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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Symbolen war das Einzige, was man ansonsten noch beachten musste – hier konnte man die unterschiedlichen Betriebsmodi einstellen.
    Roscoe wunderte sich, dass die Methodik der Drakken der menschlichen so ähnlich war. Er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht und war im Grunde davon ausgegangen, dass die Drakken eine völlig andere Rasse mit völlig anderer Denkweise wären. Das schien jedoch nicht zuzutreffen. Da unterschieden sich die Ajhan doch wesentlich deutlicher von den Menschen.
    Irgendwann, es mochten seit ihrem Notstart zwanzig Stunden vergangen sein, hielten sie die Warterei nicht mehr aus und entschlossen sich zum Start. Das größte Problem war die fehlende Ortung. Sie würden es nicht einmal erfahren, sollten die Drakken eine weitere Rail auf sie abschießen. Roscoe kam einfach nicht dahinter, wie die Ortungssensoren des Hoppers funktionierten.
    Vielleicht liefen sie ja, aber er bekam keine Anzeige auf die Monitore.
    »Ich zähle von zehn bis null, dann gebe ich Vollschub«, kündigte er an. »Setzen Sie sich auf den Boden, Vasquez, mit dem Rücken und dem Kopf an die Verkleidung gelehnt. Und machen Sie Leandra klar, dass sie das Gleiche tun soll.« Vasquez gehorchte, und er begann zu zählen. Der Hopper war inzwischen auf den Asteroidenring ausgerichtet; vor der Nase lag ein freier Kanal, der zwischen den Trümmerbrocken des Asteroidenfeldes hindurch führte. Bei fünf zog er den hinteren Hebel halb nach oben, bei null trat er beide Pedale gleichmäßig durch. Der Hopper, dessen IO-Triebwerke bei fünf machtvoll aufgebrüllt hatten, schob sich mit mörderischer Kraft nach vorn. Mithilfe der Sticks behielt Roscoe die Fluglage unter Kontrolle und steuerte das Schiff durch den Tunnel. Lange war es her, dass er so ein kleines Schiff geflogen hatte, und dazu auch noch manuell, aber das Gefühl war großartig. Die Innenbeleuchtung hatte sich automatisch verringert, und die vorbeijagenden Gesteinsbrocken des Asteroidenfeldes gaben ihm das Gefühl, Herr über ein unbändiges Kraftpaket zu sein. Die G-Kompensatoren jaulten leise, der Antrieb hinter ihm röhrte und fauchte wie ein Drache, dabei aber hatte er das Gefühl, jeder Rail davonfliegen zu können, wenn er es nur wollte.
    Dieses kleine Ding war ein verdammt potentes Schiff.
    Im nächsten Moment sah er, dass er schon mindestens zehn Grad aus dem Kurs gefallen war. Er schoss nach steuerbord und nach oben aus der Ekliptik weg. Verdammt, schalt er sich und biss die Zähne zusammen, während er vorsichtig mit den Pedalen den Schub ein Stück zurücknahm und mit den Sticks den Kurs nachkorrigierte. Es gelang ihm, und ein neues Hochgefühl überkam ihn, als er feststellte, dass der Hopper eine automatische Trägheitsdämpfung besaß. Ein unglaubliches Schiff. Plötzlich heulte ein Alarm los.
    Es war ein nervtötendes Träten, unterstützt durch das rhythmische Aufflammen roter Lampen. Alarmsignale waren offenbar überall gleich. Vor ihm wechselte der große Holoscreen zu einer anderen Ansicht. »Da haben wir ja die verdammte Ortung!«, rief er.
    Vasquez und Leandra hatten sich in die Höhe gestemmt und klammerten sich hinter ihm an den Pilotensitz. Mit besorgten Mienen starrten sie auf das Instrumentenpult, auf dem bunte Lämpchen glühten und farbige Symbole aufleuchteten. »Da!«, rief Roscoe durch den Lärm und nickte in Richtung des großen Holoscreens. Ein typisches Ortungsdiagramm war zu sehen, mit konzentrischen Kreisen, einer Horizontalebene, kleinen Dreiecken und leuchtenden Beschriftungen. Eines der Dreiecke war rot und wurde von einem rhythmisch pulsierenden, weißen Kreis umschlossen. »Ich weiß nicht, was das ist«, rief Roscoe, »aber ich tippe auf eine Rail!«
    »Was?«, kreischte Vasquez. »Aber… was tun wir jetzt?«
    »Beten Sie, Schätzchen! Ich werde inzwischen versuchen, alles aus diesem Hopper rauszuholen!« Und dann begann eine Jagd, die ihresgleichen suchte.
    Leandra machte sich nützlich, indem sie ihn mit drei einfachen Wörtern, die sie ständig wiederholte, zu informieren versuchte, wie weit die Rail, oder was immer es auch sein mochte, noch hinter ihnen war. Er begriff bald, was sie da redete, und es gelang ihm daraufhin, sich ganz auf seine visuelle Sicht aus dem Cockpitfenster zu konzentrieren. Vasquez machte sich ebenso nützlich, indem sie den Mund hielt und nicht herumschrie. Roscoe versuchte, seine vergessenen Talente als Pilot zu reaktivieren. Es wurde ein wilder Ritt, aber er empfand eine fatale Lust daran. Der Hopper

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