die dunkle Leinwand ein schwaches, rötlich-violettes Licht drang.
    Im nächsten Moment war ihr, als höre sie einen leisen dumpfen Singsang aus dem Wagen hervordringen, sein schwerfälliger Rhythmus im Einklang mit dem Gestampfe der Gestalten, die draußen einher liefen.
    Still saßen sie in ihrem Versteck und wagten kaum zu atmen. Leandras Handgelenk schmerzte, so fest klammerte sich Hellami daran. Verzweifelt entwand sie es ihrem Griff. Jasmin und Roya gaben keinen Mucks von sich.
    Leandra hoffte nur, dass die Pferde still halten würden. Glücklicherweise standen sie auf der anderen Seite und würden den Wagenzug nicht sehen können. Allerdings konnten Tiere so etwas meist auch spüren.
    Leandra fragte sich, wie lang die Karawane wohl noch sein würde. Schon seit zehn Minuten zog sie stetig an ihnen vorbei, und es mochten schon ein Dutzend Wagen und vierzig oder fünfzig Gestalten gewesen sein.
    Da man sie offenbar nicht bemerkte, sank ihre Anspannung ein wenig und machte einer kleinen, fatalen Neugier Platz. Sie überlegte, ob sie mittels ihrer magischen Sinne versuchen sollte, näheres über diesen Zug herauszufinden. Vielleicht wäre es für Munuel wichtig, davon zu erfahren. Irgendetwas tat sich im Akrania, und diese seltsame Sache hier hatte bestimmt ebenfalls damit zutun.
    Sie beschloss, mit aller Vorsicht das Trivocum zu beobachten.
    »Seid leise, Mädchen«, flüsterte sie. »Ich werde mir auf der magischen Ebene den Zug näher ansehen.
    Erschreckt mich nicht, ich brauche Ruhe, ja?«
    Sie sah nur drei dunkle Gesichter, die ihr unentschlossen zunickten.
    Während sie sich vorbereitete, fiel ihr ein, dass sich ein Magier in dem Zug befinden und sie wahrnehmen könnte. Sie musste sehr vorsichtig vorgehen. Sie setzte sich im Schneidersitz vor den Ausgang des Wagens und schloss die Augen.
    Draußen knirschten die dunklen Wagen durch den Matsch, und die finsteren Gestalten stapften dahin, als würden sie dies bis ans Ende aller Tage tun wollen.
    Trotz ihrer dumpfen Angst fühlte sie sich konzentriert. Sie tastete nach dem Trivocum. Als sie sicher war, ruhig und konzentriert ans Werk gehen zu können, glitt sie mit ihrem Inneren Auge in aller Vorsicht hinein.
    Dann war sie inmitten der magischen Grenzlinie. Für einen Moment nahm sie wahr, wie ein

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