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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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dreckig ist wie
dieses feuchte Rattenloch da unten. Wir brauchen einen Stützpunkt. Dort werden wir uns dann überlegen, was wir als Erstes
tun.«
»Ja, Alina«, sagte er und erhob sich ebenfalls.
*
    Später war sie froh darüber, dass sie die ganze Nacht hatte
schlafen können. Der Tag versprach, wie schon der letzte, anstrengend zu werden. Der Himmel hatte sich verzogen und es war
kühler geworden, schlechtes Wetter kündigte sich an. Am späten
Vormittag hatten sie bereits mehrere Meilen innerhalb der Stadt
und ihrer zahllosen Hinterhöfe, Stege, Brücken und Treppen zurückgelegt. Matz hatte sie an die verschiedensten Orte gebracht,
aber sie hatten feststellen müssen, dass jeder versteckte Fleck,
der einigermaßen sicher zu sein schien, bereits von anderen Leuten besetzt war.
    Es gab noch etliche Männer und Frauen in der Stadt, die ebenfalls in Freiheit und auf der Flucht vor den Häschern der Drakken
waren. Das machte Alina Mut. Vor ihrem geistigen Auge sah sie in
ihnen Leute, die sie unter sich sammeln konnte, um eines Tages
den Drakken begegnen zu können. Aber jetzt war es noch zu
früh. Als Erstes benötigte sie einen sicheren Zufluchtsort.
    Einen furchtbaren Augenblick erlebte sie, als Matz sie zu einem
weiteren möglichen Versteck führte. Es sollte sich um einen alten
Schmugglerkeller handeln, unter einer Korbflechterei im Händlerviertel. Dort, sagte Matz, hätten regelmäßige Zusammenkünfte
einer Schmugglerbande von Guldor stattgefunden – mitten im
Viertel von Jacaires Leuten. Aber sie wären nie dahinter gekommen. Das klang gut in Alinas Ohren. Doch kurz bevor sie die
Korbflechterei erreichten, tönte Lärm durch die Gassen. Sie
drückten sich in die Schatten. Dann sahen sie Drakken. Augenblicke darauf flohen Leute in alle Richtungen davon, während sich
aus der Gasse vor ihnen brüllender Lärm erhob. Alina kannte diese Geräusche bereits – sie stammten aus den Waffen der Drakken. Es war ein Fauchen und Grollen, gefolgt vom Lärm einstürzender Wände und den Schreien fliehender Menschen. Matz
drängte sie zurück und wagte sich dann selbst ein paar Schritte
vor. Mit pochendem Herzen blieb sie an eine Mauer gepresst in
einer schmalen Seitengasse stehen.
    Obwohl es nur Sekunden dauerte, bis er wieder da war, durchlebte sie Höllenängste. Sein sonst immer von einem Grinsen
überzogenes Gesicht war blass und grau geworden. »Die schießen
alles zusammen! Genau da, wo wir hinwollten!«
    Alina wich noch weiter zurück und zog ihn mit sich. »Wo sollen
wir bloß hin, Matz? Alle Verstecke sind voller Leute – und sie haben Angst. Niemand hilft einem mehr. Und jetzt…«, sie deutete in
Richtung der Kampfgeräusche, »jetzt fangen die Drakken sogar
schon an, solche Verstecke auszuräuchern! Du sagtest, dies hier
wäre besonders gut!«
    Er nickte betroffen; es schien fast, als hätte der Schrecken dort
draußen ein wenig von seiner einfältigen Art weggewaschen. Sein
Gesicht wirkte sorgenvoll. »Ja, ich weiß. Ich…«
    »Kennst du denn gar keinen Ort, der wirklich sicher ist? Vielleicht unten in den Katakomben?« Er schüttelte den Kopf. »Nee,
Shaba! Bloß nicht in die Katakomben! Seit die wieder offen sind,
ham zu viele Leute davon erfahren.«
    Alina nickte. Ja, wahrscheinlich hatte er Recht. Besonders die
Bruderschaft dürfte viele der Zugänge kennen. Wenn die Drakken
erst einmal dort unten waren, würde eine wahre Treibjagd beginnen. Sie peilte an ihm vorbei in Richtung der breiteren Gasse, die
ein Dutzend Schritt von ihnen entfernt lag. Noch immer drangen
Geräusche zu ihnen, aber das Wummern der Drakkenwaffen war
nur noch vereinzelt zu hören. Dazwischen erschallten ihre kalten,
knarrenden Stimmen und Schreie aus den Kehlen ihrer Opfer. Es
klang grauenvoll. Alina kam sich hilflos und verloren vor; es war
geradezu ein Wunder, dass sie noch frei waren. Die Drakken zogen die Schlinge immer enger zu. »Wir müssen die Stadt verlassen!«, flüsterte sie, wich zurück und zog Matz mit sich.
    Sie wandte sich um und lief ein Stück des Weges zurück, den
sie gekommen waren, tiefer in die Schatten der Hinterhöfe hinein.
Kein Mensch war mehr hier zu sehen, alle hatten sich vor Furcht
verkrochen. Sie fand den Weg über die verwinkelten Stege, über
die Matz sie hierher gebracht hatte, und zog sich eilig wieder in
diese Richtung zurück. Matz schnaufte und keuchte, als er ihr
folgte. Er war recht flink für einen Mann seiner Körperfülle, aber
um seine Ausdauer war es nicht

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