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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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es war unbewohnt: ein seit Jahrtausenden stygisch verseuchtes Gebiet, in dem die widersinnigsten Phänomene und die
grausigsten Kreaturen die Herrschaft innehatten. Doch es war
ihre einzige Chance.
Fieberhaft suchte er nach einem möglichst zerklüfteten Gebiet,
wo er und seine drei menschlichen Gefährten Deckung fänden.
Sie mussten sich trennen, denn die Felsdrachen waren dort unten
nicht sicher. Gleich darauf entdeckte er etwas. Er hatte sogar
einen sehr klugen Einfall, der ihnen, soweit er das im Moment
überblickte, tatsächlich das Leben retten könnte.
Erst einmal. Er deutete in die Tiefe. Da vorn, an der Küste, Yachaoni.
In zwei Meilen Entfernung, wo die vielen Felsen im Wasser stehen. Siehst du das?
Noch waren sie nicht wirklich hoch, und das war ein Glück,
sonst wäre dieser Ort unerreichbar für sie gewesen.
Ja, Ullrik, ich kann es sehen.
Hör mir zu, Yachaoni, Vertrau mir, stell keine Fragen. Wir müssen jetzt schnell handeln. Flieg dorthin, so schnell du nur kannst!
Sag den anderen, sie sollen dir folgen. Sofort!
Unterwegs erkläre ich dir, was wir machen.
Dieses Mal reagierte der Felsdrache sofort. Wie aufgeregt er
war, konnte Ullrik riechen – Yachaoni verströmte den typischen
Kupfergeruch der Felsdrachen nur umso stärken. Er kippte kopfüber in die Tiefe und gewann rasch an Geschwindigkeit.
Ullrik klammerte sich fest.
Da ist noch ein Kreuzdrache, links von uns, Yachaoni. Und zwar
über uns!, rief Ullrik. Wenn wir uns auf einen Flugwettkampf mit
denen einlassen, werden wir verlieren. Sie sind ausdauernder als
ihr, und ihr habt uns zu tragen!
Der Wind fauchte über sie hinweg, und Ullrik machte sich so
klein er nur konnte hinter dem Hornzacken, an den er sich klammerte.
Ja… ja, du hast Recht. Was hast du vor?
Wir müssen uns trennen, Yachaoni. Ohne uns habt ihr in der
Luft eine Chance gegen sie, und wir haben ohne euch im Wasser
eine.
Im… Wasser?
Ullrik blickte über die Schulter. Der große schwarze Kreuzdrache
hatte ihr Flugmanöver mitbekommen und schlug heftig mit den
vier Schwingen, um in eine günstige Lage zu kommen, aus der
heraus er ihrem Sturzflug folgen konnte. Erleichtert stellte Ullrik
fest, dass die kleineren Zweibeiner ihren großen Vettern tatsächlich überlegen waren, was das Fliegen auf kleinerem Raum anging. Sie waren beweglicher und konnten rascher manövrieren.
Inzwischen zerrte der Wind gehörig an Ullriks Kutte, und er überlegte, ob er sie abwerfen sollte, bevor er ins Wasser ging.
Steuere die Felsen dort an, rief er Yachaoni zu. Sag auch den
anderen Bescheid, Ihr müsst einen Vorsprung herausholen, damit
ihr über den Felsen so weit wie möglich verlangsamen könnt.
Sonst brechen wir uns den Hals, wenn wir springen. Ihr wollt…
springen? Ja. Das müssen wir!
Die Felsengruppe, die knapp vor der zerklüfteten Küstenlinie
aufragte, näherte sich in rasender Geschwindigkeit. Es waren viele Dutzend Felsen, von kleinen Brocken bis zu turmhohen Riesen,
die zum Glück in ruhigem Wasser standen. Drachen mieden das
Wasser. Ullrik hoffte, dass das auch für Kreuz- und Sonnendrachen galt. Wenn sie mutig ins Wasser sprangen, würden sie sich
zwischen den Felsen verstecken können, während die Felsdrachen
in der Lage wären, ohne Last ihr Heil in der Flucht zu suchen.
Du musst Asakash und Noa Bescheid sagen, damit Hellami,
Cathryn und Marius es erfahren. Wir müssen springen, und ihr
müsst uns dazu an eine günstige Stelle bringen. Sie sollen es ihnen einschärfen! Wir haben nur einen Versuch. Wem es misslingt
– der ist tot!
Yachaoni korrigierte seinen Flug; er zitterte vor Aufregung und
wohl auch vor Angst. Obwohl er bereits eine Auseinandersetzung
gegen Meados hinter sich hatte, schien er nicht unbedingt ein
erfahrener Kämpfer zu sein, der kühl und konzentriert reagierte,
wenn die Luft um ihn herum zu brennen anfing. Aber woher sollte
er das auch sein? Die Felsdrachen waren kein Kriegervolk. Danach müsst ihr fliehen!, rief Ullrik ins Trivocum. Verschwindet, so
schnell ihr könnt, in unterschiedliche Richtungen! Rettet euer Leben vor diesen Bestien. Versteckt euch oder fliegt so lange, bis
ihr sie abgehängt habt! Kümmert euch nicht um uns, im Moment
könnt ihr uns nicht helfen. Wenn wir im Wasser bei den Felsen
bleiben, haben wir eine Chance. Wir halten es im Wasser länger
aus, als sie über uns in der Luft kreisen können.
Der Wind heulte über ihn hinweg. Rechts sah er die drei anderen Drachen; Hellami blickte zu ihm und hob eine Hand. Offenbar

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