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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Sternenreich der Menschen überrannten und annektierten,
kam ein neuer Gemeinschaftssinn unter den Hüllern auf. Die
Drakken ließen sie weitestgehend in Frieden, offenbar weil sie
früh erkannten, dass der Halon ihnen gewaltige Vorteile bringen
würde, wenn sie die Dinge unangetastet ließen. Das Einzige, was
sie taten, war, die Hoheit über die Kalvare und die Wurmlöcher zu
übernehmen. Es gab jedoch keine Notwendigkeit, die Kalvare zu
hegen, denn die Halonringe waren voll von ihnen, und der Bedarf
war eher gering. Es gab zwar ein paar hundert interstellare Verbindungen, die später auf ein paar tausend anwuchsen, aber die
Höchstzahl der benötigten Kalvare lag bei 24 pro Verbindung. In
den Halonringen aber gab es Millionen von ihnen. Sie erwiesen
sich als potent und ausgesprochen langlebig; die Wissenschaftler
errechneten ein Lebensalter, das bei über 250.000 Jahren liegen
musste. So festigte sich das Volk der Hüller, da es eine konkrete
Aufgabe hatte und fast ungestört weiterwirken durfte, sah man
einmal von der Steuerpflicht an den Pusmoh ab.
Dann kamen erste Ajhan ins Aurelia-Dio-System, und da sich
die Ajhan mit den Menschen zumeist gut vertrugen, wurden im
Lauf der Zeit auch Ajhan zu Hüllern. Je länger sie Bestand hatten,
desto mehr entwickelten die Hüller eine eigene Kultur. Nach etwa
viereinhalb Jahrtausenden, die seit ihrem Entstehen bis zur Gegenwart vergangen waren, galten sie als eigenständiges Volk.
Unter ihnen gab es, wie Leandra erfuhr, auch die meisten Paarbeziehungen zwischen Menschen und Ajhan, obwohl diese insgesamt ausgesprochen selten waren.
Leandra wurde immer neugieriger auf dieses Volk der Hüllen
Zwei Tage, nachdem sie die Königin gesichtet hatten, traf auf
Griswoids allgemeine Anfrage hin eine Einladung auf der Melly
Monroe ein, zwecks des Verkaufs von Hühnern auf einem HalonHabitat anzudocken.
*
    Die Hüller waren wirklich ein ganz eigenes Volk, wie Leandra
bald herausfand.
Sie wirkten allesamt leicht und ein wenig zerbrechlich, waren
nicht sehr groß, mager und schmalbrüstig – Menschen wie auch
Ajhan. Letztere ließen deutlich ihren sonst so robusten Körperbau
vermissen, auch waren sie kaum größer als die menschlichen Hüller. Das Grün ihrer Haut war bleich und wässrig.
»Ihr Körperbau hängt mit der geringen Schwerkraft hier draußen zusammen«, flüsterte ihr Roscoe zu, als sie den Terminaltunnel in Richtung der Lobby hinabgingen. »Sie arbeiten oft im freien
All oder auf den Monden, und im Lauf der Zeit hat sich die künstliche Schwerkraft auf den Habitaten auf nur etwa 60 Prozent der
Normalschwerkraft eingependelt.« Um zu verdeutlichen, was er
meinte, stieß er sich mit den Fußgelenken ab, was ihn sofort ein
Stück in die Höhe schießen ließ.
Leandra verstand. Sie fühlte sich ziemlich leicht, seit sie das
Habitat Monalath betreten hatte, eine im All treibende Doppelscheibe von etwa zweieinhalb Meilen Durchmesser. In der Höhe
maß jede der beiden Scheiben etwa eine halbe Meile; sie waren
durch eine stämmige Mittelachse miteinander verbunden. Es gab
zahlreiche Auswüchse, Antennen, Aufbauten und Ähnliches.
Während auf der dem Halon abgewandten Scheibenoberseite
eine große Andock-Anlage für Raumschiffe existierte, besaß die
dem Halon zugewandte Seite eine große Kuppel. Eine ansehnliche
Raumstation, wie Leandra befand – obwohl ihr bisher noch nichts
untergekommen war, was von der Größe her an die MAF-1 der
Drakken heranreichte.
Außer vielleicht… der Königin.
Dieses Wesen hatte sie über die Maßen fasziniert. Es war ähnlich wie bei den Drachen – wäre da nur nicht dieser monströse
Größenunterschied gewesen. Für die Drachen war Leandra nicht
zu klein; sie konnte mit ihnen reden, auf ihnen fliegen… Aber für
diese gewaltige Leviathan-Königin war sie gewiss nicht viel mehr
als ein Staubkorn. Das bedauerte sie, denn sie verspürte eine
unbestimmbare Lust, mit dem Riesenwesen Kontakt aufzunehmen. Aber das war sicher eine kindische Idee; die Leviathane
würden ihr wohl leider auf ewig verschlossen bleiben.
Zwei Hüller kamen ihnen im Gang entgegen. Sie schienen die
Sitte zu haben, sich einfarbig zu kleiden. Die Farben selbst waren
lebhaft, aber niemals bunt durcheinander. Der eine Hüller, ein
älterer, männlicher Mensch, war ganz in Gelb gekleidet, der andere, ein männlicher Ajhan, vollständig in Dunkelblau. Die beiden
nickten ihnen respektvoll, aber ohne ein Lächeln zu und gingen
weiter. Leandra blieb stehen

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