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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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der Trümmerbrocken war es, die ihnen Deckung bot. Der Ring war, das wusste er noch aus der Schule, viele zehntausend Meilen tief und etwa zwanzigtausend dick.
    »Roscoe«, sagte Vasquez und deutete auf einen kleinen Monitor. Ein Symbol blinkte dort orangefarben, »das hier leuchtet schon seit einer Minute. Was bedeutet das?«
    Er blickte auf den Monitor, und seine Miene verfinsterte sich.
    »Das ist weniger schön«, stellte er fest.
    »So, und was ist es?«
    »Ein Standard-Warnsymbol. Der Austauscher meldet Überlastung. Diese Symbolsprache scheint sogar in Drakkenschiffen zu gelten.«
    »Der Austauscher? Sie meinen den Sauerstoff?«
    Roscoe nickte ernst. »Richtig. Wir sind zu dritt.
    Dieser Hopper ist nur für eine Person ausgelegt.«
    Vasquez schnaufte. »Heißt das, wir werden ersticken?«
    Roscoe schüttelte den Kopf. »Nicht ersticken, sondern vergiftet.
    Zu viel Kohlendioxid.«
    »Nett«, stellte sie fest. »Und was tun wir dagegen? Nicht mehr atmen?«
    Roscoe beugte sich über das Instrumentenpult und peilte zu den Fenstern hinaus. »Nein. Wir suchen uns umso schneller einen Asteroiden mit einer MineClaw. Keine Sorge – das dürfte nicht allzu schwierig sein. Wir fliegen nur durch den Ring und halten nach möglichst großen Asteroiden Ausschau.
    Früher muss es hier Hunderte solcher MineClaws gegeben haben. Wenn nicht Tausende.« Er starrte hinaus und suchte das All ab. »Hoffe ich jedenfalls«, fügte er hinzu.
    ***
    »Los, vorwärts!«, rief Bauer und winkte Rowling zum Einstieg.
    An der Unterseite des Skygliders war eine metallene Verladerampe heruntergeklappt, die er nun hinaufsteigen sollte, ins Innere der Maschine.
    Am oberen Ende wartete Er, der Pontifex, mit dem Schwert.
    Rowling zitterte vor Angst.
    Als Oberster Hirte der Hohen Galaktischen Kirche stand der Pontifex Maximus an der Spitze dreier kirchlicher Institutionen und war Hüter und Träger des Geheiligten Schwertes des Glaubens.
    Ein Amt, das außergewöhnliches Führungstalent, Kraft und Macht verlangte, das aber nur zwei Jahre währte, bis ein Herausforderer aus den Reihen der Kardinale dem amtierenden Pontifex einen Beweis seiner Macht und seines Glaubens abverlangte. Das war Grund genug für den Heiligen Vater, sich fit und stark zu halten.
    Dass er jedoch ein so riesenhafter Krieger war, hatte Rowling nicht erwartet.
    Mit unsicheren Schritten und erhobenen Händen stemmte er sich die wenigen Meter der Rampe hinauf und wünschte sich, sie wäre hundert Meter lang, sodass er sich ein wenig an den Anblick des Pontifex gewöhnen könnte.
    Ajhan waren ohnehin größer und kräftiger als Menschen, dabei aber auch friedfertiger und von geduldigerer Natur. Dieser hier war ein Riese: Er mochte zwei Meter dreißig groß sein und über 400 Pfund wiegen; die Brustmuskeln traten unter seinem polierten Brustharnisch hervor. Sein Name Ain:Ain’Qua deutete auf sein männliches Geschlecht hin. Er trug einen schweren, purpurfarbenen Umhang, der vor seinem Kehlkopf von einer goldenen Plakette, auf der sich der geheiligte päpstliche Schwan befand, zusammengehalten wurde. Von dort lief der Umhang über die Schultern und den Rücken bis ganz hinab zum Boden.
    Das Schwert selbst war fast so groß wie Rowling. Die Spitze hatte der Pontifex unmittelbar vor sich auf den Boden gesetzt und beide Hände auf die Parierstange gestützt. Seine gewaltigen Armmuskeln, wahrscheinlich im Umfang stärker als Rowlings Oberschenkel, machten ihn zu einem Standbild der Unbesiegbarkeit.
    Rowling disponierte um. Er hatte vorgehabt, den Pontifex mit einem gezielten rechten Haken niederzustrecken, aber er sah, dass das unmöglich war. Der Kerl würde nicht mal husten. Sein kantiges, leicht grünliches Gesicht blieb für Rowling eine starre Maske. Er vermochte keine Gefühlsregung dort abzulesen, obwohl Ajhan-Gesichter den menschlichen ähnelten. Nur besaßen Ajhan keine Nase, die Riechwerkzeuge befanden sich links und rechts der Kinnpartie, und das machte ihre kantigen, haarlosen Schädel doch etwas fremdartig.
    »Bleib stehen, mein Sohn«, sagte der Papst mit sonorer, wohlklingender Stimme.
    Rowling hatte sogleich das Gefühl, unter dem Schutz eines väterlichen Gebieters zu stehen. Die Ausstrahlungskraft dieses Mannes war beeindruckend. Seine dunkelbraunen Augäpfel, in der Mitte von einer hellgrünen Iris durchbrochen, suggerierten Ruhe und Geborgenheit. Rowling gehorchte, blieb stehen und nahm die erhobenen Hände ein wenig herunter.
    »Du bist es, der die Situation

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