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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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machte. Es konnte drohend wirken, wenn seine dunklen Augen aufblitzten, oder die Augen der Frauen zum Leuchten bringen, wenn er sein breites Lächeln auf sie abschoss und seine gepflegten Zähne zeigte. Rascal Rowling war noch nicht ganz vierzig und redete sich hartnäckig ein, dass es nicht den winzigsten Unterschied machte, wenn er es wurde; es kam nur darauf an, wie er sich fühlte. Und eigentlich fühlte er sich großartig. Sah man einmal von seinem Zwangsaufenthalt auf Diamond ab. Er setzte seinen Hut wieder auf, als die Tropfen nachließen und ein nahendes, hellblaues Loch in der Wolkendecke eine brennende Sonnendusche verhieß. Er schwitzte schnell, und dieser stetige Wechsel zwischen nass, heiß, kühl und wieder nass und heiß raubte ihm den letzten Nerv. Auf Diamond verlor er täglich mindestens fünf Liter Wasser. Rasch setzte er sich wieder in Bewegung. Unterwegs reckte er den Kopf und peilte die Straße hinab, um die kleine Seitengasse auszumachen, in die er wollte.
    Von fern drang das Rumpeln eines Wolkenbruchs herüber – wahrscheinlich entlud sich über den Woodroffe-Höhen im Westen gerade wieder die tägliche Sintflut. Zwei Stunden später würde dann hier an der Küste jedes Rinnsal zu einem reißenden Strom angeschwollen sein, und niemand hätte mehr trockene Füße.
    Rowling stieß einen leisen Fluch aus.
    Leider war Diamond ein unverzichtbarer Stützpunkt im Aurelia-Dio-System. Denn außer dem unschätzbar wertvollen Riesenplaneten Halon, der Aurelia weit, weit draußen im All umkreiste, gab es nur noch ein paar kleine, für eine Kolonisierung uninteressante Eis- und Gasbälle, auf denen allenfalls irgendein Rohstoff abgebaut wurde. Und irgendeine Welt brauchte man ja, um Luft holen oder ein Bier trinken zu können.
    Auf dem Holzsteg kamen ihm Menschen und ein paar bullige Ajhan entgegen, und er drückte sich vorsichtig an ihnen vorbei.
    Endlich erreichte er die kleine Seitenstraße. Rasch bog er ab, sah sich unauffällig um und huschte in eine Nische, die zu einer Seitentür eines großen Holzgebäudes führte. An der Front zur Hauptstraße prangte ein großes Schild: Minnegan’s Bar.
    Er klopfte mit dem Fingerknöchel leise einen Code gegen die schwere Holztür, dann wurde ihm aufgemacht.
    »Immer noch keine Nachricht von der Tigermoth?«, fragte er, als er das kleine Hinterzimmer betrat. Rasch schloss er die Tür hinter sich. »Doch«, sagte Wes und kratzte sich unter dem Kinn.
    »Endlich bist du zurück.«
    Rowling sah sich im Raum um. Sechs Männer warteten hier im brütenden Dunst des Hinterzimmers, in dem sich ein angestrengt rotierender Deckenventilator vergeblich bemühte, einen Hauch Kühle zu erzeugen. Alle trugen Unterhemden, Sechs-Tage-Bärte und einen übel gelaunten Gesichtsausdruck. Sie saßen hier schon ebenso lange fest wie er selbst. Auf Diamond verging einem alles, auch die Lust auf Körperpflege. Binnen zweier Stunden war man ohnehin wieder ein wenig angenehm duftendes Bündel aus Schweiß, Hautrötungen und schmutzigen Kleidern.
    Rowling brummte unwillig. »Und? Können sie endlich landen?«
    Wes hob die Schultern. »Heute Abend vielleicht.
    Aber Jose sagt, wir müssten weg vom Kontinent.
    Hier ist die Überwachung zu gut. Am besten nach Süden, zu den Halfmoon-Inseln, oder noch weiter.«
    Rowling stieß ein Ächzen aus. »Zu den Inseln? Weiß der nicht, was da gewöhnlich für ein Wetter herrscht? Und wer soll uns da rausbringen?«
    »Ich hätte schon wen, Boss. Wird uns aber ‘nen Tausender kosten.«
    Rowling blickte wie ein Habicht in die Runde. Alle Augen lasteten auf ihm; jeder erwartete, dass er den Betrag zahlte. Sie waren hierher gekommen, um für Ordnung zu sorgen, jeder von ihnen hatte seine Haut riskiert, um Klarheit in den Lieferverhältnissen zu schaffen. Es hatte ein paar heftige Abreibungen gegeben und sogar einen Toten – zum Glück auf der Gegenseite. Irgendein Kleinganove, ein Quertreiber, der großen Profit aus der derzeit etwas angespannten Situation schlagen wollte. Keiner würde dem Kerl eine Träne nachweinen.
    »Einen Tausender?«
    »Ja, Boss. Der Typ hat angeblich ‘nen frisierten Skyscooter. Ich denke, damit kann er uns bis raus zu den Halfmoons bringen, auch wenn’s ‘n bisschen stürmt.«
    Rowling musterte erst Wes, dann seine Männer. Sie schienen nicht zu Scherzen aufgelegt, aber das war er auch nicht. »Und wo ist dieser Typ?«
    Wes deutete lässig mit dem Daumen über die Schulter. »Hockt gleich drüben bei Minnegan, an der Bar. So

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