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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ich schon, dass das Zeug grauenvoll schmeckt?«
    Ihre hysterisch überbetonten Wörter nervten ihn. Sein anfangs noch freundlicher Tonfall verwandelte sich in ein unwilliges Brummen. »Ja, ja, Miss Vasquez. Sagten Sie schon. Ich komme runter.« Verdrossen hieb er auf die Taste und unterbrach die Verbindung. Dämliche Ziege! Allein wegen ihr sollte er den lieben langen Tag die automatische Bordküche in Betrieb halten – wegen einer Person! Wenn die Küche nicht ständig genutzt wurde, verdarb sie täglich Grundstoffe, mit denen man ein Dutzend Leute versorgen könnte – und das kostete Geld. Doch Geld hatte er im Moment nötiger als sonst was. Wütend erhob er sich, stieß den Pilotensessel aus den Kniegelenken so heftig nach hinten, dass er krachend in das Schienenschloss fuhr, und zischte einen saftigen Fluch. Seine Lust, sich irgendeine Boshaftigkeit gegen sie auszudenken, wuchs.
    Er marschierte auf das Brückenschott zu, und Sandy öffnete es gehorsam für ihn. »Ärger, Boss?«, fragte sie.
    »Hörst du doch!«, murrte er, während er weiterlief. »Ihre Hoheit geruhen ein Tröpfchen Tee zu trinken und einen halben Keks zu essen!«, äffte er Vasquez nach.
    »Sie ist nicht sehr nett, nicht wahr?«, fragte Sandy mitfühlend.
    Roscoe trat hinaus in den breiten Arterialtunnel und marschierte in Richtung des Vertikalports – der etwa zweihundert Meter nach achtern von ihm lag. Das Licht war gedämpft, die Wandrippen glänzten, als wären sie feucht. »Nein, ist sie nicht. Sie ist ein dämliches, arrogantes und überhebliches Weibsstück.«
    »Tut mir Leid, Boss«, meinte Sandy. »Dabei hatten Sie doch anfangs…«
    Roscoe hob während des Laufens eine Hand. »Erinnere mich nicht an die Stunde meiner Schande, Sandy. Ich weiß: Ich dachte, eine schöne Frau als Gesellschaft für einen langen Flug…« Er winkte mit der erhobenen Hand ab und schnaufte unwillig. »Da würde ich lieber mit dir ins Bett gehen!«
    »Unmöglich ist das nicht«, wandte Sandy ein. »Es gibt einen optionalen Nanostruktur-Manifestor, der einen protoplasmatischen Schaum in eine feste Form…«
    Roscoe verzögerte seine Schritte und sah in die Höhe. »Du würdest mit mir ins Bett gehen, Sandy?«
    »Aber ja, Boss!«
    Er lachte auf und ging wieder schneller. »Manchmal bist du richtig süß, Schätzchen«, sagte er gutmütig. Bald darauf hatte er den Vertikalport erreicht. »Bring mich nach unten!« Kurz darauf war er ein Deck tiefer. Während er den riesigen Zentralen Venaltunnel weiter nach achtern durchschritt, überlegte er, ob Sandys Angebot nur ein vorgefertigter, einprogrammierter Spruch gewesen war oder ein ehrliches Produkt ihrer Persönlichkeitsstruktur. Traf Letzteres zu, dann wäre sie in der Tat die bessere Wahl als diese dämliche Janica Vasquez.
    Er fand sie erwartungsgemäß vor der Kombüse. In ihrem feinen, hellgrünen Kostüm mit Jäckchen und knielangem Rock passte sie überhaupt nicht in die derbe, halb organische Umgebung eines Halon-Leviahans. Sie erwartete ihn mit vorwurfsvoll vor der Brust verschränken Armen.
    »Was möchten Sie denn essen, Verehrteste?«, fragte er freundlich, durch Sandys niedliches Angebot ein wenig besänftigt.
    »Essen?«, höhnte sie. »Essen nennen Sie das, Roscoe?«
    »Was haben Sie denn? Sie sind eine Woche früher auf Spektor Drei. Ich halte extra Ihretwegen bei der Orbitalstation an, damit Sie eine Anschlussverbindung bekommen. Ist das nicht ein kleines Opfer wert? Außerdem ist das Essen gar nicht so schlecht.«
    Ihre Züge zeigten Ablehnung. »Ich bin sicher, Sie müssten nur einen Knopf drücken, dass es besser schmeckt!«
    Er hielt an sich. Abfällig-herausfordernd starrte er auf ihre Brüste. Sie bemerkte es und hob die verschränkten Arme noch höher.
    »Was starren Sie so?«
    Er überlegte, wie sie wohl nackt aussah. Heute Abend würde er es wissen – wenn er frech genug war. Angesichts ihres Benehmens zerbröckelten die Schranken seiner guten Manieren immer mehr. Allerdings… wenn er zu weit ging, konnte das böse Folgen für ihn haben. Leise seufzend löste er die Blicke von ihrer weißen Bluse – viel hatte er ohnehin nicht sehen können. »Also, was wollen Sie nun?«, fragte er. »Was ich will? Alles!« Sie blitzte ihn herausfordernd an. »Viertausend Solis für eine Fahrt auf Ihrem Seelenverkäufer – da habe ich wohl Anspruch auf ein wenig Komfort!
    Ich möchte mal wissen, was Sie mit all dem Geld machen!« Roscoe schluckte. Wieder spielte sie auf ihre Macht an. Sie war

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