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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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winkte den Frauen.
    »Los, wir müssen weg!«, brüllte er. Sekunden später hatte er die Luke erreicht, Sandy hatte den Schweber als Einstiegshilfe davor geparkt. Mit zwei mächtigen Schritten war er drin, drehte sich herum und half erst dem Mädchen, dann Vasquez hinein. »Haben Sie ihr klar gemacht, dass Sie das Ding starten muss?«
    »Ja«, keuchte Vasquez. »Ich glaube, sie hat es verstanden.«
    Dann waren sie drinnen, und Roscoe stand allein in der Luke und sah, wie es seine Gewohnheit war, zur Hallendecke hinauf.
    »Sandy, wir müssen…«
    »Schon gut, Boss. Machen Sie der jungen Dame klar, dass sie unbedingt in dem Moment starten muss, den ich mit Lichtsignalen markiere. Oben an der Frachtdeckluke sind Signalleuchten. Sie blinken rot, die letzten fünfzehn Sekunden gelb, dann dreimal grün. Das wird kurz vor dem Aufschlag der Rail-3 sein, auf der anderen Seite der Moose. Im Schutz der Explosion muss Ihnen der Start gelingen. Das Asteroidenfeld liegt direkt querab, in etwa dreitausend Meilen Entfernung. Man kann es mit bloßem Auge sehen, die größten Brocken haben mehr als dreißig Meilen Durchmesser. Alles Weitere liegt bei Ihnen, Boss. Ich kann Ihnen dann nicht mehr helfen.«
    Er spürte, wie ein Vibrieren durch den Hopper lief. »Verdammt, Sandy, ich…«
    »Boss, Sie müssen jetzt die Luke schließen!«
    »Hast du denn eine Chance?«, fragte Roscoe elend. »Ich meine, vielleicht zerstört die Rail nicht die ganze Moose…«
    »Sie wissen selbst, wie wirkungsvoll eine Rail ist, Boss.«
    Er starrte suchend in die Höhe. Wenn er Sandy doch nur wenigstens ein Mal gesehen hätte. »Ja, Sandy«, seufzte er niedergeschlagen. »Ich hab dir mal von meiner Vergangenheit erzählt, nicht wahr?« Sie schwieg für Momente. »Leben Sie wohl, Boss.«
    Er hob die Hand. »Mach’s gut, Sandy. Und danke.« Er riss sich gewaltsam von ihr los, zog sich ins Innere des Hoppers zurück und schlug fluchend mit der Faust auf den breiten, gelb leuchtenden Knopf des Versiegelungsmechanismus. Zischend klappte die Luke zu. Im letzten Moment hörte er noch eine Zeitansage von Sandy: T minus vierzig Sekunden. Er wandte sich um.
    Die Kleine saß auf dem seltsam geformten Drakken-Pilotensitz.
    Vor ihr glühten und leuchteten die Lämpchen, Anzeigen und Monitore der Instrumententafel. Sie tippte auf einem großen Holoscreen herum, und es sah so aus, als wüsste sie, was sie da tat.
    Roscoe sah zu den Frontfenstern hinaus, wo sich die große Außenluke des Frachtdecks in die Höhe schob. Die roten Signallampen begannen in diesem Moment rhythmisch zu leuchten, während allerlei nicht festgezurrte Gegenstände hinaus ins All geweht wurden. Sandy hatte keine Zeit mehr gehabt, einen Druckausgleich vorzunehmen, ehe sie die Frachtluke öffnete. Der Hopper begann plötzlich zu wippen, kam seitlich in die Höhe und Roscoe begriff, dass das Mädchen ihn in einen Schwebezustand versetzt hatte. Das kleine Schiff hatte schräg auf dem Frachtdeck gelegen, nun aber schwebte es stabil mitten im Frachtdeck. Er schöpfte Hoffnung.
    »Dort draußen muss das Asteroidenfeld sein, Vasquez. Sehen Sie es?«
    »Noch nicht«, erwiderte sie, spähte dabei angestrengt in die Finsternis des Alls hinaus, das sich immer weiter vor ihnen auftat.
    Roscoe warf ihr einen verstohlenen Seitenblick zu. Angesichts der Notlage hatte sie sich offenbar entschlossen zu kooperieren. Wenigstens für den Moment. Er tippte dem Mädchen auf die Schulter. »Die Lichter da, siehst du die?« Er deutete hinauf. Sie blickte ihn an, nickte dann und er begann, ihr mit Worten und Gesten verständlich zu machen, was er wollte. Doch wie sollte er ihr klar machen, was ein Wechsel auf Gelb und dann Grün bedeutete? Sie beobachtete ihn aufmerksam, während er ihr klar zu machen versuchte, dass sie auf sein Signal hin sofort starten musste.
    »Wie stark beschleunigt so ein Ding?«, fragte Vasquez angstvoll. »Werden wir da nicht zerquetscht?«
    »Sicher hundertmal so stark wie die Moose, aber das Schiff muss auch entsprechende G-Kompensatoren haben. Außer einem kleinen Ruck dürften wir eigentlich nichts spüren.« Die Signallampen sprangen auf Gelb. Roscoe legte dem Mädchen die Hand auf die Schulter. »Gleich! Gleich geht es los!« Er machte eine Handbewegung nach vorn und bedeutete ihr, den Antrieb langsam hochzufahren. Er wusste nicht, wie ansatzlos ein Hopper durchstarten konnte; es war lange her, dass er auf einem so kleinen Schiff gefahren war, und dies war das erste Mal auf einem mit

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