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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Inspektorin der Aurelia-Dio-Finanzbehörde, direkt dem Sektorgouverneur des Pusmoh unterstellt. Derzeit befand sie sich auf der Heimreise von einem Prüftermin irgendwo in den Halon-Habitaten, aber bevor sie wieder auf Diamond ankäme, hatte sie noch ein paar Tage Langeweile auf seinem Schiff vor sich. Wenn er sich ihren Wünschen nicht fügte, konnte sie Einblick in seine Journale, Frachtbücher und Abrechnungen verlangen, und das würde unweigerlich mit dem Entzug seiner Frachtlizenz enden.
    Womöglich sogar damit, dass er im Gefängnis landete. Bei ihm war so gut wie alles frisiert, und zwar nach Strich und Faden.
    Hätte er nur etwas von ihrem Beruf geahnt, bevor er sich in ihre schönen Beine vergafft und ihr eine Passage angeboten hatte!
    »Na schön«, sagte er und bemühte sich um ein Lächeln. »Dann will ich heute mal extra für Sie den Knopf drücken!«
    »Welchen Knopf?«
    »Na den, mit dem es besser schmeckt.«
    Sie fand das nicht im Geringsten witzig. Ihre ebenmäßigen Züge strahlten eisige Kälte aus.
    »Machen Sie sich nicht über mich lustig, Freundchen.«
    Freundchen. Er starrte sie kurz an, schluckte aber diese krasse Respektlosigkeit herunter und drückte die Öffnungstaste des Kombüsenschotts. Zischend glitt die Tür zur Seite und gab den Weg in die kleine Bordküche frei.
    Der Küchenautomat war nichts Besonderes – ein einfaches, bezahlbares Modell, dazu noch gebraucht. Zehn unterschiedliche Gerichte in dreifacher Tagesstaffel, für maximal 12 Besatzungsmitglieder, das war alles. Die Hälfte davon war tatsächlich nicht gerade als wohlschmeckend zu bezeichnen, da hatte sie schon Recht. Aber mit ein bisschen Phantasie konnte man sich selbst etwas zusammenstellen. Er klappte eine Abdeckung zur Seite und betätigte den Hauptschalter. Summend erwachte die Maschine zum Leben. »Schauen Sie mal, Verehrteste…«, begann er.
    »Hören Sie auf mit diesem >Verehrteste    Er war verstummt und starrte sie nur mit einer Mischung aus Verunsicherung und neuerlichem Ärger an. Es war zwecklos, mit ihr auch nur reden zu wollen.
    »Mir ist der Hunger vergangen!«, stellte sie fest.
    Er blickte in Richtung des Hauptschalters. Jetzt, wo die Maschine hochgefahren wurde, musste sie erst Betriebsstatus erreichen, ehe er sie wieder abschalten konnte. Damit war wieder einmal ein Basisregister dahin, und der Molekularsynthesizer verlor eine Ladung. Na prächtig.
    »Was haben Sie eigentlich geladen?«, fragte sie stattdessen.
    »Ich meine, in den hinteren Frachtabteilen?«
    »In den… hinteren Frachtabteilen?«
    »Ja. Dies ist doch ein Zwölfripper, oder? Glauben Sie, so etwas sehe ich nicht?«
    Roscoe wurde blass. »Ein… ein Zwölfripper? Nein, ich…«
    Sandys weiche Stimme unterbrach sie. »Käpt’n bitte auf die Brücke. Eingehender Ruf von Spektor Fünf. Commander Griswold.«
    Roscoe blickte in die Höhe. »Griswold? Gleich, Sandy. Ich komme.« Er lächelte Vasquez entschuldigend an. »Verzeihung, Miss.
    Ich muss hoch…«
    Sie verschränkte wieder die Arme vor der Brust. »Kommt Ihnen sehr gelegen, wie? Gehen Sie nur. Ich nehme rasch ein Bad und komme dann hinauf. Sie haben Ihre Journale doch da, nicht wahr?«
    »Meine Journale?«
    Sie warf ihm ein warmes Lächeln zu. »Richtig. Ich glaube, ich werde mir den Abend ein wenig damit versüßen. Mal sehen, ob ich die hinteren zwei Rippen nicht doch irgendwo finden kann!«
    Ihr triumphierendes Lächeln traf ihn wie ein Messer. Für einen Augenblick war er geradezu überwältigt von der völligen Gefühlskälte dieser Frau. Sie wandte sich schwungvoll um und verließ die Bordküche.
    Fassungslos starrte er ihr hinterher. »Zweiter Ruf von Commander Griswold, Käpt’n«, hallte Sandys Stimme durch den Tunnel.
    ***
    »Du meine Güte«, sagte Griswold, »du siehst aus, als wärest du einem Gespenst begegnet!«
    Roscoe saß matt in seinem Sessel und starrte auf Griswolds riesiges Gesicht, das vor ihm auf dem Zentralmonitor flimmerte.
    »Kann man wohl sagen. Ich hab da so einen Passagier an Bord…«
    »Sieht sie wenigstens gut aus?«, fragte Griswold. Roscoe versuchte noch immer, seinen Schock unter Kontrolle zu bekommen.
    Wenn sie wirklich damit begann, seine Journale und Frachtbücher zu prüfen, würde sie darauf kommen, dass die Moose sogar ein Vierzehnripper war. Sie besaß achtern vier nicht vollständig ausgebildete

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