Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
noch nicht gesagt, was Ihr dort unten vorhabt, Hoher
Meister. Ich dachte, die Sache mit Chasts Leichnam wäre inzwischen erledigt…«
»Das geht dich nichts an!«, bellte er seinen Untergebenen an.
»Das geht niemanden etwas an! Wissen die Brüder von meiner
Anwesenheit?«
Septos starrte ihn erschrocken an. »Nun ja, Hoher Meister, die
Nachricht hat sich gestern hier rasch verbreitet. Wir alle hatten
uns alle gefreut und darauf gehofft, gute Kunde von Euch zu vernehmen… Die meisten hier wollen endlich wieder hinauf ans Tageslicht…«
Rasnor stieß ein spöttisches Lachen aus. »Da ist es noch weit
hin! Wir haben noch viele Hürden zu nehmen und Aufgaben zu
erledigen. Bereite sie darauf vor, dass sie noch Geduld aufbringen
müssen.«
Seine Stimme hatte fast die ganze Zeit über einen scharfen und
wütenden Ton beibehalten, und Septos war sichtlich beunruhigt.
Verwundert und angstvoll zugleich musterte er seinen Meister,
dann drehte er sich um und stieg weiter hinab.
Wie wird er mich erst ansehen, wenn ich wieder zurück bin?
Bald erreichten sie den Hauptgang, der unterhalb der Abtei die
alten Verliese miteinander verband. Rasnor sah weit entfernt, am
anderen Ende, einen hellen Fleck. Dort befand sich die Versammlungshalle, in der er sich vor nicht allzu langer Zeit Respekt unter
den Brüdern verschafft hatte. Keine schöne Tat; der aufmüpfige
Gyndir war auf spektakuläre Weise dabei umgekommen – aber
wirkungsvoll war es allemal gewesen. Nun scheute er sich in gewisser Weise, dort noch einmal aufzutreten. Er wusste, dass ihn
hier niemand mochte. Die Brüder mussten ihn seither fürchten
wie die Pest; Septos’ Gefasel von Freude und Hoffnung war nichts
als Heuchelei gewesen. Sie marschierten den Gang ein Stück hinunter und bogen dann links ab, wo hinter einer dreifach versperrten schweren Holztüre jene Treppenstufen lagen, die… hinabführten. Rasnor erschauerte, als Septos mit lautem Klimpern
den riesigen Schlüsselbund vom Leibriemen zog und sich anschickte, das erste Schloss aufzusperren. Offenbar angezogen
von dem Geräusch, kam einer der Brüder den Gang heraufgeeilt
und verneigte sich, sobald er sie erreicht hatte. Rasnor kannte ihn
nicht, auch der junge Mann schien ihn nicht als den Hohen Meister zu erkennen. Er reichte Septos ein gefaltetes Papierstück,
verbeugte sich erneut und entfernte sich wieder.
Septos unterbrach das Aufsperren und entfaltete das Blatt. »Es
ist für Euch, Hoher Meister. Offenbar eine Nachricht aus Usmar.«
Rasnor streckte die Hand aus und nahm den Zettel entgegen.
»Aus Usmar? Können die denn nicht mal zwei Tage ohne mich…?«
Er überflog die Zeilen, und seine Miene erhellte sich.
»Eine gute Nachricht, Hoher Meister?«, fragte Septos vorsichtig.
»Ja. Eine exzellente! Ich wusste gar nicht, dass ihr hier schon
die Schlüssel für das Übermitteln von Nachrichten über das Trivocum habt. Das ist noch ganz neu…«
Septos schüttelte den Kopf. »Nein, Hoher Meister, was wir haben, ist sicher etwas anderes. Es gibt eine uralte Methode, ein
schwieriges Kapitel. Es funktioniert mittels gewisser metallischer
Artefakte, die ein magisches Potenzial enthalten…«
Rasnor nickte, er erinnerte sich. Ja, so etwas hatte er selbst
einmal benutzt, damals auf seiner Jagd nach Victor, die ihn nach
Hammagor geführt hatte. Er hob eine Hand.
»Schon gut, Septos. Schließ diese Tür auf und lass mich dann
allein. Geh anschließend zu diesem Bruder und weise ihn an, eine
Nachricht an den Absender zu übermitteln.«
»Welchen Inhalts?«
Rasnor überlegte. »Sagt ihm, ich wäre in zwei Tagen zurück. Er
solle alles vorbereiten. Wir schlagen zu, sobald ich in Usmar bin.«
Septos verneigte sich gehorsam. Er hob abermals seinen
Schlüsselbund, öffnete die Schlösser der Tür und zog sie auf.
Befangen starrte Rasnor den finsteren Treppenschacht hinab,
der sich vor ihm auftat.
Es war noch ein weiter Weg bis ganz hinunter, aber der kalte
Hauch eines namenlosen Unheils war unverkennbar bis hier herauf gedrungen und wehte nun über ihn hinweg. Er holte tief Luft,
hob seine Fackel und trat auf die erste Stufe der steilen, steinernen Treppe.
Zwei Stufen später wandte er sich um und kam wieder hoch.
»Sperr hinter mir zu, Septos. Und stell einen Posten mit den
Schlüsseln hier auf.« Er pochte mit der Faust einen Rhythmus
gegen die Holztür: zweimal kurz, zweimal lang, zweimal kurz.
»Sag ihm, er soll keinesfalls öffnen, wenn er nicht dieses Zeichen hört.«
Septos’ Gesicht war

Weitere Kostenlose Bücher