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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Hals warf.
Hellami war nun erst einmal frei und fand Zeit, zu Atem zu
kommen.
Cathryn hob ihr Tränen überströmtes Gesicht und starrte in
den Himmel, in dem sich langsam der Abend ankündigte. »Töte
ihn, Ullrik!«, verlangte sie hilflos weinend. »Bring ihn um, dieses
Ungeheuer! Er hat meine Freundin Asakash getötet!« Ullrik folgte
ihren Blicken, konnte aber keinen Drachen mehr sehen. Es musste einer der Kreuzdrachen gewesen sein, und er wünschte sich,
Cathryn wäre dieser Anblick erspart geblieben. Der Blutschwall,
der auf ihn niedergegangen war, sagte ihm genug über das, was
geschehen sein musste. »Schnell! Wir müssen hier weg!«, keuchte Hellami und deutete nach links in die Höhe.
»Meados kommt zurück!«
Ein kurzer Blick sagte Ullrik, dass sie noch ein paar Sekunden
Zeit hatten. »Dort hinüber!«, keuchte er. »Hinter die Felsen!« Mit
Cathryn auf dem Arm paddelte er seitlich davon. Sie weinte noch
immer, verstand aber, dass sie ruhig halten musste, und half ihm
beim Rudern. Mit seiner Körpermasse schien er genau das zu
sein, was sie brauchte: etwas zum Festhalten, eine Hoffnung,
dieses Drama zu überstehen.
»Wo ist Marius?«, rief Ullrik Hellami zu.
»Weiß nicht«, tönte es gurgelnd zurück. »Hab ihn nicht abspringen sehen.«
Gleich darauf hatten sie den Schutz eines runden Felsens erreicht. Er ragte zwei Mannshöhen aus dem Wasser und bot ihnen
erst einmal Deckung. Doch sie bekamen keine Zeit mehr, sich
auszuruhen. Ullrik sah den Sonnendrachen heranschießen.
»Tief Luft holen, Cathryn!«, rief er der Kleinen zu, zog sich dann
mit dem freien Arm ein Stück an dem Felsen hoch, nahm
Schwung und ließ sich ins Wasser hinabrutschen.
Hellami erschien kurz darauf direkt vor ihm, das Gesicht nur
zwei Ellen entfernt. Es war ihr Glück, dass sie sich beide tief hinabsinken ließen. Die Feuerwolke, die Meados herabschickte, war
von der brutalen Sorte und brachte das Wasser über ihnen zum
Kochen.
Instinktiv tauchte Ullrik nach rechts weg und nutzte den Rest
seiner Luft, um den Felsen unter Wasser zu umrunden.
Diese Bestie will uns ernsthaft umbringen, dachte er verbissen.
Es stellte sich die Frage, ob Meados wirklich wusste, wo sie
waren, denn er konnte die vielen Felsen hier unmöglich in jeder
Sekunde seines Fluges beobachtet haben. Vielleicht überstrich er
mit seiner Feuerwolke auch nur den Bereich, wo er sie vermutete.
Ullrik kämpfte sich tapfer voran; Cathryn hielt er im Arm, und ein
kurzer Blick nach hinten sagte ihm, dass Hellami auch noch da
war.
Rechts kam ein weiterer Felsen in Sicht. Ullrik entschloss sich
sogleich, dorthin zu tauchen. Die nötige Luft hatte er gerade
noch, allerdings hätte er zuvor Cathryn und Hellami nach der ihren fragen sollen. Sie schafften es alle drei gerade noch – und es
zahlte sich aus. Als sie auftauchten, strich Meados’ riesiger Schatten über sie hinweg, doch er stieß keine Feuerwolke zu ihnen herab.
»Er weiß nicht genau, wo wir sind«, flüsterte Hellami.
»Ja, aber er kann in unseren Gedanken lesen, vergiss das
nicht!«
»Kannst du ihn nicht töten, Ullrik?«, jammerte Cathryn.
Ihr Gesicht war von hilflosem Zorn gezeichnet. Ullrik tat es weh,
sie so zu sehen.
»Er ist zu stark, Trinchen«, sagte er und nannte sie zum ersten
Mal bei ihrem Kosenamen. »Aber vielleicht fällt uns noch etwas
ein.«
Sie ließen sich ruhig im Wasser treiben, um sie herum eine Vielzahl von Felsen; das Wasser wogte leicht, der Abend sank über
die Welt. Abermals rauschte der Sonnendrache über sie hinweg,
diesmal etwas höher und mehr links, was sie in der Ansicht bestärkte, dass er nicht wusste, wo sie sich befanden. Ullriks Eingebung, dass sie zwischen den Felsen im Wasser sicher wären, erwies sich als Glücksgriff.
»Überleg doch mal«, flüsterte Hellami. »So ausgeprägt können
seine Fähigkeiten im Gedankenlesen gar nicht sein. Was ist, wenn
er sich unter vielen befindet? Drachen oder Menschen? Da müsste
ihm der Schädel platzen vor lauter Gedanken, die er hört.«
Ullrik starrte sie mit gerunzelter Stirn an.
»Vielleicht muss er die Leute sehen, die er belauschen will. Oder
ihnen ganz nahe sein.«
Ullrik starrte suchend in den Himmel. »Als ihr zu uns gestoßen
seid, ich meine, bei der Pyramide, hat er es von uns erfahren.
Durch unsere Gedanken. Da war er mindestens zweihundert
Schritt entfernt.«
Hellami zuckte mit den Achseln. »In einer Wüste wüsste ich
auch, in welche Richtung ich lauschen müsste.« Sie deutete in die
Höhe, wo

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