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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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mit reichlich archaischem Flair. Allein die Begriffe Ordensritter, Inquisition und Heiliges Konzil, wie man die Drei Arme des Klerus benannt hatte, sagten alles. Deswegen war Rowling auch auf den Gedanken gekommen, dass dieses Schwert etwas mit der Kirche zu tun haben könnte. Dennoch hatte er nie davon gehört, dass diese Leute mit Schwertern herumrannten – auch wenn sie fauchten und glühten, wie Wes behauptet hatte.
    »Los, Bauer, raus mit der Sprache!«, knurrte er. »Mir reicht’s langsam. Wer ist da drin, und was ist das für ein verfluchtes Schwert?«
    »Verflucht?« Bauer kicherte. »Nun, dieses Schwert ist ganz gewiss nicht verflucht. Es ist eher das genaue Gegenteil…«
    Rowling erstarrte.
    Es gab nur ein Schwert, welches das genaue Gegenteil eines Fluchs beinhaltete – es war das eine Schwert, dessen Name jedes Kind in der Schule lernte: das Geheiligte Schwert des Glaubens.
    Und da Bauer in der Tat ein Quissler war, blieb eigentlich nur noch eine Erklärung. Eine, die völlig irrsinnig war.
    »Der… Pontifex?«, keuchte Rowling. Er deutete hinauf. »Das da ist der Pontifex?«
    Bauer zuckte linkisch grinsend mit den Achseln.
    Rowling starrte hinauf zur Pilotenkanzel. Als wäre es ein Omen, erhob sich dort ein mächtiger Schatten, und Rowling trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Der Pontifex?«, flüsterte Wes. »Was, zum Teufel, ist ein Pontifex?«
    »Der… der Pontifex Maximus«, keuchte Rowling.
    Seine Blicke waren noch immer auf den riesigen Schatten in der Pilotenkanzel des Skygliders geheftet. »Der Oberste Hirte, Wes.
    Großinquisitor der Heiligen Inquisition zu Thelur. Vorsitzender des Heiliges Konzils zu Schwanensee. Anführer und Kriegsherr der Heiligen Schar der Ordensritter.«
    »Wer?«, fragte Wes verwirrt.
    »Der Heilige Vater, Wes.« Rowling deutete wieder hinauf. »Das dort oben ist der Papst.«
    ***
    Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätten sie sicher eine Menge Spaß gehabt. Jedenfalls er und Leandra.
    Vasquez hatte sich aufs Schmollen verlegt, aber immerhin nörgelte sie nicht mehr herum. An Roscoes und Leandras Versuchen, sich per Zeichensprache und Gesten zu verständigen, beteiligte sie sich nicht.
    Leandra war inzwischen recht munter geworden, und sie war ein echter Sonnenschein. Sie lachte, schnitt Grimassen und machte albernes Zeug, und das gefiel Roscoe. Abgesehen davon war sie blitzgescheit und schien Dinge zu verstehen, die man ihr auf den ersten Blick überhaupt nicht zutrauen mochte.
    Beispielsweise war sie es, die Roscoe darauf drängte, sich mit den Kontrollen des Hoppers zu beschäftigen. Roscoe begriff, dass sie ihm als Piloten mehr zutraute als sich selbst – wenn er die Prinzipien der Steuerung des Hoppers nur erst einmal verstand.
    Sie war nur ein Mädchen von irgendeinem entlegenen Planeten, er jedoch flog seit vielen Jahren Raumschiffe durchs All. Dass sie dieser Auffassung war, musste sie nicht lange erklären. Ein unsichtbares Band des Verstehens knüpfte sich zwischen ihnen.
    Noch immer war die Gefahr groß, dass die Drakken dort draußen patrouillierten. In dem Asteroidenfeld waren sie für den Augenblick sicher; mit ihren großen Fregatten konnten die Drakken hier keine Jagd auf sie machen. Aber ewig würden sie nicht in dieser Deckung bleiben können. Die Sicht durch die Cockpitfenster des Hoppers bot ihnen nur einen winzigen Ausschnitt des umgebenden Alls. Der Hopper rotierte langsam um seine Längsachse, und hin und wieder konnten sie den grauen Streifen des Asteroidenrings vor dem Licht von Aurelia erkennen. Sie mussten zumindest dorthin gelangen, um irgendwie noch eine kleine Chance zu haben – und deshalb war es wichtig, dass er den Hopper fliegen konnte. Es mussten an die zwanzigtausend Meilen bis zu den Asteroiden sein. »Was tun wir, wenn wir dort sind?«, fragte Vasquez.
    »Uns erst mal verstecken«, antwortete Roscoe. Vasquez holte angstvoll Luft. »Verstehen Sie mich nicht falsch, Roscoe«, erklärte sie vorsichtig. »Aber wie lange können wir es dort aushalten?
    Wir haben ein bisschen Wasser, sonst nichts.« Sie blickte zu Leandra auf, die hinter Roscoes Sitz stand – er selbst hatte an den Kontrollen Platz genommen. »Das Drama wird losgehen, wenn der Erste von uns austreten muss. Sie wissen ja, wie es der Kleinen ging.«
    »Stimmt, Vasquez. Aber ich habe da so eine Idee.«
    Er deutete zum Fenster hinaus, das in diesem Moment eine Sichtlinie zum Asteroidenring freigab.
    »Kennen Sie den Ring? Wissen Sie, was dort früher

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