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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Boss. Ich bin sicher. Ich habe seit Stunden alle verfügbaren Daten und Hinweise ausgewertet. An Bord dieses Hoppers kann die ganze Zeit über nur sie gewesen sein. Niemand sonst.«
    »Du willst mir doch nicht sagen, die Kleine könnte ein TT-Schiff fliegen!«
    »Nein, Boss, das nicht. Der TT-Anrrieb dürfte von einer Not-Automatik gesteuert worden sein, die den Hopper hierher brachte – möglicherweise von einem sehr weit entfernten Punkt aus. Hier, im Aurigae-System, existiert ein großer Drakkenstützpunkt mit einem entsprechend starken Leuchtfeuer.«
    »Ja, ich weiß. Aber…«
    »Ein Hopper, jedenfalls in dieser Ausführung, besitzt keine echte Luftschleuse, Boss. Er muss angedockt werden oder aber atmosphärisch starten. Da kein Druckanzug an Bord war, muss die junge Dame den Start, wo immer er auch stattfand, selbst vorgenommen haben. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Roscoe keuchte. Dass dieses Mädchen mehr als nur irgendein süßes kleines Ding war, wusste er bereits. Aber dass sie einen Hopper fliegen konnte – das war geradezu beängstigend! Langsam wurde sie ihm unheimlich. Kein Wunder, dass die Drakken hinter ihr her waren. Und er kannte nicht einmal ihren Namen!
    Vor ihnen tauchte das Tor zum Frachtdeck auf. Augenblicke später öffnete es sich zischend. Wie immer hatte Sandy den vollkommenen Überblick. In diesem Moment blieb Roscoe wie angewurzelt stehen. »Sandy!«, rief er. »Was ist mit dir?«
    »Sie müssen weiter, Boss. Sonst platzt der Zeitplan!«
    Widerwillig setzte er sich in Bewegung. »Antworte mir, Sandy!
    Was ist mit dir? Wie kommst du von hier weg?«
    »Der Schweber steht am Heck des Hoppers bereit, Sir«, erwiderte Sandy.
    Allein dass sie seiner Frage auswich und wieder das förmliche Sir verwendete, sagte genug. Sie hatte Gefühle. Da war ein Lebensfunke in ihr! Sie sah ihre Löschung, ihren Tod nahen. Und dennoch gab sie alles, um sein Leben zu retten. Er eilte weiter.
    »Sandy, du hast nicht geantwortet! Das war ein Befehl!«
    »Ich verfüge über keine Datenverbindung zu dem Hopper, Sir.
    Und selbst wenn ich eine hätte, würde der Datentransfer viel zu lange dauern. Meine Persönlichkeitsstruktur umfasst über drei Milliarden Neuro-Streams. Hinzu käme noch einmal ebenso viel an reinen Betriebsdaten.« Roscoe wandte sich zu – den beiden Frauen um, die vor der Luke des Hoppers angekommen waren.
    Der Robolifter war fertig und fuhr gerade von der Luke fort.
    »Vasquez!«, rief er. »Sie haben Sandy gehört! Machen Sie da drin Platz und versuchen Sie dem Mädchen klar zu machen, dass sie das Ding fliegen muss! Sonst sind wir tot!«
    »Wasser, Sir!«, fügte Sandy hinzu. »Wenn sie wenigstens ein paar Tage überleben wollen, brauchen Sie Wasser!«
    »Und ein Klo!«, rief Vasquez, die noch Zeit für sarkastische Bemerkungen zu haben schien. »Sandy, wo ist hier Wasser?«
    Roscoe eilte weiter, ohne nach den beiden zu sehen, und erreichte das Heck des Hoppers. Dort stand, wie angekündigt, der Schweber. Er machte sich über die Kabel und Adapter her.
    »Sechs Milliarden Streams?« rief er, während er in Windeseile die Stücke aneinander koppelte, »da reicht ja ein einziger Holocube!«
    Er hörte, dass Sandy auf der anderen Seite des Hoppers Vasquez anwies, wie sie Wasser auftreiben konnte, während sie ihm hier, offenbar über einen anderen Akustik-Fokus, seine Frage beantwortete. »Richtig, Sir. Der Transfer ist der Flaschenhals. Selbst mit dem schnellsten existierenden Datenbus dauert es fast eine Stunde. Ganz zu schweigen davon, wie lange es über ein Multicore dauern würde. Abgesehen davon verfügt die Moose über keines.«
    Roscoe benötigte keine weitere Erläuterung – er kannte die Größenordnungen und die technischen Probleme. Ohne dass er sich dessen wirklich bewusst war, hatte sein Geist längst umgeschaltet: vom nüchternen Versuch zu argumentieren auf das, was man tat, wenn man im Begriff stand, einen guten Freund zu verlieren – auf Trost, Anteilnahme, Trauer und nicht zuletzt auf die Bewältigung des eigenen Gefühls, einen schrecklichen Verlust erleiden zu müssen.
    »Und… wenn du all deine Daten vergisst, Sandy?«, fragte er bedrückt, während er weiterhantierte. »Und nur deine… Seele rettest?«
    Er staunte selbst über diesen spontanen Einfall, und für Augenblicke kam es ihm so vor, als hätte er einen phantastisch klugen Gedanken gehabt.
    Sandys Daten, selbst die ihrer Persönlichkeitsstruktur, ließen sich später sicher irgendwie

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