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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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war?«
    »Früher? Sie meinen – ein Planet? Vor Jahrmillionen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich meine bis vor etwa tausend Jahren. Als Aurelia Dio besiedelt wurde, und das muss an die sechstausend Jahre her sein, gab es den Ring auch schon. Die Kolonisten lebten ganz zu Anfang nur auf Diamond, Halon war noch nicht entdeckt. Jedenfalls nicht das, was es dort zu holen gab. Sie wandten sich als Erstes dem Asteroidenring zu. Zur Rohstoffgewinnung.«
    »Sie meinen… dort gibt es Bergbau?«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Nicht mehr. Schon seit gut tausend Jahren nicht mehr. Die Vorkommen auf den großen Asteroiden sind erschöpft, und der Kleinkram hier lohnt nicht. Heutzutage wird nur noch im großen Stil in Storm’s End oder dem Miner’s Fog abgebaut. Aber die alten MineClaws von damals – davon dürfte es hier noch eine ganze Menge geben.«
    »MineClaws?«
    »Ja. Das sind Abbauplattformen. Sehen aus wie große Raumschiffe, haben aber ein komplettes Abbau-Equipment samt Verladekapazitäten an Bord.
    Sie suchen sich so einen Asteroiden aus, einen hübsch großen, der vorher von Sonden angebohrt wurde und gute Erträge verspricht – und klammern sich dran. Anschließend arbeiten sie sich in den Fels hinein. Innerhalb von ein, zwei Jahren ist dann eine ganze Kolonie entstanden.«
    »Und Sie meinen, so etwas gibt’s da noch?«
    »Klar gibt’s die noch. Wo sollen sie denn hingekommen sein?«
    Vasquez leistete sich ein mitleidiges Lächeln.
    »Roscoe – die Dinger müssen Tausend Jahre alt sein! Sagten Sie ja selbst!«
    »Na und? Hier draußen gibt’s keinen Wind und kein Wetter – keinen Regen und keinen Rost… höchstens ein bisschen kosmischen Staub. Ich weiß von Leuten, die manchmal hinaus in den Ring fliegen und nach uralten Schätzen suchen. Aus der Zeit des Asteroiden-Bergbaus. Ich wette, wir könnten da was finden, wo wir uns ein, zwei Wochen verkriechen können. So lange, bis die Drakken die Suche nach uns aufgegeben haben.«
    Vasquez stemmte sich in die Höhe. »Glauben Sie wirklich? Und woher kriegen wir Luft und Energie?«
    »Wie gesagt, hier draußen im Vakuum hält sich so manches eine ganze Weile. Wenn in irgendeiner Fusionsbatterie noch ein bisschen Saft ist, könnten wir einen Austauscher in Betrieb nehmen.
    Dann hätten wir schon mal Luft und Licht. Und vielleicht auch Wärme. Der Hopper könnte den Rest liefern.«
    Er blickte zu ihr auf, und zum ersten Mal sah sie so aus, als wollte sie ihn ehrlichen Herzens küssen.
    »Wie gesagt – es ist nur eine Idee, eine Hoffnung«, sagte er und hob eine Hand.
    »Garantieren kann ich für nichts. Aber wir sollten es probieren.«
    Vasquez stieß einen Jubelschrei aus. Sie schnappte sich Leandra und drückte sich an sie.
    »Unglaublich!«, jubelte sie. »Und ich dachte schon, wir müssten hier draußen sterben!«
    Roscoe versuchte, sie zu beruhigen. Der Erfolg ihres Vorhabens war mehr als ungewiss. Doch nach einer Weile gab er es auf, sie zurückzuhalten. In ihrer Hochstimmung war sie eine wesentlich angenehmere Gesellschaft.
    Sie warteten noch viele Stunden und spähten dabei nach Kräften durch den winzigen Fensterausschnitt das umliegende All aus.
    Vasquez war bereit zu schwören, dass die Drakken längst fort waren, aber Roscoe war sich dessen nicht so sicher. Einen Raumfisch aufzubringen wäre für die Drakken letztlich kein Problem gewesen, irgendwann hätten sie sie gekriegt, das stand außer Frage. Wenn die Drakken jedoch schossen, hatten sie einen schwer wiegenden Grund. Und in diesem Fall würden sie anschließend sichergehen wollen und überprüfen, ob sie ihr Ziel auch wirklich erreicht hatten. Er sagte das Vasquez, und sie verstummte. Dann widmete er sich wieder der Steuerung des Hoppers. Leandra und er hatten sich erste Brocken einer gemeinsamen Verständigung erarbeitet, und er konnte einigermaßen nachvollziehen, was sie ihm über das Fliegen des Hoppers klar zu machen versuchte. Es schien nicht weiter schwierig zu sein, sah man einmal davon ab, dass man eigentlich einen Schwanz brauchte, um Gas zu geben. Hinter dem Sitz, dort wo sich der >Einstieg< für den Echsenschwanz eines Drakken befand, gab es einen Hebel – die Schubkontrolle. Der Rest der Steuerung lief über die üblichen vier Pedale und die Sticks. Es gab noch eine Menge Kontrollen auf dem großen Pult, aber es sah so aus, als wäre das nur die manuelle Instrumentierung – wobei an Bord ohnehin alles rechnergesteuert ablief. Ein großer Holoscreen mit farbigen

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