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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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gelblicher Blitz an ihr vorbeizuckte; offenbar das Echo eines Aurikels, das gerade von einem anderen Magier an irgendeinem Ort dieser Welt gesetzt oder geschlossen worden war. Sie konzentrierte sich auf den Wagenzug und versuchte, jenen großen vierrädrigen Wagen zu erspüren, der vor wenigen Minuten an ihr vorübergezogen war.
    Sie hatte den Eindruck, dass sich das Trivocum in diesem Augenblick ein wenig straffte. Ja, es klappte! Sie nahm deutlich wahr, wie sie sich sehr sanft und vorsichtig entlang der magischen Grenzlinie bewegte und dabei kaum eine Erschütterung verursachte. Die ungefähren Formen des Wagenzugs schälten sich aus dem Hintergrund, je weiter sie vorankam. Gleichermaßen wurden aber auch ihre Empfindungen schwächer, je mehr sie sich von dem Punkt entfernte, an dem sie sich körperlich befand.
    Unversehens nahmen sie wieder zu, und ein kochendheißes Gefühl unguter Vorahnungen überkam sie. Sie näherte sich einem Punkt sehr starker magischer Aktivität. So dunkel und finster die seltsame Karawane in der nächtlichen Stille gewirkt hatte, so heiß und grell waren jetzt die Farben, die auf Leandras Gemüt einströmten.
    Sie schreckte für Momente zurück, übermannt von der plötzlichen Wucht der Eindrücke. Wieder dachte sie, dass sie dies bereits kannte. Sie schloss das Innere Auge für Sekunden ganz und versuchte ihr pochendes Herz zu beruhigen. Nach einigen Sekunden fühlte sie sich wieder stark genug, es abermals zu öffnen.
    Vorsichtig ließ sie sich in den Strom der Empfindungen hineintreiben. Ihr war, als glitte sie wie ein unsichtbarer, lautloser Vogel in das Gefüge der dunklen Karawane, die sich wie ein riesiger blinder Wurm durch die Nacht zog. Die Gestalten waren von tiefblauer Farbe, sie stapften in totengleicher Monotonie vor sich hin und verstrahlten dabei nicht die geringste Wärme, die gewöhnlich menschlichen Körpern eigen ist.
    Ihr mentaler Flug über die Karawane hinweg machte ihr zunehmend Angst. Alles besaß nur blutrote, blaue und ins Violett tendierende Farben. Sie suchte nach dem großen Wagen, bislang hatte sie ihn noch nicht entdeckt.
    Dann, als sie zwei der Pferde untersuchen wollte, die einen der dunklen Wagen zogen, fielen ihr zwei Dinge von sehr beunruhigender Natur auf.
    Die Pferde wirkten stark und groß, aber sie schienen kein Leben in sich zu tragen. Sie waren wie dunkle Maschinen, die einfach nur voran stampften. Leandra fühlte, wie das anfängliche Gefühl der Panik zurückzukehren drohte. Besonders, als sie eine weitere, vollkommen unerklärliche Sache entdeckte. An einer Stelle klaffte eine Lücke von zwanzig oder dreißig Schritten zwischen zwei Wagen. Als sie zufällig den Matsch auf der Straße in Augenschein nahm, sah sie, dass die Spuren des vorderen Wagens, die tiefrote Schlieren im Boden zurückließen, ihre Färbung langsam wieder verloren. Das deutete darauf hin, dass sie sich von selbst schlössen. Offenbar wurde hier ein Zauber angewandt, der Spuren verwischte.
    Leandra schwankte nun zwischen dem dringenden Wunsch, das Trivocum zu verlassen, und dem Bewusstsein über die Wichtigkeit ihrer Entdeckung. Munuel musste unbedingt davon erfahren. Diese Karawane zog in Richtung Savalgor, und das konnte nichts Gutes bedeuten. Möglicherweise handelte es sich um dunkle Verbündete dieser Hexe Limlora.
    Leandra machte trotz allem weiter. Ihr Inneres Auges glitt über die finsteren Gestalten hinweg nach vorne. Und dann entdeckte sie den großen Wagen.
    Er war ein gutes Stück vorangekommen, und von ihrem Blickwinkel aus sah sie, dass er von einer noch größeren Zahl finsterer Gestalten umsäumt war. Das Licht, das aus ihm herausdrang, war wesentlich kräftiger als die Ausstrahlung aller anderen Objekte. Das irisierende Violett warnte Leandra schon vor. Es musste von einem magischen Kondensationspunkt ausgehen, und dieser war nicht freundlicher Natur, so viel stand fest. Die Farbe des Lichtes, das am oberen Ende des Spektrums lag und mit Sicherheit die Verbindung zu einer anderen Sphäre darstellte, deutete nur allzu sehr auf etwas Ungutes hin.
    Leandra nahm allen Mut zusammen und näherte sich. Kurz darauf befand sie sich unmittelbar über der dunkelblau strahlenden Leinwand, die den Wagen bedeckte. Unter ihr bewegten sich die Gestalten im Gleichschritt, und er passte genau zu dem dumpfen Gesang, der leise aus dem Wagen drang.
    So etwas hatte sie noch nie vernommen. Es klang, als befände sich ein riesiger Chor dunkler Stimmen in dem Wagen, der aus einem

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