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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Ain:Ain’Qua erkannte in dieser
Sekunde, dass er einen Fehler begangen hatte. Er stöhnte innerlich auf. Ich Idiot! Hochmut kommt vor dem Fall!
»So. Ihr kennt also den Namen Ti:Ta’Yuh?«, stellte Lakorta befriedigt fest. »Nun, dass es der Name Eures Schiffes war, war mir
nicht bekannt. Aber es erhärtet nur noch den Vorwurf gegen
Euch.« Ain:Ain’Qua sog angespannt Luft durch die Nasenschlitze
ein. »Welchen Vorwurf?«
»Den der Ketzerei, wie ich schon sagte. Es dreht sich dabei um
eine Ajhana, eine Frau namens Ti:Ta’Yuh, mit der Ihr während
Eures Theologiestudiums hier auf Schwanensee Kontakt hattet.«
»Ja, und?«
»Ihr hattet ein Verhältnis mit ihr. Obwohl Ihr schon während
des Studiums dem Keuschheitsgebot unterlagt.«
Ain:Ain’Qua musste nun doch wieder lächeln. Dieser Vorwurf
war ebenso geringfügig wie unbeweisbar. Ti:Ta'Yuh war seit langem tot – leider. Er hatte sie geliebt. Wie auch immer, mit Ketzerei hatte das nicht das Mindeste zu tun.
»Welch ein Unsinn«, kommentierte er kopfschüttelnd.
Lakorta hob seine Mappe und las vor: »Am 6. Juniver 3483 Galaktischer Standardzeit rückte auf Jotta-Zwei, einer Kolonialwelt
im Aka-Ola-System, Cygane-Raumsektor, die planetarische Polizei zu einem Großeinsatz aus. Ermittler der Heiligen Inquisition
von Thelur hatten den Schlupfwinkel einer verbotenen Sekte ausfindig gemacht und die Sektenführer aufgefordert, die Versammlungen aufzulösen und sich der Kirche zu stellen. Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem zwei Bedienstete der Heiligen Inquisition von Thelur getötet wurden.«
Lakorta blickte vielsagend auf, Ain:Ain’Qua runzelte verwirrt die
Stirn.
Lakorta las weiter: »Nach Ankunft der planetarischen Polizei
entwickelte sich ein regelrechter Krieg, der vier Tage andauerte.
Das geheime Hauptquartier der Sekte, das in einem größeren
Anwesen auf dem Land verborgen lag, leistete erbitterten Widerstand. Während der Gefechte gab es mehrere Dutzend Tote auf
beiden Seiten. Als die Polizeitruppen durch Verstärkung die
Übermacht erlangten, kam es zu einem Massenselbstmord.
Neunhundertachtundfünfzig Personen, unter ihnen Menschen wie
auch Ajhan, wurden tot aufgefunden. Vergiftet durch Kapseln
eines speziellen Nervengifts. Das Führungstrio der Sekte konnte
jedoch verhaftet werden. Als Auserwählte und Führerin der Sekte
wurde eine Ajhana namens Ti:Ta’Yuh identifiziert, ehemalige
Theologiestudentin von Schwanensee, Geliebte eines gewissen
Ain:Ain’Qua.«
»Was?«, brüllte Ain:Ain’Qua.
Lakorta klappte seine Mappe zu. »Es liegt eine Vielzahl von
Hinweisen vor, dass Ihr dieser Geliebte seid, Heiliger Vater. Bis
zum heutigen Tag.«
Ain:Ain’Qua war sprachlos. Sekundenlang suchte er nach Worten. »Eine Lüge! Ti:Ta’Yuh ist seit über zwanzig Jahren tot! Sie
kam bei einem Glider-Unfall ums Leben!«
»Wirklich?«, rief Lakorta. »Ist es nicht vielmehr so, dass Ihr geholfen habt, diesen Unfall vorzutäuschen, um Ti:Ta’Yuh die Flucht
von Schwanensee und das Abtauchen in den Untergrund zu ermöglichen? Sodass sie dort eine Bewegung gründen konnte –
eine gotteslästerliche Bewegung, die auf abstrusen Theorien beruhte, welche Ihr, Exzellenz, und Ti:Ta’Yuh gemeinsam während
der Studienzeit entwickelt habt? Es gibt einiges an Unterrichtsprotokollen aus dieser Zeit, die auf höchst abweichlerische Tendenzen hinweisen, sowohl bei dieser Ti:Ta’Yuh wie auch bei Euch
selbst, Exzellenz.«
»Aber ich…« Ain:Ain’Qua war völlig verwirrt. Er wusste, dass
diese Sache bis ins Letzte erlogen war, aber er sah zugleich auch,
dass da jemand auf meisterliche Weise bestimmte Dinge miteinander verknüpft hatte, die ihm jetzt eine monströse Falle stellten. Er unterbrach sich, wissend, dass jedes Wort, das er nun
sprach und das er nicht sorgfältig abgewogen hatte, ihn nur noch
tiefer in diese Falle stürzen würde. Und ein Blick, den er in die
Runde warf, sagte ihm außerdem, dass Lakorta klug vorgegangen
war. Noch ein paar geschickt fingierte Beweise, und er hätte den
Großteil der Kardinalsversammlung in ehrlicher Überzeugung hinter sich.
»Ich fürchte, ich muss Euch für die nächsten drei Tage unter
Hausarrest stellen, Exzellenz.«
»Das werdet Ihr nicht wagen!«
»Doch. Bis diese Sache geklärt ist.«
»Geklärt? Aber wie…?«
»Eure Freundin Ti:Ta’Yuh, Lakorta Exzellenz«, sagte lächelnd.
»Wie ich sagte, wurde sie verhaftet. Sie ist auf dem Weg hierher.«
25
Freundschaftsdienst
    Bruder Giacomo hatte darauf bestanden, allein

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