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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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anders. »Allerdings!«, erwiderte sie.
    »Gut, dass Sie das nicht vergessen haben!«
    Roscoe starrte sie nur wütend an. »Wir haben Pflichten. Besonders Sie, Roscoe!«
    »Boss, ich habe eine genauere Auswertung vorgenommen«, meldete sich Sandy. »Meine Biometriedaten sagen, dass es sich um nicht mehr als einen Insassen handeln kann. Seine Körperfunktionen sind jedoch sehr schwach. Die Innentemperatur des Schiffes dürfte unter null Grad liegen – der Energiestatus ist fast Null.« Roscoe spürte Wut in sich aufsteigen. »Dann soll er halt rauskommen!«
    »Möglicherweise ist er dazu nicht mehr in der Lage«, erwiderte Sandy. »Da die Schiffshülle beschädigt ist, könnte es sein, dass sich die Außenluke nicht mehr öffnen lässt.« Roscoe erkannte, dass sein ursprünglicher Plan keinen Soli mehr wert war. Er würde ihn aufgeben müssen. Dafür nun aber Drakken auf seinem Schiff zu haben – das war das Letzte, was ihm noch fehlte. Abwehrend hob er beide Hände und schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein, nein, dieses Ding werde ich nicht öffnen! Wir machen jetzt einen Scan, ganz wie Griswold es wollte, und dann setzen wir es wieder raus!«
    Dass sich Vasquez nun wieder einmischte, hätte er sich denken können. »Roscoe!«, brauste sie auf. »Haben Sie nicht gehört? Die Körperfunktionen des Insassen sind schwach! Sie müssen ihn retten! Bis dieses Boot von einem anderen Drakkenschiff geborgen wird, kann er schon tot sein!«
    »Na und?«, maulte Roscoe. »Die Drakken sind nicht sonderlich sentimental. Wenn ein Einzelner von ihnen draufgeht, kümmert sie das einen Dreck – dafür sind sie bekannt. Warum also sollte ich mich um dieses Biest da drin kümmern? Griswold verlangte ausdrücklich nur einen Scan.« Sie verzog das Gesicht – es wurde eine richtige Grimasse daraus. »Nur einen Scan? Warum haben Sie es dann überhaupt reingeholt?«
    Er starrte sie an und stieß ein wütendes Knurren aus. Immer tiefer verstrickte er sich in Widersprüche. Dieser verfluchten Vasquez entging nichts. Wäre sie doch nur in ihrer Kabine geblieben!
    Sie trat auf ihn zu und stemmte empört die Fäuste in die Seiten.
    »In meiner Eigenschaft als Beamtin in Diensten des Pusmoh verlange ich, dass Sie dieses Schiff öffnen! Es könnte ein hoher Drakken-Offizier drin sein, der…«
    Er hob Einhalt gebietend die Hand. »Hören Sie auf, Vasquez!
    Ich wünschte, Sie könnten mir das befehlen, dann könnte ich nachher Ihnen die Verantwortung zuschieben! Aber hier draußen im All, und dazu noch auf meinem Schiff, haben Sie gar nichts zu sagen, verstanden? Ich bin der Käpt’n, und ich muss diesen Mist ausbaden.«
    »Aber… das gebietet allein die Menschlichkeit!« rief sie.
    Er wollte ihr schon entgegenrufen, dass dieser Begriff wohl als Letztes auf die Drakken zutreffe, diese Unterdrücker und Tyrannen. Doch plötzlich kam ihm ein neuer Gedanke.
    Konnte er so falsch handeln, wenn er diese Blechbüchse tatsächlich aufschweißte? Vielleicht rettete er wirklich einen hohen Drakkenoffizier, und das musste Vasquez so weit versöhnen, dass sie ihre Drohung vergaß. Falls nicht, hätte er sie zumindest in der moralischen Pflicht, ihm aus dieser Sache heraushelfen. Bedauerlich allerdings, dass die ersehnte Beute eines wertvollen TT-Antriebes nun unwiederbringlich verloren war. Aber vielleicht war es auch besser so. »Menschlichkeit«, murrte er. »Wie menschlich wird der Pusmoh mit mir umgehen, wenn da nur irgendein dummer, halb toter Drakkenpilot drinsitzt und man mir vorwirft, ich hätte mich an Militäreigentum vergriffen?«
    Ihre Stimme wurde milder. »Nun stellen Sie sich nicht so an, Roscoe – ich bin ja auch noch da. Ich werde aussagen, es sei mein Wunsch gewesen!«
    Er wusste, dass das den Pusmoh keinen Deut kümmern würde, aber im Augeblick erschien ihm eine Geldstrafe weniger schlimm als eine Buchprüfung.
    »Also gut«, brummte er. »Ich hoffe nur, Sie lassen mich nachher nicht hängen!«
    »Wir wurden angewiesen, nur einen Scan vorzunehmen, Sir«, erinnerte ihn Sandy förmlich.
    »Schon gut, Sandy. Wir… werden uns auf Miss Vasquez verlassen.« Er warf ihr einen prüfenden Seitenblick zu.
    Vasquez setzte eine betont zufriedene Miene auf.
    Roscoe seufzte und wandte sich um. Mit geübten Bewegungen machte er sich an den Apparaturen des Robolifters zu schaffen. Er deutete auf die lang gestreckte, mattschwarze Form des Hoppers.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Gnädigste. Ich schweiße die Hülle auf, und Sie dürfen das

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