Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
weißt genau, was passiert, wenn du
irgendwelche Dummheiten machst, ja? Was ist nun mit deiner
Roya, die du so sehr liebst? Ist das da draußen nicht der Kerl, der
sie dir weggeschnappt hat?«
Quendras schlug seine Kapuze zurück. Sein kantiges Gesicht
spiegelte nur mühsam beherrschten Zorn.
»Willst du sie nicht retten?«, fuhr Rasnor fort und deutete hinaus. »Lange hält dieser Kerl nicht mehr durch.
Dann wird sie von den Dunkelwesen zerrissen!«
Quendras trat wieder zum Fenster und starrte hinaus. Ja, dort
lag Roya, von Marko mühsam verteidigt – und es kamen immer
mehr Angreifer.
»Wie kriegen wir diese Barriere weg?«, bellte Rasnor.
»Los, Quendras, beeil dich, sonst ist die süße kleine Roya dahin!«
Quendras fuhr herum und packte Rasnor mit hartem Griff an
seiner Kutte. Rasnor grinste nur und ließ es sich gefallen. »Du…«,
knirschte Quendras, »nennst sie weder süß noch klein noch sonst
irgendwas! Was hast du für eine Ahnung von Frauen, du Drecksack! Du kannst nichts als morden und plündern!«
Rasnor kicherte leise und hob nur den Arm, um nach draußen
zu deuten. »Wollen wir zusehen? Vielleicht hält er noch einen Augenblick durch. Oder länger? Was meinst du?« Quendras ließ
Rasnor los und sah wieder hinaus. »Es ist der Stein… der Wächterstein dort in der Mitte der Halle«, sagte er dumpf. »Er muss
aus dem Runenkreis entfernt werden.«
»Aah!«, machte Rasnor. »Na bitte! Das kriegen wir hin!«
Er wandte sich in Richtung der Pilotensitze.
»Marius!«, bellte er. »Los! Steuer das Ding näher an die Öffnung ran!«
Ein junger Mann mit rosigen Wangen und Bürstenhaarschnitt
wandte kurz den Kopf. »Ja, Hoher Meister. Wie Ihr befehlt!«
Das kleine Flugschiff schaukelte kurz, dann wurde es wieder ruhiger und näherte sich der Öffnung. Rasnor stellte sich dicht ans
Fenster, legte beide Hände flach auf die Scheibe und starrte mit
verengten Augen hinaus.
Einer aus der Gruppe der Angreifer löste sich und tappte ungelenk die Felsstufen hinab in Richtung des Runenkreises.
*
    Marko war noch keine einzige Stufe tiefer gelangt. Anfangs hatte er vorgehabt, die Dunkelwesen mit Schwerthieben zurückzutreiben, um sie von oben in Stücke zu hauen, aber das war ihm
nicht gelungen. Einmal hatte er für kurze Zeit einen kleinen
Raumgewinn erzielt, war dann aber wieder zurückgetrieben worden.
    Nicht, dass er seine Kräfte überschätzt hätte – nein, diese Kreaturen waren geradezu lachhaft schwache Gegner, aber es wurden
ständig mehr. Er musste längst ein Dutzend von ihnen vernichtet
haben, inzwischen aber stand er einem weiteren Dutzend oder
sogar noch mehr von ihnen gegenüber.
    Keuchend hieb er auf einen verrotteten schwarzen Mönch mit
Robe und Kapuze ein, während die Jungdrachen immer mutiger
herabstießen und ihm zu helfen versuchten. Zwei der Dunkelwesen hatte das bereits das Leben gekostet. Aber so mutig die jungen Drachen auch waren, sie schafften es einfach nicht, wirklich
entscheidend einzugreifen. Lange würde er nicht mehr durchhalten können.
    Nun war auch noch dieses Drakkenschiff vor dem Höhleneingang aufgetaucht. Er hoffte, dass dies keine Auswirkungen auf
den Kampf hatte, doch er war sich über nichts mehr sicher. Hin
und wieder fand er die Zeit, einen Blick zu Roya zu werfen. Sie
trug ein altes, zerlumptes Arbeitshemd von ihm; sie musste es
irgendwo gefunden und übergestreift haben, während sie hierher
geeilt war. Ihre Drachentätowierung schaute an einigen Stellen
hervor, ihre rechte Schulter war blutig. Wenn sie hier sterben
musste, dann wollte er es auch, denn um nichts in der Welt würde er sie aufgeben, nur um selbst fliehen zu können. Er glaubte
nicht, dass er sie jemals mehr geliebt hatte als in diesem Moment, da sie so wunderschön und zugleich hilflos und verletzlich
neben ihm lag.
    Ein schwergewichtiges Biest von einem Schattenwesen drang
auf ihn ein, und er nahm noch einmal alle Kräfte zusammen. Eine
rostige Axt verfehlte ihn um eine Handbreit und schlug krachend
neben ihm auf den Fels, dass die Gesteinssplitter nur so aufstoben. Marko rammte der Bestie die Schulter in den Leib und zog
dann sein Schwert durch, sodass ihr der faulige Schädel davonflog. Das Monstrum taumelte mit ausgebreiteten Armen zurück,
kippte über die Kante und riss ein halbes Dutzend seiner Kumpane mit sich. Mit seltsamen Geräuschen polterte der ganze Trupp
die Felsstufen hinab.
    Marko stieß ein erleichtertes Seufzen aus – dieser glückliche Zufall würde ihm eine

Weitere Kostenlose Bücher