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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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schlechter
Mensch! Hat immer nur die Leute gequält… und die Mädchen, wie
dich. Er hätt’ dir wehgetan, und das könnt ich doch nicht…«
Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Schon gut, Matz. Natürlich hast du Recht. Ich bin ja froh, dass du mich verteidigt
hast. Aber trotzdem… mir wäre wohler, wenn du etwas mehr Fingerspitzengefühl besäßest. Musstest du Guldor gleich töten? Vielleicht hätte es genügt, ihn bewusstlos zu schlagen.« Sie sah, dass
Matz ihr widersprechen wollte, und sie wusste auch, warum.
Aber er hielt sich zurück. Sie war froh, denn das ersparte ihr eine Diskussion, die sie eigentlich gar nicht führen wollte. Im tiefsten Herzen beruhigte es sie, dass Guldor tot war. Nicht, weil sie
seinen Tod wünschte, sondern weil sie ihn nun sicher los waren.
Im Augenblick hatten sie nur einen Feind, aber der war wahrlich
ausreichend: die Drakken. Eine zusätzliche Verfolgung durch einen rachsüchtigen Guldor wäre das Letzte, was sie gebrauchen
konnten. Besonders jetzt, da sie zum Roten Ochsen zurückkehren
mussten. »Komm, wir müssen fort von hier«, sagte sie leise und
erhob sich. »Zum Roten Ochsen. Geh du voran – du kennst dich
besser aus.«
Er nickte dankbar, weil er keine Schelte mehr bekam, erhob
sich und eilte voraus. Sie folgte ihm.
Nach einer Weile, als sie sich ein Stück vom Kampfgeschehen
entfernt hatten, trafen sie wieder Menschen. Alina fühlte sich sogleich ein wenig sicherer; in der Menge konnte man sich leichter
verstecken. Vor jeder Abzweigung nahmen sie die Wege und Stege genau in Augenschein, denn immer häufiger waren hier oben
Drakken zu sehen. Sie versuchten ihnen nach Kräften aus dem
Weg zu gehen. Zweimal jedoch mussten sie sich direkt an einer
Zwei-Mann-Patrouille vorbeizwängen. Alina schlug das Herz bis
zum Hals, aber sie hatten Glück. Bis auf die kalten, misstrauischen Blicke der Echsenwesen blieben sie unbehelligt. Zweieinhalb Stunden später, nach zahllosen Umwegen, hatten sie endlich
die Gasse vor dem Roten Ochsen erreicht. Ihre Flucht durch Savalgor war ein Weg des Schreckens gewesen. Seit dem heutigen
Morgen hatte die Zahl der Verschleppungen beängstigende Ausmaße angenommen. In fast jeder breiteren Straße sahen sie
Gruppen von Männern und Frauen, die unter schwerer Bewachung in Richtung Süden geführt wurden – offenbar in Richtung
des großen Marktplatzes. Von dort aus erhoben sich Drakkenschiffe in endloser Folge über die Dächer und flogen davon, während neue landeten. Es kam Alina so vor, als wollten die Drakken
die Bevölkerung der Stadt um wenigstens die Hälfte vermindern.
Sie mochte die Gerüchte, die man sich zuflüsterte, schon gar
nicht mehr hören. Auch weigerte sie sich zu glauben, dass die
Drakken die Menschen auffraßen. Trotz des Terrors in der Stadt
wirkten die Aktionen der Fremden planvoll. Sie waren keine blutrüstigen Barbaren – nicht im wörtlichen Sinn dieser Bezeichnung.
Es blieb ein Rätsel, warum die Drakken einfache Menschen verschleppten, wo sie doch eigentlich die Geheimnisse der Magie
erfahren wollten. »Denkst du, es ist jemand drin?«, flüsterte Alina
und deutete auf den Roten Ochsen. Sie kauerten gegenüber auf
einem Hochweg, wo ein gemauerter Steg mit Brüstung an einer
der Hausfassaden entlang lief. Die Straßen waren seit der Mittagszeit fast völlig leer. Jeder musste fürchten, von einem vorbeikommenden Drakkentrupp einfach mitgenommen zu werden. »Es
ist ruhig«, flüsterte Matz zurück. »Schätze, da ist keiner mehr.
Denen wird die Lust aufs Vögeln vergangen sein.« Als Alina ihm
einen vorwurfsvollen Blick zuwarf, räusperte er sich entschuldigend. Sie sah wieder hinüber und überlegte. Schwer vorstellbar,
dass der Rote Ochs jetzt gänzlich leer stehen sollte. Ihre Blicke
schweiften über die Stege und Treppen, dann über die gegenü
berliegende Häuserfassade. Nun hatte sie verstanden.
»Es ist eine Falle!«, flüsterte sie. »Eine… Falle?«
Alina überkam eine plötzliche, dringende Vorahnung. Sie ließ
sich auf alle viere nieder, winkte Matz zu sich und kroch im
Schutz der gemauerten Brüstung ein Dutzend Schritte nach
rechts. Von hier aus konnten sie in die Dunkelheit einer schmalen
Schlucht zwischen zwei Häusern gelangen. Sie kroch noch ein
kleines Stück weiter, richtete sich dann auf und huschte in den
Schatten unter einem Balkenwerk, das einen Mauerpfeiler stützte.
Matz folgte ihr – und erreichte sie keine Sekunde zu früh.
Kaum waren sie verschwunden, erschien zwei Stockwerke

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