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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Außenskelett an, was unter anderem, so die
Vermutung einiger Wissenschaftler, ihre Außenhülle so unglaublich widerstandsfähig machte. Aber sie mussten diese Partikel
wieder loswerden, und deswegen wurden sie in so genannten
Gamma-Spots an der Oberfläche des Exoskeletts gesammelt. Die
Kalvare waren es, die sich von dieser harten Partikelstrahlung
ernährten. Sobald sie die Nähe einer solchen Strahlung verspürten, erzeugten sie ihrerseits mit einem inneren Organ ein Schwerefeld von solcher Dichte, dass die Leviathane nur ihrem eigenen
Organ einen kleinen >Schubs< geben mussten, um in überraschender Geschwindigkeit den Kurs wechseln zu können. Die Kalvare nahmen während einer Phase der Annäherung die Partikel in
sich auf und belohnten die Leviathane damit, dass sie sich mit
ihrer Hilfe frei in den Halonringen bewegen konnten. Nach ihrer
Entdeckung hatten sich die Kalvare als der Wegbereiter in die
interstellare Zukunft der Menschheit erwiesen. Während der ersten anderthalb Jahrtausende nach dem Exodus der Menschen von
ihrer Heimatwelt war die Überlichtgeschwindigkeit nur äußerst
begrenzt zugänglich gewesen. Man war mit ein paar riesigen Kolonistenschiffen irgendwo im All gestrandet und hatte anfangs nur
mit Mühe überleben können. In den folgenden Jahrhunderten war
der Nachbau einiger weniger Überlichtantriebe die größte und
schwierigste Herausforderung einer ungewissen Zukunft gewesen.
Dann, nach fast eintausend Jahren, hatte man im System von
Aurelia-Dio die Leviathane entdeckt. Zuerst waren die riesigen
Lebewesen nur ein spektakuläres Phänomen gewesen, dann aber
spürte ein Forschungsschiff einen alten, offenbar sterbenden Leviathan auf. Der Tod des Riesen dauerte Jahre, aber die Forscher
nutzten die Gelegenheit, das Wesen genau zu studieren, besonders, da es nicht mit seinem Schwarm weiterzog, sondern sich
absonderte und in einem kleinen Gebiet blieb, immer träger werdend, einfach nur noch vor sich hin treibend. Die inneren Organe
des Leviathans vertrockneten innerhalb eines Zeitraums von etwa
zwölf Jahren; gegen Ende konnten die Forscher sogar das Innere
des fast toten Riesenwesens betreten. Ganz zuletzt blieb nur noch
das Schwerkraftorgan übrig, dessen Natur die Wissenschaftler
damals jedoch noch nicht kannten. Damals kamen erste Ideen
über seine Art auf.
Das Organ war nicht sehr groß, und so sicherten die Forscher es
und schafften es in ihre Labors, um es zu untersuchen. Währenddessen brüteten andere findige Leute erste Ideen über die Verwendung eines leeren Leviathan-Exoskeletts aus. Um es zu Untersuchungszwecken nach Diamond zu schaffen, stattete man es
mit einem notdürftigen Antrieb aus und setzte es vorsichtig in
Bewegung.
Der Leviathan hielt überraschenderweise die Beschleunigung
mit Leichtigkeit aus. Man beschleunigte stärker, aber das Skelett
ächzte nicht einmal. So kam es durch einen kuriosen Zufall dazu,
dass man die Tauglichkeit der Leviathane als Raumschiffshüllen
entdeckte.
Leider fand man in den Halonringen keine weiteren leeren Hüllen, und es war, wie Leandra nachlas, ein bis heute ungeklärtes
Rätsel, wohin die toten Leviathane verschwanden. Aber es dauerte damals ohnehin nicht mehr lange, bis es keinen natürlichen
Tod unter den Riesenwesen mehr gab. Eine Weile versorgte sich
die aufkeimende Industrie der Schiffshüllenhersteller aus dem
Bestand an sterbenden Leviathanen – was allerdings ein mühsames Geschäft war, denn man entdeckte nur selten welche. Bald
erfand man Techniken, den Tod sterbender Tiere zu beschleunigen. In den folgenden Jahrhunderten wurden Möglichkeiten entwickelt, jeden Leviathan zu jeder beliebigen Zeit töten zu können.
Das Innere der toten Riesen wurde mit speziellen Verfahren ausgebrannt, um die leeren Exoskelette zu Schiffshüllen verarbeiten
zu können.
Ein halbes Jahrtausend verging. Die neuen Frachtraumschiffe
dienten hauptsächlich dazu, die im Asteroidenring gewonnenen
Rohstoffe zu verschiffen. Die Leviathane waren geräumig und
stabil, aber langsam und schwerfällig. Doch dann kamen die Forscher, die seit Jahrhunderten die Leviathane beobachteten, endlich hinter das Geheimnis ihrer Bewegung in den Halonringen.
Man entdeckte die Kalvare und fand heraus, dass sie ein Schwerefeld erzeugen konnten, das um den Faktor 20.000 größer war
als ihre eigene Masse. Schließlich ersann man sogar eine Möglichkeit, einen Kalvar mit Gammastrahlung so zu stimulieren, dass er
sein Schwerefeld »auf Befehl«

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