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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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waren die herbeigerufenen Dämonen der
Bruderschaft, die solche Kreaturen hervorbrachten.
Ja… Nun war es ihm klar.
Rasnor oder seine Leute samt der verbliebenen Drakkenstreitmacht mussten hier sein! Sie hatten diesen Überfall geplant und
groß angelegt. Und schlimmer noch: Sie genossen die Unterstützung einer monströsen Bestie, die vermutlich ganz allein in der
Lage war, eine Drachenkolonie wie diese auszulöschen.
    Fieberhaft überlegte er, was er tun sollte. Wieder wagte er einen Blick aus seinem Versteck am Rand des Sees. Die jungen
Drachen waren keine geübten Kämpfer, und wenn die Schattenwesen tatsächlich zahlreicher wurden, mochte es sein, dass sie
doch noch in arge Bedrängnis gerieten.
    Plötzlich fiel ihm etwas auf.
Es schien gerade so, als versuchten die Drachen die Dunkelwesen von einer bestimmten Stelle fern zu halten, die schräg oberhalb von Markos Blickwinkel lag. Mehrere breite Felsabsätze führten dort hinauf.
Vorsichtig schlich er ein Stück nach links, um einen besseren
Blick auf die Stelle werfen zu können – und tatsächlich, er sah
einen nackten menschlichen Fuß. Dort musste jemand liegen!
Roya!
Er reckte sich, konnte aber nicht mehr erkennen. Vor Aufregung
zitternd, kauerte er sich wieder zusammen.
Natürlich – es konnte nur Roya sein. Außer ihm und ihr kam eigentlich nie jemand hierher, es sei denn, eine der Schwestern des
Windes, aber von denen war zurzeit keine in Malangoor. Es musste Roya sein! Er sandte ein Stoßgebet zu den Kräften, dass sie
noch am Leben war. Jetzt gab es kein Zaudern mehr – er musste
es mit den Dunkelwesen aufnehmen, mit allen zugleich. Kurz entschlossen wandte er sich um, ließ sich ins Wasser gleiten und
tauchte.
Als er drei oder vier Ellen tief hinabgelangt war, sah er, dass
das Becken tief war. Ein glücklicher Zufall schickte ihm ein Aufblitzen entgegen – er sah den Ort, an dem sein Schwert lag.
Schnell tauchte er wieder auf, um seine Lungen voll mit Luft zu
pumpen. Der nächste Tauchgang brachte ihn bis fast hinab; er
gab nur deswegen auf, weil er die Schmerzen in den Ohren einfach nicht mehr aushielt – die Luft hätte ihm ausgereicht. Verdammt, wie macht man das nur?, schoss es ihm durch den Kopf,
als er wieder auftauchte.
Als er zum dritten Mal hinabstieß, war ihm klar, dass er das
Schwert nun zu fassen kriegen musste, egal, ob ihm die Trommelfelle platzten oder nicht. Er war ein miserabler Taucher und
hatte nie nachvollziehen können, was ihm Roya beizubringen versucht hatte: sich die Nase zuzuhalten und so lange den Kopf aufzublasen, bis es knackte. Verzweifelt tauchte er tiefer und tiefer
und versuchte vergebens, einen Gegendruck in seinem Schädel
zu erzeugen. Als er endlich das Schwert erreichte, hätte er
schreien können vor Schmerz. Er packte es, stieß sich an einer
Felskante ab und schoss in die Höhe. Die ersten beiden verfaulten
Leichenbiester befanden sich bereits am Rand des kleinen Sees.
Marko stieß ein Schnauben aus, als ihn eine wilde Kampflust
überkam. Anscheinend hatte er eine Portion Wut von seinem
missratenen Tauchgang mit heraufgebracht. Mit drei kräftigen
Schwimmzügen war er am Ufer und stieß, noch ehe er Boden
unter den Füßen spürte, dem ersten der Monstren das Schwert
mitten in den fauligen Leib. Grunzend klappte das Wesen zusammen und gab seine Existenz in diesem Teil der Welt auf.
Angewidert stieg Marko aus dem Wasser und beobachtete, wie
das Schattenwesen in sich zusammenfiel und sich auflöste. Kein
Zweifel, dass es stygischen Ursprungs war und nur durch irgendeine abartige Magie zusammengehalten worden war.
Das zweite Dunkelwesen kam grölend und mit ausgebreiteten
Armen auf ihn zu. Marko verpasste ihm einen kräftigen Tritt, der
seinen Körper fast durchstieß und ihn weit hinaus ins Wasser katapultierte. Welch armseliges Heer hat sich diese Bruderschaft da
nur erschaffen, dachte er voller Abscheu.
Wieder waren es sein Instinkt und seine Erfahrung, die ihn warnten. Überheblichkeit ist der erste Schritt ins Grab, flüsterte ihm
eine Stimme zu. Er duckte sich, nahm sein Schwert auf und
wandte sich der offenen Halle zu. Ein paar der Jungdrachen
schienen ihn erkannt zu haben und kamen mit Geschrei auf ihn
zugeflogen. Über seinem Kopf flatterten sie aufgeregt umher,
während sich weitere Dunkelwesen in seine Richtung wandten.
Als ein magisches Geschoss auf ihn loszischte, warf er sich zur
Seite, sprang sogleich wieder auf und rannte los. Wie auf seinem
eiligen Weg zum See

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