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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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über die Schulter.
»Ich hab ihre Sprache und ihre simulierte Persönlichkeit abgeschaltet«, erklärte er. »Geschmacklos. Ich hätte nicht gedacht,
dass Griswold sich so eine Begleiterin programmieren würde.
Jetzt wird mir so manches klar.«
Leandra quittierte das Ganze nur mit einem leisen Seufzen.
»Was glauben Sie… ich meine, was glaubst du, was dieser Wissenschaftler für uns tun kann, Darius?«, fragte Giacomo. »Wie
heißt er eigentlich?«
»Aan:Ars’Qui. Was er für uns tun kann, weiß ich nicht.
Noch nicht. Aber ich wette, Leandras Geschichte wird ihn interessieren. Wenn sie das tut, wird er uns vielleicht irgendwie weiterhelfen. Er ist, wie gesagt, kein Hüller.«
»Ich muss unbedingt noch einmal mit der Königin Kontakt aufnehmen.«
»Ja, Leandra. Das schaffen wir schon. Aber wir müssen auch
daran denken, unseren Plan weiterzuverfolgen.«
Hinter Roscoe ertönte ein Piepsen. Er stand wieder auf und ging
zum Instrumentenpult. »Da«, sagte er und deutete auf eine Navigationskarte, die auf einem der Monitore erschienen war. »Wir
haben Gladius schon gefunden. Er ist nicht weit entfernt, nur ein
paar hunderttausend Meilen.«
Leandra und Giacomo traten neben ihn und betrachteten das
Abbild des Halon, seiner Ringe, Monde und Habitate. »In weniger
als einem halben Tag sind wir da.«
*
    Ain:Ain’Qua war nervös, als er sich in seinem Ankleideraum umzog. Es war inzwischen tief in der Nacht; seit Stunden herrschte
völlige Ruhe im Dom von Lyramar, und er schätzte den Moment
günstig, um ungesehen zu verschwinden.
    Besonders, da er ja seinen geheimen Fluchtweg zur Verfügung
hatte. Doch etwas stimmte nicht.
Auf dem Holoscreen seines Arbeitsplatzes hatten sich, während
er arbeitete, rechts unten immer wieder kleine Symbole eingeblendet – Symbole, die er nicht kannte. Die Datentransfers und
Transaktionen, die er durchgeführt hatte, waren von kritischem
Inhalt gewesen und hätten einen Spion darauf hinweisen können,
dass bei ihm etwas Geheimes ablief. Bisher hatte Ain:Ain’Qua
immer geglaubt, sein Arbeitszimmer, immerhin das des Heiligen
Vaters, sei frei von jeglichen Abhör- oder Spionagemechanismen.
Inzwischen jedoch hätte er wetten mögen, dass kein Raum in
diesem Dom so verwanzt war wie seiner. Oder besser: dass kein
Raum so häufig das Ziel von Lauschangriffen gewesen war. Ob je
einer erfolgreich verlaufen war, konnte er nicht sagen.
Die Symbole, die sich auf seinem Monitor eingeblendet hatten
und wieder erloschen waren, hatten immerhin Giacomos Handschrift getragen. Er nahm an, dass es sich um Abwehrmechanismen handelte; kleine Programme, die Spionageversuche abwehrten. Ain:Ain’Qua hatte zwar nichts davon geahnt, dass dergleichen auf seinem privaten System installiert war, aber sie konnten
eigentlich von niemand anderem stammen als seinem Freund.
Einmal hatte er sogar ein zwinkerndes Auge auftauchen sehen,
Giacomos persönliches Synogramm. Nun stand er hier, in seinem
Ankleideraum, und musste sich vollständig den Abwehrmaßnahmen seines treuen Gehilfen anvertrauen. Und er hoffte, dass der
kleine Mann nichts übersehen hatte. Keine Spionagesoftware,
kein Videoauge und kein geheimes Mikrofon oder was es sonst
noch geben mochte. Diese Geräte waren heutzutage mikroskopisch klein und äußerst raffiniert versteckt. Ain:Ain’Qua kannte
sich nicht sonderlich damit aus, aber er machte sich keine Illusionen, dass er so einen Spion mit dem bloßen Auge auffinden könnte. Dass Giacomo hier umfangreiche Abwehrmaßnahmen getroffen hatte, wusste er, nur hatte er sich nie darüber informiert,
welche.
Ich vertrauensseliger Narr!, schalt er sich.
Auch seinen Fluchtweg hatte er noch nie ausprobiert, denn er
hatte nie seinen Sinn anerkennen wollen. Dass auch ein
rechtschaffener Mann wie er eines Tages einmal dringend derlei
Mittel nötig haben würde, lernte er jetzt – wo es fast zu spät war.
Seine letzte Arbeit an seinem Arbeitsplatz hatte darin bestanden,
sich eine geheime Datei anzusehen, in welcher das Fluchtsystem
und das, was er tun musste, beschrieben waren. Wenigstens hatte er sich gemerkt, wo er diese Datei finden konnte. Nachdem er
in einen dünnen, elastischen Ganzkörperanzug geschlüpft war,
suchte er sich unter den vielen Kleidern in den Schränken eine
spezielle Kombination heraus, auf die Giacomo in seiner Anleitung
hingewiesen hatte. Sie bestand aus einer eng anliegenden Hose
aus einem sonderbaren, papierähnlichen Material sowie einer Jacke, die dazu passte. Die

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