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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Flügel – aber er hatte vier Beine.
»Hellami!«, rief er durch den Wind in Richtung Asakashs, des
jungen Drachenmädchens, auf dem sie und Cathryn flogen. Er
winkte heftig. »Hellami! Wir müssen landen!
    Schnell!«
»Was?«, hörte er sie nach einer Weile undeutlich rufen.
Er erkannte, dass er ihr die Neuigkeit auf diesem Weg nicht
    würde überbringen können. Der Umweg übers Trivocum, indem
er es ihr mit Yachaonis und Asakashs Hilfe zu erklären versuchte,
würde zu lange dauern. Plötzlich hatte er das Gefühl, als blieben
ihnen nur noch Sekunden.
Besonders, weil er ihre Gedanken lesen würde.
    Es ist Meados, rief er Yachaoni übers Trivocum zu. Ich Dummkopf – ich hätte es viel eher wissen müssen!
Meados…?, lautete die verunsicherte Antwort.
Aber ja! Der wäre doch niemals friedlich wieder nach Hause geflogen! Und der Kreuzdrache ist ein Vierbeiner – einer von seiner
Art. Vielleicht kann er ihn lenken. Oder die Kreuzdrachen sind gar
nicht so dumm, wie ihr glaubt!
Aber…
Ullrik sah sich um, und es kam ihm vor, als wäre der ferne Drache plötzlich ein Stück näher gekommen. Hellami konnte ihn nicht
verstehen, und Yachaoni erschien Ullrik viel zu zögerlich. Er selbst
musste jetzt das Kommando übernehmen, und war schnell und
unmissverständlich. Sonst war es aus mit ihnen. Er glaubte beinahe riechen zu können, dass noch ein dritter großer Drache in
der Nähe war, vielleicht sogar noch ein vierter oder fünfter.
Yachaoni!, rief Ullrik. Schnell! Geh tiefer, nimm Geschwindigkeit
auf und sag den anderen Bescheid! Wir müssen fliehen!
Was?, erwiderte Yachaoni verwirrt, aber…
Tu, was ich dir sage!, donnerte Ullrik durchs Trivocum.
Schnell und frag nicht! Wir haben nur noch Sekunden!
Der Drache unter ihm erschauerte. Ullrik war nicht wohl dabei,
ein Wesen, das ihn mit einem Schwingenschlag in zwei Hälften
hätte zerteilen können, auf diese Weise zu kommandieren. Doch
Yachaoni reagierte. Und zwar rascher und klüger, als Ullrik gedacht hatte. Mit einem plötzlichen Flugmanöver ließ er sich nach
oben treiben, verlor dabei deutlich an Geschwindigkeit, gewann
aber an Höhe. Mit energischen Schwingenschlägen arbeitete er
sich hinauf, und kurz darauf folgten ihm seine drei Drachenfreunde. Marius flog auf Noa, während Ujabaos, der vierte Felsdrache,
allein flog.
Beim Aufsteigen sind wir schneller, informierte ihn Yachaoni.
Bist du sicher, dass es Meados ist? Ich dachte die ganze Zeit…
Nicht der Kreuzdrache, Yachaoni. Der ist uns nach wie vor auf
den Fersen. Wieder blickte er sich um und sah seinen Verdacht
bestätigt. Der Kreuzdrache wie auch der andere hatten ebenfalls
damit begonnen, sich in den Himmel hinaufzuarbeiten. Da ist ein
zweiter großer Drache in der Ferne. Keine vier Flügel, aber vier
Beine. Ich wette, das ist Meados. Er hat uns aufgelauert und will
uns nun abfangen.
Ullrik überlegte fieberhaft. Yachaoni – ich weiß nicht, ob Marina
mit euch darüber gesprochen hat. Aber Meados konnte in unseren
Gedanken lesen. Ich weiß nicht, ob er es bei euch auch kann.
Für Augenblicke war es, als erstarrte Yachaoni in der Luft. In
unseren Gedanken?, platzte er heraus. Du meinst Dinge, die in
unseren Köpfen sind? Die wir nicht aussprechen – übers Trivocum?
Ja, genau die. Ihr solltet euch vorsehen. Was hast du vor?
Yachaoni arbeitete sich weiter mit kräftigen Schlägen in die Höhe, aber er schien noch eine Weile an der Nachricht zu schlucken.
Wir müssen höher, antwortete er endlich. Damit können wir ein
Stück von ihnen fortkommen.
Ullrik sah sich nach den beiden großen Verfolgern um. Wir können nicht ewig steigen, Yachaoni. Wenn sie uns erreicht haben
oder wenn wir wieder hinunter müssen – was dann?
Auch wenn es abwärts geht, sind wir schneller, lautete die Antwort, die der Drache angestrengt ausstieß. Nur im Schweben und
in der Ausdauer sind wir ihnen unterlegen.
Ullrik brauchte jedoch nicht lange, um den fälligen Schluss zu
ziehen: Es war nur eine Frage der Zeit, bis die großen Drachen
sie erreicht hätten. Dann waren die Felsdrachen erschöpft und
hätten auch noch vier Menschen auf dem Rücken. Seiner anfänglichen Ahnung folgend, sah er sich weiter um, wandte den Kopf
nach links – und erstarrte. Von Westen zog ein weiterer Kreuzdrache heran. Und er war über ihnen.
In wachsender Panik blickte er hinab aufs Meer, wo sich eine
raue Küstenlinie von Süden nach Norden zog, von einigen schroffen Felspfeilern durchsetzt. Nach Osten hin stieg das Land an,
aber

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