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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Schwestern da waren.
Cathryn hätte ihnen vielleicht sagen können, ob und wo es
Überlebende gab. Er packte sein Schwert fester und folgte ihr. Sie
erreichten einen kleinen Vorraum, in dem Fässer und Kisten lagerten; gewöhnlich tarnten sie den Zugang zum Drachennest.
Auch hier herrschte Chaos. Alles war zerschlagen, Holztrümmer
lagen kreuz und quer im Raum verstreut. Sie mussten sich den
Weg hindurch erst bahnen.
Während sie sich durch den Unrat kämpften, drang ein fremder
Laut an ihre Ohren: ein dunkles Rauschen.
Hellami blieb stehen. »Der Wasserfall?«, flüsterte sie.
Victor schüttelte den Kopf. »Nein, so klingt der nicht.«
Sie räumten weiter die Holztrümmer beiseite und erreichten
endlich die Tür auf der anderen Seite.
Nun befanden sie sich bereits außerhalb des Höhlensystems: in
dem >hängenden< Untergeschoss des Windhauses, das mit Stützen und Balkenwerk an die steile Felswand knapp oberhalb des
Dorfes gebaut worden war.
An der Tür lauschten sie angestrengt. »Schlechtes Wetter«,
meinte Hellami schließlich und öffnete vorsichtig die Tür. Ein kalter Luftzug wehte zu ihnen herein, während es draußen wie aus
Kübeln schüttete. Vor ihnen führte ein hängender Brettersteg
geradeaus und bald nach links; über ihnen erstreckte sich die von
Balken und Stützen getragene hölzerne Plattform, auf der das
Windhaus stand. Hier befanden sie sich gewissermaßen im Keller
des Windhauses. Der Hängesteg führte zu verschiedenen kastenförmigen Lagerräumen, die unterhalb der Plattform hingen; der
Aufgang nach oben befand sich ein Stück nördlich von hier. So
gesehen war dies der ideale Ankunftsort für sie, denn von hier
aus hätte man ungehindert auf das ganze Dorf hinabsehen können – wäre da nicht der sturzbachartige Regen gewesen. Immerhin konnten sie die Umrisse der nahen Häuser erkennen. Doch
was da zu sehen war, ließ sie verzweifelt aufstöhnen. Alle Häuser
in Sichtweite waren zerstört, manche ausgebrannt, andere regelrecht zerschmettert.
Malangoor war nur ein winziges Dorf; nicht mehr als ein Dutzend kleiner Holzhäuser bevölkerten das kleine, zerklüftete Hochplateau. Tief in einen mächtigen Felskamin eingebettet und versteckt hinter Bergflanken und Pfeilerwänden, lag es in etwa zwei
Meilen Höhe an der Westseite eines großen Stützpfeilers am Rand
des südlichen Mogellsees. Während sich von hier aus gesehen nur
die wilde und zerklüftete Bergwelt des Ramakorums an den
Stützpfeiler anschloss, fiel seine Ostflanke direkt in die dunklen
Wasser des Sees hinab. Dieser Ort war so weit von jeder menschlichen Ansiedlung entfernt und überdies auch noch so gut versteckt, dass man angenommen hatte, die Drakken oder die Bruderschaft würden ihn niemals aufspüren können. Nicht aus eigener Kraft. »Weißt du, was ich glaube?«, flüsterte Hellami, als sie
neben Victor stehend in das regenüberschüttete Dorf hinabblickte. »Ich glaube, es gibt einen Verräter. Jemanden, der die Lage
von Malangoor an die Bruderschaft und die Drakken verraten hat.
Niemals hätten sie diesen Ort ohne Hilfe gefunden. Besonders
jetzt nicht, da sie sich verstecken müssen und nur noch ein paar
ihrer Flugschiffe haben.« Victor nickte. »Ja. Gut möglich, dass du
Recht hast. Aber wer?« Hellami zuckte mit den Schultern und
setzte sich in Bewegung. »Hoffentlich finden wir noch jemanden,
der uns einen Hinweis geben kann.« Sie liefen los, durchmaßen
das Gewirr der Hängestege und eilten die Treppe hinauf. »Wir
werden nass werden«, kündigte Hellami an und hatte schon
strähnige Haare, als sie das obere Ende der Treppe erreichte.
Oben übernahm Alina wieder das Kommando. »Hellami, Cleas
und Victor gehen runter ins Dorf!«, rief sie durch den rauschenden Regen. »Izeban, Jockum und ich sehen uns das Windhaus an!
Wir treffen uns unten am Wasserfall!«
Alle nickten bestätigend, dann trennten sie sich. Während Hellami, Cleas und Victor über die lange Hängebrücke, die am Wasserfall vorbeiführte, in Richtung des Dorfes eilten, wandten sich
Alina und ihre Begleiter dem weitläufigen Holzbau des Windhauses zu. Es lehnte sich mit seiner Ostseite unmittelbar gegen den
Fels des Stützpfeilers, während sein Gewicht auf der Plattform
und dem Balkenwerk ruhte, das sich an der Felswand und einem
darunter liegenden Geröllhang abstützte. Der Hang wiederum
begrenzte nach Norden hin das Hochplateau; jenseits von ihm
ging es jäh über eine Meile senkrecht in die Tiefe. Das Windhaus
war Royas

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