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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Kammern, die aufgrund eines Wachstumsfehlers von außen kaum auszumachen waren, dabei aber doch einiges an Frachtraum boten. Doch diese dreimal verfluchte Inspektorin hatte Recht: Er führte unregistrierte Fracht mit sich. Es waren zwar nur ein paar Zehntausend Kubikmeter Wasserstoffeis, aber immerhin, die würden ihm auf einem der Bergbaumonde von Rhemur einen kleinen Erlös bringen – unversteuert, versteht sich. Er brauchte das Geld dringend.
    »Roscoe, was ist mit dir?«
    Er schreckte hoch. »Oh, nichts. Was ist los, Griswold? Bin ich schon im Bereich eures Strahls?«
    »Wir haben ein paar neue Bojen hinzubekommen. Der Überwachungssektor reicht jetzt schon bis zu dir hinaus. Was ist, warum nimmst du nicht das Loch?«
    Roscoe schüttelte den Kopf. »Kein Geld. Bin zurzeit zum Bummeln verurteilt.«
    »Na, das trifft sich ja gut. Ich hätte einen Job für dich.«
    »Einen Job?«
    Griswold, ein massiger alter Haudegen mit Stiernacken und lichtem Haar, der früher zwei Jahrzehnte lang selbst Roscoes Route geflogen war, nickte gutmütig. »Yeah. Ein Stück Schrott. Treibt bei dir da draußen irgendwo herum. Sieh es dir an und schick mir einen Scan. Dann kann ich es mir sparen, ein Boot raufzuschicken. Das bringt meinem Boss ungefähr neunhundert Solis, und ich kann dir, sagen wir, sechshundert auf dein Konto buchen lassen.
    Vorausgesetzt, du hast noch eins, du armer Hund.«
    In Roscoes Hirn setzte sich ein Räderwerk in Gang.
    »Sechshundert Solis? Klingt gut. Ich, ähem…« Er blickte sich beunruhigt auf der Brücke um, so als könnte Vasquez hinter ihn getreten sein und ihn bei seiner neuesten Untat frisch ertappen.
    »Kannst du…?«
    Griswold blickte sich nun selbst um. Er senkte die Stimme. »Du meinst…?«
    Roscoe nickte schwach. Bei dem, was ihm wohl blühte, musste er jeden verfügbaren Soli auf die Seite bringen. Diese verfluchte Vasquez würde ihn ziemlich sicher über die Klinge springen lassen.
    Griswold nickte unauffällig. »Gut. Ich hab die Nummer. Hoffentlich funktioniert der Code noch.«
    Roscoe nickte verbindlich. »Er tut’s. Und was soll ich nun genau machen? Ein Stück Schrott bergen?«
    »Nur, wenn es mehr als ein Stück Schrott ist. Dann kannst du es meinetwegen auch bergen. Allerdings musst du es mir dann auch bringen – nach Spektor Fünf.«
    Roscoe brummte unentschlossen. Einen Umweg würde Vasquez nicht schätzen, auch wenn ihm das zusätzliches Geld versprach.
    »Egal, was es ist«, erklärte Griswold, »du machst zuerst einen Scan und schickst ihn mir. Dann reden wir weiter. Ich muss erst sehen, ob sie das Ding wollen.«
    »Sie? Wer denn?«
    »Na, die Drakken.«
    Roscoe runzelte die Stirn. »Die Drakken? Seit wann interessieren die sich für Weltraumschrott?«
    »Hast du nicht zugehört? Der Überwachungssektor reicht jetzt bis raus zu dir. Das Ding muss überprüft werden.«
    Roscoe brummte etwas und zuckte fragend mit den Schultern.
    »Und wo ist es nun?«
    Griswold pochte mit dem Zeigefingerknöchel gegen seine Mattscheibe. »Sandy, mein Schatz, hörst du mich?«
    »Ja, Commander Griswold«, antwortete sie brav.
    »Die Daten kommen…jetzt!« Er hatte seinen dicken Zeigefinger erhoben und ließ ihn auf einen Knopf auf dem Pult vor sich niedersausen. Für Augenblicke flammte rechts oben auf Roscoes Monitor das Symbol für Datenempfang auf.
    »Was kann an einem Stück Schrott so interessant sein?«, wollte Roscoe wissen.
    »Keine Ahnung. Wir fahren hier schon seit fünf Tagen Stufe zwei. Die Drakken sind zurzeit nervös wie ein Hühnerhaufen.«
    Roscoe schluckte. »Die Saari? Kommen etwa die Saari?«
    Griswold winkte ab. »Ach was. Hast du je auch nur den Schwanz von einem Saari gesehen?«
    Roscoe zuckte die Achseln. »Haben die denn Schwänze?«
    »Eben. Das weiß keiner. Ich glaub nicht, dass wir beide noch erleben werden, dass die Saari kommen.
    Manchmal frag ich mich, ob es sie überhaupt gibt.«
    Roscoe seufzte. Er wusste es besser. Nach einer Woche fast schon lähmender Ruhe war der Ansturm der Ereignisse im Moment beachtlich. »Na gut. Ich sehe mir dein Schrottstück an und schick dir deinen Scan, ja? Bis dann.«
    Griswold nickte und hob grüßend eine Hand. Der Monitor flackerte, und das große Diagramm der Schiffssysteme kehrte zurück. Ein kurzer, gewohnheitsmäßiger Blick auf das fischähnliche Gebilde sagte Roscoe, dass alles in Ordnung war.
    Schnaufend ließ er sich zurücksinken.
    Sein Herz pochte noch immer dumpf. Vasquez’ Drohung saß ihm wie ein Dolch in den

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