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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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auffasste. »Gehen Sie auf Ihre Kabine, Passagier Vasquez. Das hier ist eine Sicherheitszone. Hier könnte Ihnen etwas zustoßen!«
    »Das würde Ihnen so passen, was? Gut, ich gehe!« Roscoe fühlte sich seltsam ruhig. Er verschwendete keinen Gedanken mehr an sie und schlüpfte in den Druckanzug. Als er in angelegt hatte, war Vasquez verschwunden. »Sandy, wie ist die Geschwindigkeit?«
    »Nahe Null, Boss. Der Transporterstrahl ist bereit.«
    »Braves Mädchen. Du kannst die Schleuse öffnen.«
    »Ist Ihr Druckanzug korrekt angelegt, Boss?« Roscoe grinste.
    Sie wusste genau, ob oder ob nicht. Warum tat Sandy das? Konnte sie die Spannungen zwischen ihm und Vasquez so gut spüren, dass sie jetzt versuchte, sie durch einen Ausdruck besonderer Sorge um ihn zu kompensieren? Wenn die heutigen Computerprogramme tatsächlich schon so weit waren, dann gab es bald wirklich keinen Grund mehr, sich mit einer Frau wie Vasquez herumzuärgern. »Ja, ist er, Schätzchen. Nun mach schon.« Die Schleusentür vor ihm öffnete sich, ein Stahltor, das in das organische, innere Rippengeflecht des Leviathans eingelassen war. Er trat in die Schleusenkammer, und das hintere Tor schloss sich wieder. So eine Bergung hatte er noch nie durchgeführt; er hoffte, dass er es allein hinbekam. Nun ja, Sandy würde ihm helfen.
    Geduldig wartete er, bis der Druck in der Schleuse auf Null gesunken war, und öffnete dann die äußere Schleusentür, um in das große Steuerbord-Verladedeck zu gelangen. Er betrat eine riesige, lang gezogene Halle, die sich an der rechten Unterseite des Schiffskörpers befand und eine Länge von gut hundertfünfzig Metern besaß. Höhe und Breite lagen bei etwa siebzig. Unwillkürlich entfuhr ihm ein resigniertes Seufzen, als ihn nichts als leerer Raum angähnte. Hier hätten sich normalerweise Berge von Eisenerz oder Bauxit türmen sollen. Er hatte keine Fracht für die Rückfahrt ergattern können. »Boss, ich öffne jetzt die Hauptfrachtluke.«
    »Nur zu.«
    Etwa hundert Meter von ihm entfernt ruckte eine riesige Stahlwand in die Höhe. Er hörte nichts, da sich keine Luft mehr im Raum befand. Augenblicke später fiel ein greller Lichtstreifen durch den sich erweiternden Spalt. Aurelia stand direkt längsseits der Moose, noch etwa dreieinhalb Lichtstunden entfernt. Und dann sah Roscoe auch schon das Beiboot – kaum mehr 100 Meter von seiner Frachtluke entfernt. Ein schlankes, etwa fünfzehn Meter langes Projektil mit zusätzlichen Stummelflügeln für atmosphärischen Flug.
    »Das ist ein TT-Schiff, Sandy!«, rief Roscoe aufgeregt.
    »Ja, Boss, ein Modell der Drakken. Wie sie vermuteten.«
    Er hatte Recht behalten, es war ein Hopper, ein kleines Drakkenschiff, eines der kleinsten Schiffe überhaupt, die einen TT-Antrieb besaßen. Ein unerhört kostbarer Fund. Einen TT-Antrieb in die Hände zu bekommen, selbst wenn er defekt war, stellte einen unermesslichen Schatz dar. Allerdings einen illegalen. Sein Hirn begann zu arbeiten. »Verdammt, Sandy – können wir es reinholen?«
    »Commander Griswold verlangte zuerst einen Scan, Sir!«, erinnerte sie ihn.
    Ehre förmliche Anrede mit >Sir< versetzte ihm einen kleinen Stich. Es war ein Hinweis darauf, dass er hier einen ungesetzlichen Akt erwog, der in Sandys Legalitäts-Block hängen blieb. Er hatte keine Ahnung, ob sie ihm den Gehorsam verweigern würde, wenn er verlangte, den Hopper zu bergen. »Ich weiß, Sandy«, antwortete er vorsichtig. »Meine Frage lautete, ob wir es reinholen können?«
    »Ja, Boss. Ich könnte es mit dem Transporterstrahl versuchen.«
    Roscoe atmete auf. Sie würde ihm gehorchen – und das >Boss< signalisierte, dass ihre eigentliche Persönlichkeit wieder die Oberhand gewonnen hatte. Verpfeifen konnte sie ihn nicht – das widersprach dem Loyalitätskodex künstlicher Persönlichkeiten. Nun begannen seine Gedanken zu rasen. Der TT-Antrieb könnte ihn zu einem reichen Mann machen und all seine finanziellen Probleme auf einen Schlag lösen. Doch er hatte alles andere als genügend Zeit. Sandy konnte ihm helfen – nur wusste er nicht, wie weit sie mitmachen würde. Sie mussten den TT-Antrieb förmlich aus dem Hopper herausreißen, um die leere Hülle danach als ein tatsächliches Stück Schrott wieder ins All hinausstoßen zu können. Es war ein verdammtes Wagnis, und er musste so schnell arbeiten wie noch nie zuvor.
    »Gut, mein Schatz«, rief er, fieberhaft nachdenkend. »Fixiere die Hochachse. Ich gehe an den Robolifter. Wenn es irgendwo

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