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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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das Pferd zuschanden zu reiten. Wenn es nicht anders ging, dann musste es sein; war es jedoch zu vermeiden, dann würde er sich die wenigen Augenblicke Zeit nehmen, das brave Tier wenigstens in eine Aura des Schutzes zu hüllen, in der es sich so weit erholen konnte, dass es nicht gleich umkippte. Munuel konzentrierte sich wieder auf das Trivocum. Ross und Reiter flogen die Straße nach Usmar entlang.
    Nach einem dreistündigen Ritt in allerhöchster Eile erschien es Munuel plötzlich, als befände er sich schon in unmittelbarer Nähe zu dem Ursprung des Echos im Trivocum. War Leandra tatsächlich erst bis hierher gekommen? Er zügelte das Pferd und sah sich um. Schwer schnaufend kam Bushka zum Stehen.
    Zu seiner Rechten erhob sich ein dunkler Wald über ein hügeliges und felsiges Gelände, das zu einem schmalen Pfeiler anstieg. Links hingegen deutete sich zwischen zwei weiteren Pfeilern, die hier oben sehr eng standen, eine Landschaft voller Schluchten und Wasserläufen an, von unzähligen Bergkiefern bewachsen. Es herrschte ein feuchtwarmes Klima hier in den südakranischen Hügeln - man nannte diese Gegend wegen ihres unbeständigen Wetters auch die >Wetterhügel< von Südakrania. Hier gab es Täler, die in ewigem Schatten lagen und in denen es nie richtig warm wurde. In manchen abgelegenen Schluchten blieben Schneereste das ganze Jahr über liegen.
    Erschöpft lauschte er ins Trivocum.
    Munuel!
    Er atmete tief ein; vom Rücken des Pferdes stiegen Dampfwolken auf. Leandra! Ich bin ganz in deiner Nähe!
    Wo bist du?
    Für einen langen Moment herrschte Schweigen. Dann hörte er wieder das Echo. Die Quelle war schon sehr nahe.
    Munuel verfolgte die Linie im Trivocum und fand eine Richtung, die in tiefergelegenes Gelände führte, offenbar in ein dunkel bewaldetes Tal hinab - beinahe eine Schlucht. Er untersuchte den feuchten Boden, konnte aber keine Spuren erkennen. Er redete Bushka gut zu, sie möge noch ein Weilchen durchhalten. Dann lenkte er sie den beginnenden Hohlweg hinab.
    Rechts und links von ihm ragten steile Felsen empor. Die Schlucht schien vor langer Zeit einmal ein Flusslauf gewesen zu sein, heute strömte nur noch ein Bach durch das tief eingegrabene Bett. Dunkle Bergkiefern hatten sich im steilen Grund in den Felsen festgekrallt und tauchten das Tal in tiefen Schatten, der wahrscheinlich nicht einmal zur Mittagszeit vollständig wich. Vorsichtig ritt Munuel hinab, aufmerksam nach allen Seiten Ausschau haltend.
    Das Tal erstreckte sich meilenweit nach Süden. Die Felswände wurden weiter hinten sogar noch steiler, der Schatten im Inneren des Tals tiefer. Munuel blickte zum Felsenhimmel hinauf, der sich wie eine graue, undurchdringliche Wand in nicht abzuschätzender Höhe dahinzog. Hier gab es kein Sonnenfenster, das Tal lag ewigwährend im Schatten der großen Felspfeiler. Ein ideales Versteck für eine Räuberbande, dachte er. Aber der feuchte Boden unter ihm war weiterhin jungfräulich und unberührt. Wie konnte Leandra sich hier aufhalten?
    Irgendeine Spur musste es doch geben. Viel zu spät kam er auf den Gedanken, seine Sinne einzusetzen, um herauszufinden, ob jemand Leandra mit magischen Fähigkeiten gefangen hielt.
    Er saß ab und stand sogleich bis zu den Knöcheln im Morast. Die Stute neben ihm schnaufte und keuchte, sie hatte sich bis ins Letzte verausgabt. Zum Glück war er Leandra schon sehr nahe. Das arme Tier hätte dieses Tempo wohl kaum mehr als eine weitere Viertelstunde durchgehalten. Er strich Bushka dankbar über den Hals.
    Dabei schloss er die Augen und wirkte eine starke Iteration, die sie in jene Aura des Schutzes einhüllte, die er sich unterwegs ausgedacht hatte.
    Sofort beruhigte sich der heftige Atem des Tieres, und die Augen nahmen einen glasigen Ausdruck an. Das würde Bushka nicht ersparen, sich bald ausgiebig ausruhen zu müssen. Aber sie würde wenigstens nicht zusammenbrechen.
    Dann wandte sich Munuel um und ließ seine Sinne durch das Tal schweifen. Zuerst war nicht viel festzustellen, aber dann erspürte er eine Aura. Sein Inneres Auge bewegte sich darauf zu, und je mehr er sich näherte, desto stärker wurde seine Wahrnehmung. Sie war wie eine Aura, die künstlich zurückgehalten und versteckt wurde.
    Als er dann da war, traf es ihn beinahe wie ein Faustschlag.
    Man hatte sie an den Händen zwischen den Pfosten ihres Karrens festgebunden, die Plane war heruntergerissen.
    Leandra saß am Boden, ihre Füße waren ebenfalls gefesselt. Hellami saß mit gefesselten

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